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Hannes Hofinger
Warum darf ich das nicht sagen?
Notizen

Leider sterben unsere Dorftrottel aus. Nein, ich meine nicht die Deppen und Dummköpfe. Diese werden im Gegensatz immer mehr und werden in Kürze wohl die Weltherrschaft übernehmen.

Ich meine jene liebenswerten Menschen, welche uns am Dorfplatz über den Weg laufen, die beim Einmarsch der Musikkapelle hinter dem Trommler einherschreiten und ihrer Lebenslust freien Lauf lassen. Und uns zum Lachen bringen. Dorftrottel war ein Ehrentitel.

Dann gibt es jede Menge Leute, welche behaupten, dass ihr Gott ihnen vorschreibt, dass sie sich fünfmal am Tag kompassgesteuert auf die Erde hauen müssen, denn sonst droht nach dem Absterben die Hölle, und die davon überzeugt sind, dass ein Vertreter dieses Chefs eines Tages auf sein Pferd gestiegen und schnurstracks in den Himmel geritten ist. Nicht etwa symbolisch. Nein, tatsächlich mit Fleisch und Blut.

Warum darf ich Menschen, die dies glauben, nicht als Dummköpfe bezeichnen?

Dann laufen Millionen Menschen herum, welche auch heute noch davon überzeugt sind, dass sie nach ihrem Absterben in siedendem Öl gebrutzelt werden, falls sie daran zweifeln, dass der geweihte Zauberer – auch wenn er sich so nebenbei an Kindern vergeht – aus einer Backoblate und gutem Rotwein Fleisch und Blut Gottes machen kann.

Dann gibt es Leute, die davon überzeugt sind, dass ein Haufen von stinkreichen Juden die Menschheit unterdrücken und versklaven will, indem sie nanowinzige Steuercomputer in jede Covidspritze schmuggeln. Und vom Bundespräsidenten abwärts beschwören mich jede Menge Politiker und Psychologen und Alleswisser, ich müsse auf diese Deppen zugehen, ich müsse ihre Ängste ernstnehmen.

Ich will aber nicht auf Idioten zugehen, und ich will sie ganz sicher nicht ernstnehmen, ich möchte – verdammt nochmal – einen Idioten einen Idioten und einen Deppen einen Deppen nennen dürfen.

Dies zu tun, ist mein Vorsatz für 2022!

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Hannes Hofinger

Hannes Hofinger (* 21. Dezember 1947 in St. Johann in Tirol) ist ein österreichischer Schriftsteller, Bibliothekar und Verleger. Hannes Hofinger ist Chronist und Heimatforscher und verlegt vor allem Kleinodien aus der Umgebung von St. Johann in Tirol.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Klaus Jenewein

    Nun, wenn hier ein Schriftsteller, Bibliothekar, und Verleger Milliarden von gläubigen Menschen als Dummköpfe beschimpft, so steht ihm das frei.
    Vermutlich ist er auch noch ein Philosoph, ein Denker und Lenker, jemand, dem eben die Weisheit mit der Muttermilch eingeflößt wurde.
    Aber ein wenig überheblich ist er eben auch, wenn auch auf intellektuellem Niveau, denkt der geneigte Leser, und er selbst hält sich für ganz besonders wichtig.
    Wo bleibt hier der Aufschrei, wo bleibt der Widerspruch in diesem durchlauchten Forum?
    Wo sind sie geblieben, all die christlichen ÖVP Anhänger?
    Ach nein, da beschimpft man Andersdenkende lieber als Idioten, Deppen, gar als Mörder!
    Die Kunst ist eben frei, sagt der erhabene Mensch, daher darf er das, der Erhabene.
    Mein Vorsatz für dieses Jahr lautet daher, ignoriere sie einfach, net einmal das!
    Ich bin einfach zu gewöhnlich, um diesen Gedankengängen zu folgen, Pöbel eben!

  2. Werner Lauterer

    Weil Sie auch Rotationseuropäer nicht als Zigeuner bezeichnen dürfen, oder Schwarze als Neger, oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen als Behinderte, oder Frauen als Weiber, oder Homosexuelle als Schwuchtel. So läuft das eben in unserer politisch korrekten Welt, Herr Hofinger.

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