Hannes Hofinger
Die Buchmesse Leipzig 2023
Bericht
Die Leipziger Buchmesse ist überraschend erfolgreich zu Ende gegangen. Wie die Veranstalter am Sonntag mitteilten, kamen insgesamt 274.000 Besucherinnen und Besucher zum Messegelände und zum dazugehörigen Festival Leipzig liest. Das sind fast so viele wie vor der Corona-Pandemie. Drei Jahre hatte die Messe nicht stattfinden können. 2019 waren 286.000 Tickets verkauft worden, für dieses Jahr hatten die Veranstalter nur mit halb so viel gerechnet.
Zusammen mit der Leipziger Buchmesse fand auch die Manga-Comic-Con nach vier Jahren erstmals wieder statt. Bei der Messe für Fans von Comics, Manga und Anime fielen wieder besonders schöne Cosplays ins Auge.
Mit über 7.500 Ausstellern aus 110 Ländern ist die Frankfurter Buchmesse die größte Medien- und Buchmesse der Welt und über viele Hallen verteilt. Folglich ist die Leipziger Messe kleiner, wenn auch immer noch als groß zu bezeichnen. Frankfurt richtet sich zudem mehr an Fachbesucher, Privatbesucher haben nur am Messewochenende Zutritt. In Leipzig ist man als Privatbesucher hingegen immer willkommen.
Ob an den Verlagsständen, bei den Lesungen und Vorträgen, in den bunten Hallen der Manga-Comic-Con oder auch auf der Antiquariatsmesse und bei den 3.000 Veranstaltungen von Leipzig liest: Bücherfans, Schriftsteller, Zeichnerinnen, Verlagsvertreter, Literaturkritikerinnen, Übersetzerinnen – alle, die Literatur bewegt und die Literatur bewegen, waren in dieser Woche zu Gast, um das Wort zu feiern und um die vergangenen drei Jahre nachzuholen.
Das gemeinsame Wir stand auch im Zentrum des Auftritts des diesjährigen Gastlandes. Unter dem Motto meaoiswiamia feierte Österreich die Vielfalt seiner Autorinnen und Autoren, seiner Literatur und der Sprachen.
Welche Vorteile es habe, mehrsprachig bzw. mit mehreren Mundarten gleichzeitig aufzuwachsen, davon berichtete auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Buchmesse am Mittwochabend.
Rund 200 Autorinnen und Autoren aus Österreich kamen nach Leipzig, um am Gastlandstand, auf dem Messegelände sowie im Stadtgebiet bei rund 110 Veranstaltungen Einblicke in die österreichische Literatur und Kultur zu geben.
Die Leipziger Buchmesse hat alle Vorstellungen übertroffen, so Katja Gasser, künstlerische Leiterin des Gastlandauftritts. Der größte Glücksmoment war, als zur Eröffnung unseres Gastlandstands kein Plätzchen frei blieb. Der Andrang, die Begeisterung, die übervollen Lesungen, das aufgeschlossene Publikum – einfach beglückend. Die Leute sind gern mit auf Entdeckungsreise gegangen, haben die 400 Quadratmeter ‚erwandert’ wie eine alpine Landschaft und sich auf Debatten eingelassen. Unsere Sprachskulptur ‚meaoiswiamia’ prägte die ganze Stadt. Gastland zu sein ist eine große Verantwortung und ein Ereignis, das nachhallt – wie die gesamte Buchmesse. Deren Team hat in Leipzig wieder gezeigt, dass die Buchmesse ein gesellschaftlich relevanter Ort ist. Respekt!
Ich war schon zigmal in Frankfurt und nun erstmals in Leipzig. Der Unterschied zwischen Frankfurter und Leipziger Buchmesse?
Frankfurt ist größer, hektischer, geschäftiger und viel ernster als Leipzig. Leipzig ist auffallend jünger! Viele kleine, neue Verlage und das Publikum um Jahrzehnte jünger, was man vor allem in den bunten Manga-Comic-Hallen sieht.
Das kann man auch an manchen Diskussionen älterer Besucher feststellen, welche sich fürchterlich aufregen können über diese Jugend, die nicht lesen kann und seltsame Mangas von hinten nach vorne blättert und überhaupt über das Angebot von Krimis und Thrillern: dies sei ja keine Literatur, sondern Schund!
Ich mische mich in eines der Gespräche ein und frage, ob sie denn nicht in der Jugend Comics gelesen hätten. Aber das ist doch etwas Anderes. Wir haben uns doch nicht wie die Irren angezogen und haben Messen gestürmt, wir haben noch die Klassiker gelesen.
Wär ja auch blöd gewesen, meinte ich. Als Daisy und Donald verkleidet hättet ihr keine gute Figur gemacht.
Ich finde es ganz toll, wie diese Leute das Buchwesen bunter und fröhlicher machen. Wie hätten wir sie damals beneidet. Donald Duck nicht mit Taschenlampe unter der Tuchent zu lesen, nein, ganz offen und ohne Gejammere der Alten.
Völlig egal, WAS Du liest. Hauptsache, Du liest! lego, ergo sum.
PS1: Die Verlagsanstalt TYROLIA hat diese Reise nach Leipzig organisiert. Ein super Angebot, hervorragend geplant und bestens betreut. Empfehlenswert!! Die Tyrolia organisiert auch heuer wieder eine Reise nach Frankfurt. Erkundigen Sie sich in der Filiale oder auf der Homepage.
PS2: Fotos von der Buchmesse können Sie auf https://hannes.portraitbox.com/photos/buchmesse-leipzig-960234 sehen und gratis downloaden.
Erschienen auch in der St. Johanner Rundschau
Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.
Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen