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Reinhard Walcher
„WIR WISSEN ES NICHT“
Ein verstörendes Interview
Essay

Im ORF-Jahresrückblick 2022 auf ORF III am 15. Dezember 2022 führte die Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher ein Interview mit der angesehenen Meteorologin, Klimaforscherin und Umweltaktivistin Frau Professor Dr. Helga Kromp-Kolb.

Das auf der Hand liegende Thema war der die Welt bedrohende Klimawandel, womit die vom Menschen verursachte Erwärmung der Erde, die – mittlerweile dramatisierend auch schon als Überhitzung bezeichnet – gemeint ist. Im Verlauf der Unterhaltung stellte Frau Lou Lorenz-Dittlbacher folgende Frage:

Einer der Knackpunkte ist dieses berühmte 1,5-Grad-Ziel, das auch im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben ist. Nun sagen viele Menschen, die sich nicht so gut auskennen wie Sie: Ja ob‘s jetzt im Sommer 30 Grad oder 32 Grad hat, des is eh scho wurscht! Es geht da aber um ganz etwas anderes, vielleicht können Sie kurz erklären, warum das eben nicht wurscht ist und dass das 1,5-Grad-Ziel eigentlich ganz etwas anderes bedeutet.

Antwort Kromp-Kolb: Also im Grunde genommen ist es an sich nicht wurscht, weil zum Beispiel bei 1,5 Grad haben wir irgendwelche 700 Millionen Menschen, die unter Hitzestress massiv leiden werden, wenn’s 2 Grad sind, dann sind es 2 Milliarden. Also es macht einen Riesenunterschied, ja, dass die Arktis alle 50 Jahre eisfrei wird oder wenn wir 2 Grad haben, dann alle 3 bis 5 Jahre. Also es macht einen Riesenunterschied. Das ist das Eine.

Aber das Zweite ist, dass wir auch nicht ausschließen können – wir können nicht sagen, es wird so sein – aber wir können nicht ausschließen, dass wir einen Modus bekommen, wo es systematisch immer wärmer wird und wir nichts mehr dagegen tun können.

Wir nennen das Hot House Earth, es ist nicht eine Prognose: So kommt’s! Aber es ist zu riskant, um es auszuprobieren. Wir wissen es nicht und daher müssen wir es wirklich um jeden Preis verhindern. Und das macht die Dringlichkeit aus, die es notwendig macht, dass wir tatsächlich bis 2030 mindestens auf die Hälfte mit den Emissionen herunterkommen.

Es ist erfreulich, dass sich Frau Professor Dr. Helga Kromp-Kolb hier als seriöse Wissenschaftlerin erwiesen hat. Wissenschaft beruht nämlich auf erforschten Fakten, aus denen eine Theorie, eine These abgeleitet wird, die dann zur Diskussion oder zur Antithese bereitsteht. Aus Argumenten und Gegenargumenten nähert sich die Wissenschaft einem vorläufigen Wissen wie zum Beispiel der Evolutionstheorie, wagt aber niemals eine Vorhersehung, eine Prognose. Das drückt Frau Kromp-Kolb auch ganz klar aus. Noch einmal zum Einprägen, was die Klimaforscherin gesagt hat:

„… wir (vermutlich die KlimaforscherInnen und AktivistInnen) wissen es nicht und daher müssen wir es (die menschengemachte Erderwärmung) wirklich um jeden Preis verhindern …“.

Anstatt nun als kritisch-objektive Journalistin/Moderatorin hier (mit einem Aufschrei) einzuhaken, nimmt Frau Lorenz-Dittlbacher diese Aussage ohne Wimpernzucken hin und fragt nicht nach, wie es ihre journalistische Pflicht wäre:

Zusammenhänge, die Lou Lorenz-Dittlbacher nicht angesprochen hat:

1. Sie meinen also tatsächlich, wir sollen auf eine Nicht-Prognose, auf eine bloße Möglichkeit hin unser gewohntes Leben, unseren (von den alten, weißen Männern und von damals schwer unterdrückten Frauen hart erarbeiteten) Wohlstand, unsere Wirtschaft und die Industrie, ja unsere Zivilisation komplett revolutionieren (umwälzen)?

2. Sollen wir tatsächlich statt emissionsfreier Atomkraft zigtausende Windräder aufstellen? (Anmerkung: Ein einziges Windrad verbraucht durchschnittlich eine Fläche von 4000 Quadratmetern urbarer Fläche und 4000m3/10.000 Tonnen  Stahlbeton für Fundament und den Rotorturm). In Österreich müsste daher bis 2030 jeden dritten Tag ein derartiges Beton- und Kunststoffungetüm gebaut werden. Und soll tatsächlich jedes Häuschen – mit schwarzen Glasplatten made in China verziert – zu einem dezentralen Solarkraftwerk aufgerüstet werden? Mit einem Windrädchen am Dachfirst? Und dadurch das komplexe, hochkomplizierte, ausgeklügelte Netzwerk der Stromversorgung durcheinanderbringen? Und sollen wir dann tatsächlich ohne grundlastfähige, moderne und effiziente Energieerzeugung auf Wind und Sonnenschein warten?

3. Deutschland hat unter der Bundeskanzlerin und Physikerin Angela Merkel wegen des Tsunamis in Japan/Fukushima (der 20 000 Menschenleben kostete – nämlich der Tsunami, nicht das Atomkraftwerk!) bereits seine hochmodernen, sicheren, emissionsfreien Atomkraftwerke (die im Prinzip ja Dampfmaschinen sind) abgeschaltet und ist dabei, diese viele Milliarden teure, umweltfreundliche Technologie zu verschrotten. Um ein einziges AKW zu ersetzen, braucht es je nach Größe und Nennleistung 1.300 bis 3.250 Windräder, großspurig auch Windkraftanlagen genannt, die aber nur Strom liefern, wenn der Wind weht. Und zwar mit einer Windstärke von 3 bis 11 m/s (10,8 bis 39,6 km/h). Bei Flaute (unter 3 m/s) bleibt es stehen und muss mittels Dieselaggregat wieder gestartet werden. Bei Sturm muss der Rotor gestoppt werden, weil er sonst durchdreht und danach wiederum mit konventionellem, fossilen Strom gestartet werden. Falls die Windverhältnisse es erlauben.

4. Aufgrund obengenannter Nicht-Prognose wird die (einst) führende Automobilnation Deutschland ab 2030 alle Verbrennungsmotoren verbieten zugunsten hochsubventionierter Elektro-Autos, die sonst kein vernünftiger Autofahrer – und die Autofahrerinnen schon gar nicht – kaufen würde. Verbote und Subventionen also sollen bis 2030 allein in Deutschland 15 bis 20 Millionen Elektro-Autos auf die Straße bringen, die den Strom dann vom Wind, wenn er gerade weht, und von der Sonne, falls sie gerade scheint, beziehen sollen.

Jedes Milchmädchen könnte vorrechnen, dass sich das niemals ausgehen wird. Es sei denn, wir sollen künftig die christlichen Tugenden des Verzichts und der Armut leben in der Hoffnung auf Belohnung im Himmel? Oder uns bei den russischen, arabischen, chinesischen und anderen Psychopathen um ein bisschen Strom andienen?

5. Soll die deutsche Präsidentin der EU Ursula von der Leyen tatsächlich diese planwirtschaftliche Maßnahme im Stil autokratisch-diktatorischer Staaten auf ganz Europa ausweiten mit der absehbaren Folge, dass Europa zum Nachzügler in der Wirtschaftswelt wird? Wogegen einzig Italien unter der rechtspopulistischen, aber vernünftigen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ein Veto einlegt hat.

Italien, dieses wunderbare Kulturland und Rest des antiken römischen Weltreichs, das dereinst von einer christlichen Sekte übernommen und in den Untergang geführt wurde. Erinnern sich die ItalienerInnen vielleicht unbewusst daran und ahnen, dass hinter der Wahnsinnsidee der sogenannten Energiewende eine technikfeindliche, rückwärtsgewandte, grün-woke Öko-Sekte steckt, der das Wohlergehen in unserem Sinn herzlich wurscht ist angesichts ihrer aus der Luft gegriffenen (siehe oben … wir wissen es nicht) Weltuntergangsprophezeiung?

Die Christen warten jedenfalls seit 2000 Jahren auf das Jüngste Gericht und die unzähligen apokalyptischen Szenarien von den herabstürzenden Bergen bis zum Ozonloch u.v.m. (siehe Apokalypsen sind beliebt auf schoepfblog im September 2020) sind bis heute nicht eingetreten. Denn es kommt immer 1. anders und 2. als man denkt, meinte der alte, weiße, weise Denker Wilhelm Busch. Was sich mit dem von keinem Experten vorhergesehenen Putinkrieg und dem kataklystischen Erdbeben in Syrien und der Türkei wieder einmal bestätigt hat. Sind nicht diese Menschheitskatastrophen derzeit unser viel dringlicheres Problem?

6. Wie, Frau Professor, können Sie verantworten, vor allem die jugendlichen Menschen derart in Panik und Hysterie zu versetzen, sie seien wegen der bevorstehenden Überhitzung die letzte Generation auf Erden, sodass diese sich in ihrer Verzweiflung auf Straßen und Denkmälern festkleben? Ohne zu wissen, was kommt? Ihrer Aussage nach könnte es genauso gut kälter werden oder auch angenehm warm bleiben. Ganz im Stil der alten Bauernregel: Kräht der Hahn am Mischt, ändert sich das Klima oder es bleibt, wie’s ischt!

7. Abschließend noch die unvermeidliche Frage zum vielgeschmähten Kohlenstoffdioxid (CO2), dessen menschengemachter Anteil in der Atmosphäre nur 0,0001% (ein hunderttausendstel Prozent) beträgt und zusammen mit dem natürlichen CO2 in der Atmosphäre (0,04%) die Nahrung der gesamten irdischen Flora ist. Dass diese winzige Menge Kohlenstoffdioxid den Treibhauseffekt (der nebenbei gesagt, unser Leben auf der Erde erst möglich macht) massiv verstärkt, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht erwiesen, sondern wurde in einem (fragwürdigen) Laborversuch mit einer viel größeren Menge CO2 festgestellt.

Wie, Frau Professor, können Sie und Ihre Anhänger die Menschen, die ja CO2 ausatmen und sich dadurch mitschuldig an der Wir wissen es nicht-Katastrophe fühlen müssen, zum Verzicht auf ihren Wohlstand nötigen und sich auch noch schämen sollen für’s Autofahren, Fliegen, Reisen, Essen und Duschen?

All diese Fragen konnte die ORF III-Chefredakteurin natürlich nicht stellen mangels objektiven Wissens und infolge der Gleichschaltung aller offiziellen Medien im Sinne der zeitgeistigen Klimapropaganda.

Nicht zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit war es nicht die Katastrophe selbst, sondern die Angst davor infolge katastrophaler Fehleinschätzungen, Prognosen und Prophezeiungen, die unermessliches Leid verursacht haben.

Dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer blieb es als einzigem vorbehalten, in seiner Rede zur Lage der ÖVP (und unserer Nation) anzumerken, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für die menschengemachte Erderwärmung gibt. Respekt, Herr Bundeskanzler!


Antwort des Bundeskanzleramtes vom 17.3.2023

BUndeskanzleramt antwortet Reinhard Walcher Bundeskanzleramt antwortet Reinhard Walcher

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Reinhard Walcher

Reinhard Walcher, Dipl.-Ing., Architekt, Blogger, Essayist, Karikaturist und Zeichner, Maler, Rettungsfahrer, Schilehrer und so weiter … (Jahrgang 1953) hat nach 15 Jahren den Architektenberuf an den Nagel gehängt und lebt seither als freischaffender Cartoonist und seit 2009 als Reiseschriftsteller Der Bimreiser.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Die ORF-Wettertante hat vor Tagen öffentlich verkündet, dass es ziemlich sicher am nächsten Tag bis in die Täler schneien wird!
    Ja, ist die denn irre? Wie kann sie das behaupten, ohne eine hundertprozentige Sicherheit zu haben? Wie kann sie denn tausende Leute in Panik versetzen, die dann um eine Stunde früher aufstehen müssen oder den Schneepflugfahrer so verunsichern, dass der nicht mehr schlafen kann? Und dann schneit es eventuell gar nicht? Nur Panikmache!
    Nichts ist hundertprozentig! Außer, dass die Menschheit an Dummheit und nicht am Klimawandel zugrunde gehen wird.

  2. Hans Pöham

    Ihre Karikaturen haben meist erheitert, Herr Walcher, weniger Erheiterndes entnehme ich diesem Essay. Sie scheinen bei dem, was alles denkbar ist, sehr genau, legen viele Worte auf die Waagschale, nicht alle, bemängeln da objektives Wissen und machen dort den Versuch, uns Lesern den irrationalen Glauben einzupflanzen, Atomkraft, – Großmutter der Probleme – könne die Lösung für irgendetwas sein. Es geht hier um das Wissen, und der Erfinder, ein Pazifist, wusste genau, seine Erfindung sollte besser wieder in den Geburtskanal zurückgeschoben werden. Windräder sollten uns – bei Albert Einstein – also lieber als Atomkraftwerke sein. Auch wenn die Rotoren bei Sturm anhalten müssen. Warum kein Wort in die Schale zu den französischen AKWs, zu ihren Problemen im letzten Hitzesommer? Ist es nur ein Versehen – bei Ihrem doch deutlichen Versuch, die Alternativen verächtlich machen zu wollen. Wollen Sie im Ernst weiter diese Sicherheit verlangen, wie man sie bisher kannte. So weiterzumachen, das ist doch die eigentliche Wahnsinnsidee. Ich denke, weil Sie Psychopathen irgendwo in der Fremde verorten wollen, sind diese nicht gleichmäßig verteilt? Man will z.B. nirgendwo den Windstrom in Brennstoffzellen elektrolysieren und speichern? Alle die Psychos – meine ich – wollen nicht. Das Credo sollte man kennen: „Wirkungsgrad?“ „Energiedichte?“ „Lieferstrecken?“ „Ja! „Große Speicherprobleme!“ Trotz Credo, in aller Länder Häfen werden gerade Verflüssigungsanlagen für Gas errichtet und man ist hellwach dabei, Landbewohner in Gashoffnungsgebieten aufzuwecken. Das kleinste aller Übel (grins), Fracking, will einmal durchgesetzt werden. Und die Kernphysik muss auch immer harmloser werden. Ein Private-Home-AKW als Hobby-Bastelsatz im Regal von Hornbach ist denkbar. Zwar. Wir wissen es nicht, aber offenbar müssen wir etwas derartiges um jeden Preis versuchen.

  3. Rainer Haselberger

    Sehr geehrter Herr Walcher,
    schauen Sie einfach einmal beim Fenster hinaus, um zu sehen, wie die Fichten durch den Borkenkäfer sterben, und die Gewässer durch die Dürre schrumpfen! In meiner Kindheit in den 60-ern bin ich jeden Winter am Cobenzl in Wien Schi gefahren und gerodelt. Das ist heutzutage mangels Schnee völlig unmöglich.
    Als Ingenieur muss man auch Gefahren, die man nicht wissenschaftlich bis ins letzte Detail erforschen konnte, in die Risikoanalyse einbeziehen. Dass zu einer Gefahr noch keine empirischen Daten vorliegen, heißt nicht, dass die Gefahr nicht existiert, und die daraus resultierenden Risiken zumindest in Form von Szenarien in die Planungen einbezogen werden müssen!
    Erdbeben lassen sich noch schlechter vorhersagen als der menschengemachte Klimawandel. Trotzdem zweifelt niemand daran, dass Bauwerke erdbebensicher gebaut werden sollen und der Gesetzgeber dafür sorgen muss, dass der erforderliche „verlorene“ wirtschaftliche Aufwand getrieben wird. Fragen Sie die Türken und Syrer, wieviel besser Vorbeugen ist als auszuprobieren, ob vielleicht eh kein Erdbeben kommt.

  4. Karlheinz Töchterle

    Danke für eine leider selten gewordene, aber ganz wichtige Gegenstimme gegen die grassierende Klimawandelhysterie. Diese gründet tatsächlich auf wenig Faktischem. Ja, es wird zur Zeit wärmer und unsere Gletscher schwinden, das taten sie aber auch in nicht allzu ferner Vergangenheit schon mehrmals. Und eine sehr einschneidende „Klimapolitik“ (hauptsächlich bei uns und in Deutschland) ruht auf der Theorie von CO2-getriebenem Treibhauseffekt, die auch wissenschaftlich keineswegs unumstritten, derzeit aber quasi ein Dogma ist. Wer es bezweifelt, setzt sich wie ein Ketzer schwerwiegenden Vorwürfen aus.

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