Elias Schneitter
Kommt jetzt der Wunderwuzzi wieder oder nicht?
Notizen
In jüngeren Jahren haben wir uns häufig über die politische Lage in Italien lustig gemacht. Gemeint haben wir dabei die häufigen Minister- und Regierungswechsel.
„In Rom muss jeder Zweite bereits einmal Minister gewesen sein“, haben wir gewitzelt. Inzwischen scheint es so, dass wir uns in Österreich über ähnliche Zustände lustig machen können.
Bei den aktuellen Rücktritten und Neubestellungen in der Regierung empfand ich die medialen Reaktionen als äußerst erhellend. Sofort wurde nämlich kritisiert, dass der neue Landwirtschaftsminister vom Bauernbund kommt und die Staatssekretärin für Tourismus als Hotellerie-Obfrau aus der Wirtschaftskammer.
Anscheinend sind Experten aus Interessenvertretungen nicht mehr gefragt. Ebenso wie es heute bereits ein schwerer Makel zu sein scheint, Mitglied einer Partei zu sein. Damit disqualifiziert man sich bereits von vornherein für öffentliche Ämter.
Will man also unter den neuen, sozusagen heutigen Bedingungen ein politisches Mandat antreten, dann ist eine saubere Biographie gefordert. Kein Experte sein! Und ja nicht Mitglied einer politischen Organisation! Auch die Geografie spielt eine wichtige Rolle. Wehe, man kommt aus einem bestimmten Bundesland und davon dann auch noch zu viele. Ganz schlecht! Am besten wäre es, ein Alien aus den unermesslichen Weiten des Orbits zu sein.
Um heutzutage als Politiker reüssieren zu können, sind die wichtigsten Voraussetzungen, dass man exzellentes Marketing betreibt, sich flott in den Medien präsentieren kann, und vor allem: dass man Talk-Show-tauglich ist!
Beim ÖVP-Parteitag in Graz sind erneut Spekulationen rund um Altkanzler Kurz aufgetaucht. Hier in Wien wurde allerortens bereits gemauschelt, „So wie er den Mitterlehner abgesagelt hat, montiert er jetzt den Nehammer ab.“
In guter Erinnerung ist dabei allen noch die 100%-ige Zustimmung für den SPD Politiker Martin Schulz. Danach hat es nicht mehr lange gedauert, bis er wieder weg war.
Note 1: Im Zusammenhang mit den Rücktritten der zwei türkisen Ministerinnen kam es auch zu Meldungen über den bevorstehenden Abschied der AK-Präsidentin Renate Anderl. Was war geschehen? Anderl lud die Journalisten-Clique zu einer Pressekonferenz für eine persönliche Ankündigung ein. Daraufhin wurde medial bereits ihre Demission verbreitet. Statt dessen verkündete sie, dass sie sich 2024 einer Wiederwahl stellen wolle. Ätsch! – wird sich die Dame gedacht haben, als sie in die verdutzten Gesichter der Journalisten geblickt hat.
Note 2: Für manche Dinge muss man die Deutschen einfach gernhaben. Bisher war es üblich, dass beim Buchstabieren Namen verwendet wurden. A für Anton, B für Berta etc… In Zeiten des Genderns ist das jetzt passé. Hintergrund ist der geforderte Proporz zwischen männlichen und weiblichen Vornamen. Darum werden hinfort nur noch Ortsnamen verwendet… Also von Aachen bis Zwickau! Gut gemacht, meine geliebten Brüder und Schwestern im ordentlichen Norden!
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gut gebrüllt, löwe!