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Elias Schneitter
Zi-Gauner-Schnitzel
Notizen


Zi-Gauner-Schnitzel

„Das sagt man nicht!“
„Das darf man nicht!“
„Das gehört sich nicht!“

So weit so altbekannt.
Inzwischen wieder gang und gäbe,
wenn es um die Sprache geht.

Wie kommt eigentlich ein Wort in Verruf?
Zu einer negativen Konnotation, sodass es ein „böses“ Wort wird?
Wie z.B. das N.-Wort
Oder: Die Mohrenköpfe
Oder: Das Negerbrot
Oder: Die Eskimos
Oder: Die Indianer,
obwohl die „Indianer“ für uns
als Karl May Leser immer Helden waren.
Trotzdem verwendet man die Worte nicht mehr.

Wer bestimmt eigentlich,
dass es mit einem Wort,
einem Ausdruck so weit kommt?
Gewisse Buchstaben in Ungnade fallen?
Hat die strenge Trennung von feminin/maskulin
nicht auch rassistische Züge an sich?

Durch den Gender-Gap,
den die Sprecher des ORF bevorzugt verwenden,
wird die weibliche Form besonders betont.
Was das Gendern betrifft,
habe ich noch keine Möglichkeit entdeckt,
die den Ansprüchen gerecht würde
den Textfluss nicht gravierend zu stören.

Die Poststrukturalisten sind der Überzeugung:
Ändere den Sprachgebrauch,
dann änderst du die Welt!
Im Sinne von:
Sie wird besser!

Früher hieß es:
Kriegsminister
Später:
Verteidigungsminister
Inzwischen wird vom
Friedenseinsatz
gesprochen.

Ist die massive Forderung
nach „Gendern“ unter Umständen
nur eine Wichtigtuerei
einer hysterischen Minderheit?
Und geht diese im Grunde der Mehrheit
am A. vorbei?

Offenbar doch nicht.
Auf einer Speisekarte eines burgenländischen Landgasthauses wird folgende Speise angeboten:
ZIGAUNERSCHNITZEL

Note 1:
Im Stammcafé meiner Heimatgemeinde lag bis vor kurzem immer die TT für die Gäste auf. Auch ich habe sie meist dort am Nachmittag gelesen. Wie gesagt, bis vor kurzem. Auf Nachfrage, wieso die Zeitung nicht mehr aufliege, erklärte mir der Cafétier den Grund. Um ihn zu verstehen, muss man wissen, dass der Herr des Hauses zur Gruppe 60+ gehört. Er meinte, er habe wegen der vielen Todesanzeigen das Abo gekündigt. Fast jeden Tag beim Durchblättern habe er Bekannte entdeckt. Das habe ihn zu sehr bedrückt.

Note 2:
Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung in den USA wurden 20 Tsd. Probanden geimpft. Die eine Hälfte mit einem Impfstoff, die andere Hälfte mit einem Placebo. Bei der Placebo-Gruppe gab nachher ein Drittel an, milde bis schwere Impfreaktionen gehabt zu haben.

Note 3:
Dreißig Jahre als Autokrat an der Spitze einer „Regionalmacht“. Das Gesicht inzwischen ziemlich aufgedunsen. Krankheit? Und Wahnvorstellungen von einer Weltmacht? Der Beginn vom Ende? Ein Abgesang? Oder eine Katastrophe?

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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