Franz Mathis
Gespaltene Gesellschaft!
Wer ist schuld?
Notizen

Für die in letzter Zeit mehrfach beklagte Spaltung der Gesellschaft gibt es ganz klar nur EINEN Schuldigen: die Impfverweigerer! Daran besteht für mich kein Zweifel! Sie sind schuld an den neuerlich exponentiell gestiegenen Zahlen an Menschen, die sich mit dem Covid-Virus infiziert haben.

Sie sind schuld an der so stark steigenden Auslastung der Intensiv-Stationen, dass andere Patienten nicht mehr entsprechend versorgt werden können. Sie sind schuld am neuerlichen Lockdown, der tägliche Kosten in Millionenhöhe verursacht, die von der Gesellschaft als ganzer, d.h. auch von der Mehrheit der Geimpften getragen werden müssen.

Sie sind schuld an der Einschränkung der Besucherzahl bei  Festen sowie wahrscheinlich auch an der neuerlichen Einschränkung des Wintertourismus mit erheblichen Schäden für Gastronomie und Hotellerie. Die zur Abdeckung der Kosten notwendigen Gelder könnten für viele andere, dringend anstehende Projekte wie etwa Klimaschutz etc. verwendet werden.

Wen wundert es angesichts dieser klaren Verteilung von Schuld, dass unter der Mehrheit der Geimpften immer mehr zu Wutbürgern werden?

Im Unterschied zur ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020, von der mangels einer Impfung alle betroffen waren und gegen die man daher gemeinsam – als Team Österreich, wie es der Wiener Virologe Dr. Novotny vor kurzem ausdrückte – ankämpfte, gibt es dieses Team Österreich nicht mehr.

Und zwar allein aus dem Grund, weil sich ein Teil der Bevölkerung der Bekämpfung der Pandemie verweigert und auf diese Weise ganz bewusst aus dem Team ausscheidet und es dadurch entscheidend schwächt.

Die Innsbrucker Virologin Dr. von Laer hat in der Diskussionsrunde am Sonntagabend überzeugend darauf hingewiesen, dass sich eine Minderheit der Bevölkerung das Recht herausnimmt, auf Kosten der Mehrheit ihre subjektive Freiheit auszuleben.

Solange diese Haltung anhält, ist es müßig – um nicht zu sagen, blauäugig –, auf eine Überwindung der Spaltung zu hoffen.

Im Gegenteil, aus ethischer Sicht wäre zu hinterfragen, warum an Covid erkrankte Impfverweigerer wie selbstverständlich auf Kosten anderer Schwerstkranker auf Intensivstationen bevorzugt behandelt werden sollen?

Sie erwarten die Rücksichtnahme, die sie selbst verweigern. Solidarität ist keine Einbahnstraße!

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Franz Mathis

Geboren in Hohenems (Vorarlberg) 1946, Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Innsbruck, Mag. phil. 1971, Dr. phil. 1973, Habilitation aus Wirtschafts- und Sozialgeschichte 1979, ordentlicher Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit 1993. Forschungsaufenthalte in England und den USA, Gastprofessor an den Universitäten Salzburg, New Orleans (USA), Trient und Bozen. Studiendekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Rektorsbeauftragter der Universität Innsbruck für die Partnerschaft mit der University of New Orleans, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für historische Alpenforschung, Schriftleiter der Tiroler Wirtschaftsstudien. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: vergleichende Stadtgeschichte, vergleichende Unternehmensgeschichte, Dritte Welt, allgemeine Wirtschaftsgeschichte Zusammenhänge und Grundlagen sozio-ökonomischer Entwicklung.

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