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Hannes Hofinger
Stoßgebet!

Groer kommt in den Himmel und sagt zu Petrus: „Okay, ich hab ein paar Ministranten vergenusswurzelt und im Priesterseminar einigen Zöglingen das wahre Leben erklärt. Aber ich war immerhin Kardinal! Ich war einer der Stellvertreter deines Chefs auf Erden! Also scheiß dich nicht an und mach endlich das Himmelstor auf!“

Ein Kämpfer des Islamischen Staates kommt in den Himmel und sagt zum Wächter des Tores: „Hör mal Alter, ich hab für deinen Boss einige Tausend Ungläubige massakriert und seine Abtrünnigen in die Hölle gejagt und jetzt bin ich hier, weil ihr geschrieben habt, dass ich 40 Jungfrauen vergewaltigen darf!“

Ein Jude kommt in den Himmel und sagt zum Boss: „Also, ich habe circa vierhundertmal an der Klagemauer meine Birne an die Wand gehämmert wie ein kranker Storch, habe meinen Bimmel beschnitten, habe immer nur koscher gefuttert und bin mit einem dämlichen Kasten auf der Stirn durch die Gegend gelatscht, weil du es so gefordert hast. Also lass mich endlich rein in das Paradies!“

Gott sah sich die Drei an und raufte sich seine letzten Haare. „Verdammte Narren!“ sagte er, „Ich hab´ euch doch den freien Willen gegeben, ich habe euch ein Hirn in den Schädel montiert, damit ihr selber denken sollt. Ihr habt absolut nichts kapiert. Ihr habt umsonst gelebt, für euch gibt es kein Leben nach dem Leben. Das war´s!“

Zu Petrus sagte er: „Bring mir die Atheisten! Bring mir die Ungläubigen, bring mir die Zauderer, bring mir die Suchenden. Sie mögen auf alle Ewigkeit im Angesicht Gottes weiterleben.“

Hab ich gestern geträumt. Und Tränen der Freude weckten mich auf.

Hannes Hofinger

Hannes Hofinger (* 21. Dezember 1947 in St. Johann in Tirol) ist ein österreichischer Schriftsteller, Bibliothekar und Verleger. Hannes Hofinger ist Chronist und Heimatforscher und verlegt vor allem Kleinodien aus der Umgebung von St. Johann in Tirol.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Lintschinger

    An Herovitsch,
    Sie haben absolut recht, „pervers“ ist der einzig wahre Ausdruck, allerdings für die Handlungen, die der Dichter beschreibt und daraus sein Fazit in dichterischer Freiheit zieht. Nicht das Gedicht ist pervers, sondern es sind die dargestellten Taten.
    (Zur Vermeidung eines Strafttatbestandes: Es gilt die Unschuldsvermutung. )

  2. Anton Herovitsch

    So einen perversen Blödsinn unter die Leute zu bringen, finde ich geschmacklos und pervers. Und das soll ein österreichischer Schriftsteller sein? Weit hat es die österreichische Literatur gebracht.

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