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Elias Schneitter
Der Asylanten und Rassisten Blues
Poem

Sehe ich abends auf der Straße einen Schwarzen, dann denke ich mir, der Kerl hat auch noch einen weiten Weg nach Hause,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Höre ich von Flüchtlingen und Asylanten, die noch nie eine Schule von innen gesehen haben, unsere Sprache auch nach Jahren noch nicht sprechen, dann denke ich mir, das ist doch von vornherein völlig hoffnungslos,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Kommt mir ein Rudel Kopftücher in ihren langen Gewändern und mit ihren zahlreichen Sprösslingen, die wie Trauben an den Kinderwägen hängen, entgegen, dann denke ich mir, leben wir eigentlich im wilden Kurdistan oder bei den Wüstensöhnen in der Nordsahara,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Sitzen im Warteraum beim Hausarzt oder im Krankenhaus ausschließlich Fremdsprachige, die alle vor mir an die Reihe kommen, dann denke ich mir, es ist kein Wunder, dass unser Gesundheitssystem in Arsch geht,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Sehe ich Männer mit Bärten am helllichten Tag in Gruppen mit ihren Rosenkränzen in ihren Händen herumsitzen, dann denke ich mir, warum sind die nicht bei der Arbeit wie es normale Menschen um diese Tageszeit sind. Aber die leben ja sicher alle göttlich von unseren Sozialleistungen,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Und natürlich sind für mich Schwarze immer noch Neger und Chinesen Schlitzaugen und Indigene Indianer,

aber ich bin kein Rassist und habe nichts gegen Ausländer.

Sehe ich in den Medien Islamisten, die uns terrorisieren und in die Luft jagen und aus Afghanistan, Syrien oder Tschetschenien kommen, dann denke ich mir, dass dieses Gesindel entweder lebenslang ins Gefängnis oder auf der Stelle abgeschoben gehört,

aber deswegen lasse ich mich noch lange nicht ins rechte Eck stellen oder als Nazi bezeichnen.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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