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Alois Schöpf
Was machen sie falsch?
Apropos

Es wird nur wenige Österreicher geben, die der Sozialdemokratie nicht einiges verdanken. Das reicht von den Schülerfreifahrten bis zum Pensionssystem oder vom kostenlosen Universitätszugang bis zur Strafrechtsreform.

Vor diesem Hintergrund ist es umso unerklärlicher, dass die SPÖ, statt Wahlen haushoch zu gewinnen, im besten Fall minimal zulegt. Mit Ausnahme natürlich im Burgenland, dessen Landeshauptmann als lästiger Störenfried abqualifiziert wird.

Das ist er natürlich! Hans Peter Doskozil hat sich nämlich, um nur ein Beispiel zu nennen, gerade weil er als Polizeichef an der Grenze unmittelbar Erfahrungen sammeln konnte, niemals der arroganten Verteufelung jener angeschlossen, die Multikulti und Migration ablehnen.

Die Wähler lassen sich nur bis zu einem gewissen Grad beleidigen. Die angebliche Partei der Arbeiter und der kleinen Leute, die SPÖ, tut dies jedoch, ohne es wahrzunehmen, vom Predigerstuhl der Moral herab ununterbrochen, heftig beklatscht von der schreibenden Zunft und von SOS Mitmensch unter der Leitung eines gewissen André Heller.

Statt besser zu argumentieren als Kickl und seine Parteiphilosophen, was wirklich nicht schwer ist, werden all jene, die aus Protest die FPÖ wählen, zu politischen Wirrköpfen, Modernisierungsverlierern, wenn nicht gar Nazis erklärt.

Weshalb sollen die so Abgekanzelten zu einer Partei zurückkehren, die offen ihren Ekel vor ihnen bezeugt?

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 04.02.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rainer Haselberger

    Lieber Kollege Schöpf, auch ich glaube, dass die Performance der SPÖ zurzeit riesiges Verbesserungspotential hat. Aber der FPÖ „argumentieren“ zu unterstellen, scheint mir der Performance von Kickl, Waldhäusl und Konsorten auch nicht gerecht zu werden.

    Ich stelle mir immer die Frage: Wie halten sie/Sie es mit den Menschenrechten? – Und in dieser Hinsicht kann ich der SPÖ immer noch mehr abgewinnen, als Kickl, Karner und Konsorten.

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