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Elias Schneitter
Von Trump und Schwurblern lernen
Notizen

Der texanische Verschwörungstheoretiker Alex Jones hatte auf seinem Radiosender beharrlich das Schulmassaker an der Sandy-Hook-Schule geleugnet.

Ein Zwanzigjähriger hatte im Dezember 2012 in Newton/Connecticut zwanzig Schulkinder und sechs Lehrer erschossen. Jones behauptete jahrelang, dass der Amoklauf von Schauspielern inszeniert worden sei. Die zahlreichen Fans von ihm schändeten die „Fake-Gräber“ der Kinder, und Eltern wurden bedroht und verunglimpft.

Dieser Alex Jones verbreitete seit Jahren haarsträubende Fakes über seinen Radiosender und hat damit Millionen verdient. Auch unterstützte er US-Präsident Donald Trump beim „Wahlbetrug“.

Jetzt wurde er aber von einem Gericht zu einer dreistelligen Millionenstrafe verurteilt.

Nun könnte man meinen, dieser Bericht in den Medien ist selbst auch eine Fake-Nachricht, so unglaublich klingt das.

Wie auch immer: Jedenfalls bringt mich die Geschichte auf die Idee, mich im persönlichen Umgang mit Schwurblern einer ähnlichen Taktik zu bedienen.

Geht’s um Covid und die Impfung – „Was Covid?“, werde ich sagen“, „gibt es nicht. reine Erfindung der Pharmaindustrie, wie überhaupt die meisten Krankheiten nur Erfindungen der Medizin sind. Es geht nur ums Geld!“

Oder im Hinblick auf die Ukraine und dass Putin von NATO und USA zu diesem Krieg gedrängt wurde, werde ich folgende Position einnehmen: „Von welchem Krieg ist da die Rede? In der Ukraine gibt’s keinen Krieg. Das sind nur Bilder aus Hollywood, von Netflix und PlayStation. Alles fake!“

Und übrigens, wussten Sie, warum am Abend über Tirol die Nacht hereinbricht? Ganz einfach: Das ist eine hinterhältige Aktion der TIWAG, damit sie ihren Strom teuer verkaufen kann. Eh klar!

Inzwischen wissen wir ja, dass nichts so blöd sein kann, dass es nicht auch noch Anhänger findet.


Moskau

Jeden Tag bin ich neuerlich erstaunt, wie es möglich ist, dass ein Hinterhof-Strolch und Nichtsnutz aus St.Petersburg zu soviel politischer Macht kommen kann, dass er die halbe Welt in Atem hält. Aber bei näherer Betrachtung, muss man leider konstatieren, dass dies ja kein Einzelfall ist. Ein Wahnsinn!


Georgien

Georgien wurde vom Schlächter aus Moskau und seinem Team angegriffen und ein Fünftel des georgischen Staatsgebietes ist noch immer von Russland besetzt.
Aufgrund der Mobilmachung sind inzwischen auch noch zweihunderttausend junge Russen vor Putin nach Georgien geflüchtet, um nicht eingezogen zu werden.

Angeblich haben inzwischen siebenhunderttausend Russen die Flucht ins Ausland angetreten.

Da denke ich mir manchmal, was wohl geschehen würde, wenn die Geflüchteten in den Straßen von Moskau oder Petersburg protestieren würden? Was dann der große Machthaber unternehmen würde? Natürlich, sehr blöde theoretische Gedanken!

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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