Elias Schneitter
Tiroler Volksschauspiele in Telfs, Literaturfestival sprachsalz in Kufstein
und Radieschenfest in Hall
Notizen

Jahrelang habe ich keine Aufführungen bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs mehr besucht. Früher war ich regelmäßiger Gast in der Marktgemeinde und so nebenbei habe ich medial mitbekommen, dass es bei dem Sommertheater einige Turbulenzen gegeben hat. Die großen Zeiten, in denen ein Hansl Brenner oder eine Julia Gschnitzer dort brillierten, schienen längst vergangen.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang war für mich aber, dass die Gemeindevertreter von Telfs an ihrem Festival weiter festhielten und dieses inzwischen mit der neuen Führung unter Gregor Bloeb eine fulminante Wiedergeburt erlebt.

Für mich persönlich ist das auch deshalb interessant, weil ich als Mitorganisator des internationalen Tiroler Literaturfestivals sprachsalz erleben musste, wie ein neuer Bürgermeister und ein neuer Kulturstadtrat samt Gemeinderat das Literaturfestival aus Hall vertrieben haben. 

Aber was die Vertreibung von Kunst und Kultur anlangt, scheint Hall ja ohnehin ausreichend Erfahrungen zu haben. Haben sie ja schon seinerzeit die Volksschauspiele verjagt, jetzt sprachsalz und den renommierten Burgsommer, und den restlichen Kulturtreibenden der Stadt Hall wurden massiv die Unterstützungen gekürzt. 

Dafür gibt es weiterhin so tolle Veranstaltungen wie das Knödel- oder das Radieschenfest. Auch gut. Jeder wie er meint.

Zum Glück gibt es aber in Tirol auch noch andere Geister, wie seinerzeit BGM Kopp, der die Volksschauspiele nach Telfs holte. Oder wie in unserem Fall BGM Krumschnabel und Stadtrat Reitberger in Kufstein, die sprachsalz eine neue Heimat bieten.

Aber nun noch einmal zu Telfs und der Renaissance des Schauspielfestes. Ich konnte noch eine Karte für den Zerbrochnen Krug ergattern, obwohl das Stück seit Wochen ausverkauft war.

In den Medien wurde die Aufführung in den höchsten Tönen gelobt. Und das völlig zurecht. Die Starbesetzung rund um Tobias Moretti lieferte einen Theaterabend der Sonderklasse ab. Ebenso die kompakte Regie. 

Eine runde großartige Sache. Für mich ein wunderbares Bühnenerlebnis und die Freude, dass Telfs wieder tolles Schauspiel liefert.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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