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Elias Schneitter
Hochsaison für Rasenmäher
Notizen

Wenn das Frühjahr mit all seiner Pracht ins Land zieht, dann werden die motorisierten Gartengeräte in Stellung gebracht. Vor allem für die Landbewohner in den Siedlungen mit Kleingärten startet der Lenz mit den heulenden Bienen-Killern, wie sie in einschlägigen Kreisen bereits genannt werden.

Rasenanlangen werden geschniegelt und gestriegelt, obwohl das voll und ganz der Natur widerspricht.

Gerne sind jene, die sich über reißende Wölfe in unseren überkultivierten Gegenden erregen, auch jene, die hinter ihren motorisierten Gartengeräten Woche für Woche gnadenlos gegen die Kleintiere und Wiesenblumen vorgehen.

Dabei gäbe es viele Möglichkeiten seine Gartenanlage ökologischer zu gestalten. Man müsste sich nur ein wenig darum bemühen. Je gepflegter, desto weniger Natur, je mehr Wildheit, desto mehr Natur.


Pensionen

Kürzlich habe ich in Ö1eine Sendung angehört, in der es um die Zukunft unseres Pensionssystems ging. Natürlich kamen die Fragen: Sind die Pensionen auch in Zukunft sicher, sind sie noch finanzierbar etc.?

Auch ein junger, siebenundzwanzigjähriger Student der Ethnologie wurde interviewt, der vor dem Ende seines Studiums steht und sich besorgt die Frage stellte, ob er auch noch mit 60 bzw. 65 in Pension gehen könne oder ob er bis 75 arbeiten müsse und dann nur eine Rente von 900 € erwarten dürfe, während die Lebenskosten bei 1.800 € lägen.

So wie ich das mitbekommen habe, ist der junge Mann noch nie – außer wahrscheinlich als Praktikant – in seinem Leben durchgehend im Berufsleben gestanden. Gerne hätte ich ihm gesagt, dass das jetzige staatliche System davon ausgeht, dass man nach 45 Jahren Vollerwerb auch einen Anspruch auf eine volle Pension hat. In seinem Fall wäre das im besten Fall mit 72 Jahren.

Denn gerne wird heute übersehen, dass frühere Generationen mit 15, 16 Jahren ins Berufsleben eingestiegen sind und dann bei einem durchgehenden Versicherungsverlauf frühestens mit Anfang 60 in Rente gehen konnten.

Meine Wahrnehmung ist, dass, geht es um die Zukunft des staatlichen Pensionssystems, immer wieder mit jämmerlichen Halbwahrheiten gearbeitet wird. Jedenfalls ist erwiesen, dass das aktuelle System seit knapp 140 Jahren relativ gut funktioniert, dass das Umlageverfahren auf jedem Fall dem Kapitalertragsverfahren, also dem Gang an die Börse, vorzuziehen ist.

Auch wenn der Generationenvertrag gerne ins schiefe Licht gerückt wird, ist das solidarische Prinzip das einzige vernünftige und funktionierende System. Auch das Grundprinzip, dass, wer mehr ins System einzahlt, am Ende auch mehr bekommt, ist grundsätzlich richtig, auch wenn das inzwischen von Populisten gerne unterlaufen wird.

Note 1: Russisches Fernsehen. Bei Markus Lanz habe ich einen Auszug aus dem russischen Staatsfernsehen gesehen, wo Diskutanten heftig über den Einsatz von Atomwaffen gegen den Westen diskutiert haben. „In hundert Sekunden wären die Bomben in Berlin.“ „England gehört atomar zerstört“ etc. Solche Töne werden gegen den verhassten Westen gespuckt. Jedenfalls kann das Argument, dass die russische Bevölkerung nicht wüsste, dass Krieg geführt wird (gegen das Brudervolk), nicht ganz stimmen.


Note 2: Fußball. Ich gehöre zu jenen unverbesserlichen Menschen, die sich regelmäßig Fußballspiele zu Gemüte führen. Auf den Sportplätzen in den unteren Ligen und in meiner Umgebung, aber auch im Fernsehen bei den „großen“ Spielen, wobei ich sagen muss, dass ich keinerlei Interesse habe, eingepfercht unter Zehntausenden da dabei zu sein.


Wenn man sich den großen Fußball anschaut, dann blendet man gewisse Entwicklungen aus, die inzwischen auf keine Kuhhaut mehr gehen. Stichwort: Gehälter der Spieler! Oder die anstehende WM vor Weihnachten in der Wüste von Katar in abgekühlten Stadien! Trotzdem verfolge ich gerne Spiele mit Bekannten und Freunden in meiner Stammkneipe.


Dem Fußball kann man viel Negatives vorwerfen, aber dass er sehr viel für die Integration geleistet hat, kann man ihm nicht absprechen. Wenn ich zum Beispiel die deutsche Bundesliga verfolge, dann spielen inzwischen in jeder Mannschaft zahlreich Kicker aus aller Herren Länder, viele aus Afrika und Asien. Da scheint es, dass hier Integration, zumindest am Platz, funktioniert. Und das ist sehr gut so!

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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