Sehr geehrter Herr Walser!

Sie schreiben:

Strompreise: Umsatzsteuer aussetzen und auf Dividenden verzichten!
Rund ein Viertel des Strompreises geht auf Abgaben (vor allem die 20-prozentige Umsatzsteuer) zurück. Das Aussetzen der Umsatzsteuer seitens des Bundes würde eine spürbare Entlastung für die Haushalte bringen; der Verzicht des Landes auf die jährliche Dividendenausschüttung (rund € 30 Millionen) der TIWAG würde dieser eine vernünftige Preispolitik erleichtern und sie dennoch die nötigen Finanzmittel für Investitionen in Zukunftsprojekte erwirtschaften lassen. Wann, wenn nicht jetzt, sollten diese Maßnahmen ergriffen werden. Was es dazu braucht: den politischen Willen!

Ich hätte Ihnen nicht zugetraut, dass Sie eine Steigerung schaffen. Ihr sinnbefreiter Aufschrei gegen den Alpenverein, der keine WEITEREN Gipfelkreuze mehr aufstellen will, war ja schon kaum übertreffbar. Da scheitern auch die besten Kabarettisten. Der Tourismus sei in Gefahr, meinten Sie. Oder so ähnlich.

Aber ich habe mich getäuscht. Ihre heutige Meldung – siehe oben – ist an Populismus nicht mehr zu toppen. Klingt ja irre logisch. Mehrwertsteuer streichen und alles wird billiger. Spitzenidee!

Aber warum nur auf Strom? Warum nicht generell alle Steuern streichen? Dann ist nach ihrer Logik doch alles fast geschenkt.

Gaaanz kleines Problemchen: Dann hat die Öffentlichkeit, also wir alle, kein Geld mehr für andere unwichtige Dinge, wie Schulen, wie Kultur, wie Armutsbekämpfung oder Straßenbau.

Würdet ihr populistischen Schlaumeier doch bitte auch dazusagen, wo denn diese beispielsweise 30 Mille vom Land eingespart werden sollen! Kinderbetreuung? Frauenhäuser? Irgendwo werden die Mille ja dann abgehen. ODER??

Ich freue mich schon auf Ihren nächsten Geistesblitz. Warum wechseln Sie eigentlich nicht zu ihren Gesinnungsgenossen, zu denen von der Freien PopulistenPartei (FPÖ)?

Hannes Hofinger (Buchhändler, Bibliothekar, Fotograf, Autor, Pensionist)