Wo bleibt das Musiktheater?

Die designierte Intendantin des Tiroler Landestheaters bringt einige erfreuliche Eigenschaften mit. Zum Beispiel, dass es wieder einmal die Inhaberin eines österreichischen Passes in ein hohes Kulturamt geschafft hat. Und dass sie eine Frau ist. Beide Eigenschaften haben aber nichts mit Kunst zu tun. Dies gilt nicht für ihr Versprechen, auf eigene Inszenierungen zu verzichten und stattdessen Neues zu ermöglichen. Damit hat ein Intendant ohnehin genug zu tun!

Vor allem will Frau Girkinger das Theater interessant für die Jugend und aktueller machen. Die dabei gelieferten Schlagworte wie Migration, Diversität und Geschlechteridentität lassen allerdings befürchten, dass sie das ehrwürdige Institut im Sinne der moralischen Anstalt Schillers mit einer Volkshochschule für politisch korrektes Denken verwechselt. Wir wollen schlicht und einfach hoffen, dass dem nicht so ist!

Nur Hoffnung bleibt auch den Freunden und Freundinnen von Oper, Operette und Musical, Sparten also, in der das Tiroler Landestheater auf eine Tradition überregional bedeutsamer Leistungen verweisen kann. Was haben sich unsere erlauchten KulturpolitikerInnen dabei gedacht, als sie eine Intendantin erkoren, die selbst von sich zugibt, in Sachen Musiktheater ziemlich unerfahren zu sein? Wahrscheinlich, wie üblich, nichts! Frau Girkinger, bitte enttäuschen Sie uns nicht! Wir bauen zumindest auf Ihre Lernfähigkeit!

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Karlheinz Veit

    Schamloses Polittheater
    Nach einer politischen Woche, die ich als 75-jähriger Österreicher , ja die ganz Österreich seit den Vorkriegsjahren der 30er-Jahre noch nicht erlebt hat, kommen Sie als Dauerkritisierer am letzten Samstag mit dem lauwarmen Gschichterl über das „Tiroler Musiktheater“.
    Es fällt Ihnen aktuell aber schon rein gar nichts ein, über die drei(!) Bundeskanzler in einem Monat (selbst in den viel zitierten Bananenrepubliken gibts sowas nicht ) und über die schwerste Regierungskrise, die ich jemals erlebt habe….?
    Klar, wenn man selbst jede Kritik an dem türkisen Heilsbringer als Gotteslästerung im eigenen Kommentar feiert – siehe Apropos vom 13.9.21 – dann fällt einem als Kurz-Jünger schon gar nichts mehr ein, auch wenn dieser praktisch wegen einer Geburt das Handtuch schmeißt….! Und dies noch dazu inmitten einer Pandemie, die unser Land ganz schön herbeutelt !
    Und weil seine Buberlpartie gehorsam wie immer agiert, hat auch Blümel seinen Job hingeschmissen und vertschüsst sich auch in die „Mutterkarenz“….! Die höchsten politischen Ämter in diesem Staat werden gewechselt wie die Hemden und mit blumigen Abschiedsversen geschmückt . Es ist nur mehr zum Grausen….!
    Und der „gute Herr Schöpf“ faselt bei all diesem schamlosen Polittheater über sein „eventuell vermisstes Musiktheater am Rennweg“….! Schwach – mehr als schwach !!!
    Zu unserm „Glück“ holt man dann auch noch aus der ÖVP-Zentrale den alternden „Sprechblasenkönig Khol“ und auch noch die Rauch-Kallat zu „bewegenden Statements“ in dieser Causa vors Mikrofon….! Hüstel-Kotz….!
    Mit kopfschüttelnden Grüßen

  2. Johannes Vilanek

    Lieber Herr Schöpf!
    Gratulation zu Ihrer heutigen Anmerkung »Wo bleibt das Musiktheater?«!
    – Ich und meine Frau unterschreiben jedes Wort in Ihrem Beitrag, wir haben uns beide gleiches gedacht bei dieser ersten Stellungnahme der von der Landesrätin Beate Palfrader ausgewählten Frau Intendantin.

  3. Otto Riedling

    Welchen Pass – speziell im Kulturleben – eine Führungskraft hat, ist nebensächlich. Hauptsächlich geht es darum, Kunden – in diesem Fall das Publikum – und damit auch den/die Eigentümer zufrieden zu stellen. Ich glaube, dass dies auch Fr. Fassbaender und Hr. Reitmeier ganz gut schafften.

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