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Sehr geehrter Herr Otto Schenk!

Ich hoffe, Sie haben Ihren 90. Geburtstag gebührend gefeiert und wohlbehalten überstanden. Ich wünsche Ihnen noch nachträglich ehrlichen Herzens alles Gute, Gesundheit und Lebensfreude. Sie haben in Ihrem Leben zweifelsfrei Großes geleistet.

So haben Sie dem oftmals unsäglichen und unsäglich belehrenden Regietheater Inszenierungen entgegen gestellt, bei denen man sich zur Abwechslung nicht die Frage stellen musste, welcher halbgebildete Wahnsinnige hier ein Stück missbraucht hat, um nicht selbst eines schreiben zu müssen. Sie haben ferner aus Lesungen ein unterhaltsames Ereignis gemacht und damit dieser Art von Kulturveranstaltung viel von der peinlichen Langeweile genommen, die aufzukommen pflegt, wenn Dichter und Dichterinnen auf der Suche nach etwas Umsatzsteigerung versuchen, zu Vortragenden zu mutieren. Und Sie haben selbstverständlich in vielen Rollen brilliert und damit zur intelligenten Erheiterung des Lebens beigetragen.

Leider hat Ihnen im letzten Moment die Eitelkeit doch noch ein Schnippchen geschlagen. Auch wenn die Redakteurinnen und Moderatorinnen des ORF noch so oft behaupten, Sie seien ein Publikumsliebling, so sollte Ihnen trotz Ihres hohen Alters und Ihrer Würde die bittere Diagnose nicht erspart bleiben, dass Sie zumindest für ebenso viele Fernsehkonsumenten Anlass bieten, sofort umzuschalten, wenn Sie am Bildschirm erscheinen.

Schauspieler glauben, dass sie selbst Bedeutendes zu sagen haben, weil sie ununterbrochen bedeutende Texte bedeutender Schriftsteller wiedergeben dürfen. Das ist leider ein Irrtum, der bei Interviews zur Absonderung von unüberbietbaren Trivialitäten führt.

Schauspieler glauben, wenn sie prominent sind, dass sie schon gut sind, wenn sie auftreten. Gut ist der Schauspieler jedoch nie, weil er prominent ist, sondern er ist prominent, wenn es mit rechten Dingen zugeht, weil er gut ist. Leider ist Ihnen dieses Verhältnis komplett aus dem Blickfeld geraten. Sie, aber auch viele andere ihrer österreichischen Schauspielerkollegen, meinen, es reiche aus, die eigene Berühmtheit vorzuführen. Die Folge ist ein billiges Outrieren, das dem Zuseher, dem es nicht um Adabei, sondern um Kunst geht, den Schweiß unerträglicher Peinlichkeit auf die Stirn treibt.

Da Sie, sehr geehrter Herr Schenk, noch nicht entmündigt wurden, sind Sie zumindest mitverantwortlich für eine Inflation von Sendungen, die unser staatlicher Rundfunk über das Publikum ausschüttete, um Ihren Geburtstag zu feiern. Sie haben sich damit wahrlich nichts Gutes getan. Sie hätten, wenn Ihre Eitelkeit Sie nicht daran gehindert hätte, dies unterbinden müssen, um Ihren guten Ruf am Ende ihres Lebens nicht zu zerstören.

So jedoch bleibt all jenen, die Ihnen trotz des unwürdigen Schauspiels gewogen bleiben, nur noch der Wunsch, Sie möchten zumindest jetzt, nach Ihrem Geburtstag, den Mut aufbringen, sämtliche Sendungen, Theater und Filme, in denen Sie auftreten, bis zu Ihrem 100. Geburtstag aus den Programmen entfernen lassen. Dies ist wohl die letzte Gelegenheit, Ihr Leben als geachteter Künstler zu beschließen. Dazu wünsche ich Ihnen die notwendige Gesundheit und Kraft.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung

Alois Schöpf

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Liebe Barbara Weber,
    kann es sein, dass wir uns flüchtig kennen? Damals aus Hall, wo ich den ZORN inszeniert habe, mit Dietmar Schönherr (nicht mit Walter Reyer als Seastaler – wie Sie schreiben). Egal. Ich schreibe Ihnen, weil ich nicht verstehe, was Sie an der veröffentlichten Meinung einer Einzelperson so aufregt, dass Sie ein derartiges Konvolut von sich geben müssen. Zudem – so wie ich Schöpf verstanden habe – hat er das vom ORF rücksichtslos zusammengestellte, inflationäre Sammelsurium Schenk´schen, ausschließlich darstellererischen Schaffens, den Sehern Vorgesetzte bedauert, weil es dem Geist eines großen Künstlers nicht gerecht geworden ist. Dabei war Schöpf der Meinung, dass Schenk sich hätte dagegen wehren müssen. Das wars. Ich war der Meinung, – so hab ich es auch oben fomuliert – dass Schenk nicht einmal weiß, was der ORF mit ihm aufführt.
    Aber auch Ihre Meinung, vielleicht begründet durch ein Missverständnis oder eine irrationale Aggression gegenüber Schöpf – ich weiß es nicht – sei Ihnen unbenommen.
    Mfg
    Reinhard Schwabenitzky

  2. Wofgang Kirchmair

    Lieber Alois,

    sehr gute Idee – ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Blog! Er wird sicher Beachtung finden.

    Ich hab auch schon „einigschaut“. Da ist mir gleich Dein „Sehr geehrter Herr Otto Schenk!“ aufgefallen. Nicht etwa, dass ich Schenk oder die von Dir im Text erwähnten ORFler „verteidigen“ möchte, aber der Vollständigkeit halber: Auch SERVUS-TV ist mit Vehemenz auf den Zug aufgesprungen und hat allein am 11. Juni (Fronleichnam) 6 (sechs!) Sendungen zum Neunziger ausgestrahlt. Weitere standen am 4., 7., 10. und 12. Juni auf dem Programmzettel von Servus-TV, in der Dauer zwischen zwei Minuten und 79 Minuten. Und auch PULS4 war nicht frei von Schenk…

    Ich habe ihn mit meiner Frau übrigens vor rund einem Jahr in Wien (Kammerspiele /„Theater in der Josefstadt“ – „Schon wieder Sonntag“) gemeinsam mit Harald Serafin auf der Bühne gesehen – es war wirklich ein Erlebnis. Über das nunmehrige mediale Bombardement kann man geteilter Meinung sein, keine Frage. Ob er den heftigen Beschuss angezündet hat, ob er Redaktionen bzw. Programmgestaltung hätte einbremsen können – ich weiß es nicht. Medienleute lassen sich bekanntlich nur ungern etwas verbieten, auch von einem Otto Schenk. Und ob er einen weiteren „Runden“ (100er) schafft, steht ohnedies in den Sternen. Möglicherweise dauert es bis zu den nächsten „Schenk-Festspielen“ aber gar nicht mehr so lange – falls er nämlich schon früher dieser Erde enteilt. Mit schelmischem Augenzwinkern, wie es immer seine Art war. Vielleicht passiert das sogar vor Publikum auf einer Bühne. Wäre ein würdiger Abgang, geeignet für Titelseiten und die ZiB.

    Und was „Eitelkeit“ betrifft: Uneitel ist der Gute sicher nicht. Seien wir aber ehrlich, lieber Alois: Wir beide sind doch in unserem Leben schon auf genügend Leute getroffen, die sich in Selbstgefälligkeit geradezu gesuhlt und vor Eitelkeit gestrotzt haben, ohne auch nur einen Bruchteil der Leistungen vorweisen zu können, die – meiner persönlichen Meinung nach – einem Otto Schenk nicht abzusprechen sind.

    Herzliche Grüße und nochmals alles Gute für den schoepfblog!

    Wolfgang

  3. Rinaldo

    Endlich einmal ein frischer Wind im schöpfblog !

  4. Barbara Weber

    90 Jahre alten Schenk beschmutzen-das ist leicht : – Alois Schöpf kennt den Mann nicht ! Er kennt die Zusammenhänge nicht, was den ORF dazu bewegt, den steinalten Mann in postcorona Zeiten im Gießkannensystem über das Publikum zu verstreuen, weil wir in kultureller Schockstarre sind – . Er zerreisst sich den Mund über jeden und alles. Paragraph 1 der Menschenrechte, lieber Herr Schöpf: Jeder hat das Recht auf Achtung. Wo Schatten ist- ist auch Licht und umgekehrt. Möcht sehen, wie der Alois Schöpf mit 90 daherkommen wird ?
    Ich hab den Schenk nur im Intermezzo zwischen den Programmen im Sonntag Konzert g e h ö r t – das war wunderschön und berührend. Ich bewundere den noch immer nicht stumpfsinnig brabbelnden Mimen aus einer versunkenen Zeit, einfach sehr- er hat am Schluss aus einem Gedicht zitiert: „Du hast Meinungen? wie willst du weise sein?“
    Lieber Herr Schöpf! Bringen Sie Ihre Meinungen langsam in eine andere Form- ein humanistischere ! „Ti voglio bene“ sagen die Italiener. Wir brauchen keine Giftschleuderer mehr in diesen Zeiten. Frieden vor allem in unserer Komunikation ist eine Fähigkeit, die wir schleunigst entwickeln sollten auf allen Ebenen des Menschtums. Es gibt eine CD von Otto Schenk mit seinen leisen Tönen- hervorragend, Wunderbar. Ein sprachliches und spirituelles Fest! Die sollten Sie sich organisieren. Sogar nach Wien fahren, und ihn noch einmal auf dem Gerüst im Kirschgarten herumkrabbeln sehen- könnte heilend sein- staunend wahrnehmen, dass es ihn noch gibt, denn es wird Sie womöglich fast weinen machen über den Verlust der „wahren, echten Theaterkunst“- die er für mich verkörpert. Er ist noch einer der vorsintflutlichen, nicht mehr existenten “ Alten Schule “ Er, und alle seiner Generation, seiner Zunft sind damals Diener der Autoren und Komponisten gewesen. wie es uns Junge, den Eleven gelehrt wurde im Max Reinhardt Seminar- wir waren 1972 der letzte Jahrgang, der noch in den Genuss davon kam. Danach brach die eitle “ Regisseur Über Drüber Macher “ Schiene am Theater aus. Zadek, Peter Stein, Peymann, nur noch Grandiose Vergewaltiger ihrer auf dem Bauch vor ihnen liegenden Darsteller Sklaven für ihre überdimensionierten Ideen. obwohl Peter Stein- seine Projekte waren schon toll- denn er hatte noch tolle Schauspieler zur Hand- Bruno Ganz, Klaus Maria Brandauer, Orth, Christa Stadler, Helmut Lohner, usw. Ich kannte den Walther Reyer noch persönlich – ein natürlich a u c h „Eitler“ wie wir alle, die die Bühne zum Beruf machen, – aber als Schauspieler- hatte er Format – innere Größe. Davon können die Heutigen Schausteller und vor der Kamera Film Schauspieler nicht einmal träumen, daß sie jemals in diese Nähe kommen, weil sie es nicht einmal mit der Kraft ihrer Stimme schaffen ohne Mikro einen grossen Theaterraum mit 600 Sitzplätzen zu füllen, und auch keine Sprechtechnik mehr haben, um Sophokles, Shakespeare, Schiller, Goethe, Kleist überhaupt stemmen zu können- . In der Arbeit- auf der Bühne- das wurde uns beigebracht, hatten wir demütig Diener zu sein vor der Größe der Texte, die Otto Schenk noch als Darsteller zu spielen bekam. Wir sollten Instrument sein. Sogar Oskar Werner, war so ein Dienender- “ Das weite Land“ von Schnitzler war ein Paradebeispiel dafür. EGO brauchten wir für den Überlebenskampf an den Theatern, im Ensemble- aber niemals auf der Bühne. Das hatte immer zurück zu treten hinter dem, was der Autor zu sagen hatte. „Demut“- Ich hab das auch noch drin. Denn Schenk hat unterrichtet am Rheinhardt Seminar in meiner Zeit – vor versammeltem Schüler Gremium in der Aula- er war natürlich schon damals “ Der Große wahre Clown „- am Zenit seines Erfolges, vor 45 Jahren-
    Ich habe Fotos vom Walther Reyer ,- 1981 bei den ersten Volksschauspielen in Hall- Die 7 Todsünden- von Kranewitter. Er spielte den Seastaller. Man sieht es im ganzen Körper. Der hatte noch spirit , wenn er was verkörpert hat
    Noch bei der Verbeugung zeigt er die Demut. Das war nicht gespielt. Ich war dabei. Die Hauptrolle- den Grutz 1989 in „Die Erde“ von Schönherr wollte er auch demütig anlegen. Es war sein innigster Wunsch gewesen, sie spielen zu können- Der Regisseur, der Clown Kurt Weinzirl hat ihn nicht lassen. Der Grutz sollte ein Machtmensch sein, war seine Interpretation von dem Stück- – das wollt er zeigen. Walther hat wochenlang darum gekämpft, daß er von unten, aus dem Stall auftreten darf- aber das Bühnenbild stand von der ersten Probe an. Er hatte sein Reich- sein Zimmer oben- und eine große Freitreppe führte hinauf- darauf hatte er keine Chance , den Grutz “ erdig“ anzulegen. Also tänzelte er laut Regie immer auf und ab. Er kapitulierte schließlich, und spielte dann den coolen Rancher von der Shilo Ranch mit geföhnten Haaren. Und die Leut im Publikum haben ihn gehasst- weil er nicht der “ erdige “ Grutz war, der kleine Bauer, der in seinem Traum während seiner Krankheit mit beiden Beinen im Kornacker steht und davon wieder lebendig wird. Weinzirl hat die Figur verraten. Alle haben gesagt, der Walther Reyer ist halt eitel, er hat die Demut nicht hinbekommen. Ich weiß das. Ich war dabei. Weiß nicht, was der Alois Schöpf ihm damals angehängt hat. Respekt. Respekt ist alles, was wir einander geben können.

    Ich lerne gerade, den Mund zu halten. Wir wissen nichts !

    Barbara Weber

  5. Rinaldo

    Mit dem Risiko als Banause gehalten zu werden, falls man zahlreiche, öffentlich erklärte sogenannte „Österreichische Publikumslieblinge“, Schauspieler, Künstler, wie z. B. Assinger, Neuhauser, Hörbiger, Schenk und viele andere mehr, nicht auch zu seinen persönlichen Lieblingen zählt, muss man halt leben.

  6. Bernd Stracke

    Lieber Alois, da ich schon längst zu den ORF-Nicht-Mehr-Konsumenten zähle und damit offenbar nicht allein dastehe ( http://www.genius.co.at/index.php?id=1027 , Kapitel „Fatale Lage für den ORF“), kann ich bezüglich der von Dir angeprangerten inflationären Schenk-Orgien im Staatsfunk – nur ergänzen, dass mir mehrere meiner noch-orf-konsumierenden Freunde Deine Beobachtung bestätigten und Deine Meinung absolut zu 100 Prozent teilen.
    Übrigens gratuliere ich Dir zu Deiner großartigen Blog-Idee!

  7. Andreas Braun

    lieber Alois!

    Dein neuer Blog, den Du mit gewohnt kratzender Feder eröffnest, erfrischt mein Herz: nichts belebt nämlich unseren gesellschaftlichen Metabolismus mehr denn Widerspruch!

    Nun zum Otto Schenk, den Du offenbar nicht so sehr als jubilierende Person sondern als generelles Phänomen von Selbstüberschätzung einerseits und medialer Idolatrie andererseits brieflich adressierst.
    Meine Mutter, die ihre schauspielerischen und filmischen Abgötter wie etwa Oskar Werner und Clark Gable offen anbetete, bemerkte all dem zum Trotz – unredlich verallgemeinernd – , dass Schauspieler
    einfach dumm seien bzw. sein müssen. Ein Körnchen Wahrheit mag dieses Vorurteil schon seit jeher bergen. Die aktuelle Hysterie einer „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ trägt ein Übriges zur intellektuellen Hilflosigkeit so mancher Mimen in ihrer Ambivalenz von Rollenidentifikation und – distanz bei…….“lost in public awareness“! Vor diesem Hintergund teile ich Deine Skepsis, was die Karätigkeit inflationär gestreuter Schenk’scher Lebensweisheiten anlangt.

    Was allerdings die mediale Götzendämmerung rund um den possenreissenden Greis betrifft, muss ich Dir vehement widersprechen: Schauspieler, Gaukler, Narren, realsatirische Politiker etc. bilden die psychohygienische Infrastruktur unseres Operettenstaates Österreich. Ein mediales Leisetreten von Otti Schenk wäre sohin staatsgefährdend…….in der Post Corona Zeit kann dies, lieber Alois, doch wirklich nicht in Deinem bürgerlichen Sinne sein!

  8. Reinhard Schwabenitzky

    „Da Sie, sehr geehrter Herr Schenk, noch nicht entmündigt wurden,…“ ist heftig, aber sonst, ziemlich treffend; allerdings kann Herr Schenk (der sicher kaum etwas davon gesehen hat) tausend Mal verlangen, dass dies oder das von ihm bzw. mit ihm nicht gesendet werden darf – der ORF sendet es trotzdem. Schenk hat ja nicht mal Einfluss auf das was der ORF aus dem Vielen, was er gemacht hat, zusammengeschnitten hat. Vielleicht hättest Du fordern sollen dass, anstatt des unsäglichen Sammelsuriums von mehr oder weniger, guten – auch aus dem Zusammenhang gerissener Pointen, seine Theater- oder Operninszenierungen gezeigt hätten werden sollen. Denn das was sich um diesen Geburtstag im ORF abspielte und immer noch abspielt ist nichts anderes als eines der rücksichtslosen, schauerlichen Ergebnisse der Ära Wrabetz und seiner ihm solidarischen Corona (offensichtlich eine Art Antikultur- bzw. Antigeschmacks Virus).

    Liebe Grüße
    Reinhard

  9. Heinz Rohrmoser

    Es mag sein, dass man manches aus Otto Schenks reichhaltigem Repertoire
    schon sehr oft – oder auch zu oft – zu sehen und zu hören bekam.
    Trotzdem kann dies kein Grund sein jemanden dermaßen primitiv beleidigend zu attackieren um ihm dann noch mit Zynismus zum 90. Geburtstag zu gratulieren !
    Offensichtlich wollen Sie sich damit in Ihrer grenzenlosen Eitelkeit als jener inszenieren, der mit Hilfe seiner primitiven Kritik an einem berühmten und
    allseits geachteten Künstler selbst zur Berühmtheit gelangte !
    Ihrem permanenten, geradezu „schulmeisterlichen“ Drang als jener zu
    gelten, der alles und jedem seine – wohlgemerkt rein persönliche, in keinster Weise objektive – Kritik entgegensetzen darf !
    Dieser Mittel bedurfte es Otto Schenk nicht um berühmt zu werden und zu bleiben.

  10. Lieber Alois, wir sind bekanntlich nicht immer derselben Meinung. Aber sehr oft. Und dieser längst überfällige Kommentar zum ORFschen SCHENKuläum zwingt mich an die Tastatur. Sowas von Übereinstimmung grenzt schon an Peinlichkeit. Das vielleicht höchste Lob für einen Autor dürfte der Gedanke eines Viellesers sein: Hätte doch ich dies geschrieben!
    Ich gratuliere!
    In diesem Zusammenhang wäre aber auch die dodelhafte Inflation der Bezeichnung „Publikumsliebling“ anzuprangern.
    So, wie ich in den letzten Tagen aus den von Dir geschilderten Gründen den ORF gemieden habe, so geht es mir ähnlich mit einem anderen „Publikumsliebling“, einer gewissen Christiane Hörbiger, welche ich zu den meist überschätzten und für meine Begriffe für eine der schlechtesten Schauspielerinnen des Landes halte.
    Auch hier gilt: Zuerst ORF-Programm lesen und wenn dort C. Hörbiger steht: Zig Bücher warten auf mich, um mir einen angenehmen Abend zu garantieren!

  11. Gerda Walton, 6071 Aldrans

    Lieber Alois, was für eine wunderbare Idee, noch viel besser, als Leserbriefe zu schreiben!

    Habe Deinen wie immer hochliterarischen Kommentar mit dem allergrößten Genuss und grenzenlosem Vergnügen zustimmend zur Kenntnis genommen,
    schöner hätte nicht einmal der alte Geheimrat Goethe meine Empfindungen zum Thema Otto Schenk zu Papier bringen können!
    Ich bin mir schon als völliger Sonderling vorgekommen, und jetzt gibt es zu meiner Erleichterung doch tatsächlich noch jemanden,
    der meinen offenbar total ausgefallenen Geschmack in Bezug auf die Schenk’sche Kultur teilt!
    Wenn man sich Schöpf’sche Texte auf der Zunge zergehen lässt, erkennt man erst, wie arm doch unsere schöne deutsche
    Sprache geworden ist,. Man kann dabei ähnlich tief durchatmen und auftanken, wie bei einem Regen- Spaziergang durch den Wald!

    Noch nicht ganz gleichwertig, aber wenn es so weitergeht sicher bald ähnlich, ist übrigens der Ego- Trip eines gewissen „Bio- Gärtners der Nation“
    namens Ploberger durch die österreichische Gartenszene,. Wenn der auch so lange als „Publikumsliebling“ durchhält wie Herr
    Schenk, dann erscheint mir der Gedanke an eine mögliche Altersdemenz gar nicht mehr soooo schrecklich, sondern eher befreiend!
    Dabei bin ich eigentlich eine ambitionierte Gartlerin..
    Bleib weiterhin so literarisch kämpferisch, dann kann man die triste Gegenwart zumindest ab und zu vergessen! Uns hält man zum
    Glück keinen Spiegel vor, in dem wir nur mehr uns selbst sehen, wir haben noch Fenster, um nach draußen zu schauen.
    Ich kann nur schlicht sagen – Alois, Hut ab, ich danke Dir von ganzem Herzen! Gerda Walton

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  12. Herrn Otto Schenk schätze ich als Schauspieler, vor allem aber als Regisseur. Seine internationale Bedeutung wurde mir erst bewusst, als ich das Vergnügen hatte in München eine von ihm inszenierte Oper zu sehen. Ich habe in meinem „Leibnachrichtensender“ SERVUS TV (ORF Nachrichten sind leider nur mehr schwer zu ertragen) 2 Beiträge von und mit Otto Schenk zu seinem 90er gesehen, die mich sehr beeindruckt haben. Überhaupt: SERVUS TV und besonders „Der Wegscheider“ am Samstag jeweils uum 19:30 sehr zu empfehlen.

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