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Elias Schneitter
Ein Hoch auf die Nationalmannschaft
Notizen

Der ehemalige Nationaltrainer Josef Hickersberger hat einmal gesagt, dass Fußball die schönste Nebensache der Welt ist.

Dem kann ich nur zustimmen. Wenn ich an meine Kindheit und frühe Jugend denke, dann war für mich und meine Freunde das runde Leder ganz wichtig für unsere Sozialisation. Wir sind ja praktisch auf dem Fußballplatz aufgewachsen.

Eine Zeitlang glaubten wir alle, später einmal als Fußballprofis viel Geld zu verdienen und ganz gewiss einmal einen Fixplatz in der Nationalmannschaft zu bekleiden.

Natürlich wurde nichts daraus, aber was mich betrifft, so hat mich der Fußball mein Leben lang bis zum heutigen Tag begleitet, als Spieler, als Trainer, als Funktionär, als Redakteur einer Stadionzeitung. Und heute bin ich immer noch – und darauf bin ich stolz – Vizeobmann der Fanvereinigung des Wiener Sport-Clubs.

Vergangene Woche ist unsere Nationalmannschaft gegen die sympathische Mannschaft aus Wales in der WM-Qualifikation für Katar ausgeschieden.

Ist man ein Fan der österreichischen Nationalmannschaft, dann ist man ohne Zweifel nicht erfolgsverwöhnt. Denn natürlich sind wir nach verlorenen Spielen enttäuscht, aber – und davon bin ich überzeugt – in ganz anderer Weise wie zum Beispiel unsere nördlichen Nachbarn, bei denen jede Niederlage einem Weltuntergang gleichkommt.

Wir Österreicher sind grundsätzlich keine Siegertypen. Das liegt an unserem Naturell. Wir waren sechshundert Jahre Untertanen der Habsburger und inzwischen sind wir es gewöhnt als Tourismusland den Gästen freundlich und höflich zu begegnen. Ihnen den Vortritt zu lassen. So verhielten sich auch unsere Fußballer.

Für das Ausscheiden zur WM in Katar bin ich unserem Nationalteam besonders dankbar. Bei einer so kranken WM im Wüstensand zur Vorweihnachtszeit in künstlich gekühlten Stadien, deren Bau 6.500 Arbeitern das Leben gekostet hat und die gehalten wurden wie Sklaven, nein, da muss man nicht dabei sein!

Darum gratuliere ich unserem Team, dass es die Qualifikation nicht geschafft hat. Bravo!

Note 1: Meinungsumfragen. Für den Wahlkampf in Ungarn wurde ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Orbans Fidesz und der Opposition vorausgesagt. Geworden ist es eine Zweidrittelmehrheit für den Putin-Freund.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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