Egyd Gstättner
Antisemitismus. Willkommenskultur. Datenschutz.
Wir schaffen das!
Zu Bruchstücken einer "politisch korrekten" Debatte

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Lage an Österreichs Schulen mitunter angespannt. Nun sollen Staatsschutz-Beamte an die Schulen kommen, um Workshops abzuhalten und um Extremismus vorzubeugen. Erhebet Euch! Beuget die Knie! Außerdem gibt es Info-Material für Lehrerinnen und Lehrer. Das haben der Bildungsminister und der Innenminister verkündet. Wir schaffen das.

Zuletzt hatte der Lehrervertreter steigende Radikalisierung…

– Extremismus, Radikalisierung: Wer oder was? – Dazu leider keine Auskunft möglich: Persönlichkeitsschutz! –

und vermehrte Gewalt an Schulen in der Bundeshauptstadt…

– wessen Gewalt? – Dazu leider keine Auskunft möglich: Datenschutz!

….geortet. „Selbsternannte Sittenwächter…

– who the fuck?

versuchen, die Kleidung von Schülerinnen zu kontrollieren…

– Stilettos? High Heels? Strapse? Nylonstrümpfe? Negligé?

Es herrsche hohe Anspannung unter Pädagoginnen und Pädagogen in Wien.

– Was genau und was konkret ist eine „hohe Anspannung“?

Da spielt sich gerade „massiv etwas ab“ sagt er.

– Wo genau und wo konkret spielt wer genau und wer konkret was genau und was konkret ab? (Dazu leider keine Auskunft möglich: Persönlichkeitsschutz! Willkommenskultur!)

Prävention sei wichtig,

– was genau ist und bedeutet „Prävention“?

der Lehrervertreter vermisst aber Maßnahmen für den Ernstfall.

– Ernstfall? Wo genau ist der Ernstfall? Was genau ist der „Ernstfall“?

Wenn die Wogen hochgehen, braucht es multiprofessionelle Teams.

– Welche „Wogen“? Wo kommen jetzt die Wogen her? Vom Mittelmeer? Aus der Ägäis? Welche Wogen gehen wo warum hoch? Und wohin gehen sie, die Wogen? Wie kommen die Nahost-Wogen in die österreichischen Schulen?

Ähnlich sieht das Wogenhochgehen der Direktor einer NMS: Wir müssen ständig Konzepte erstellen – zu Blackout oder Gewalt…

– welche „Gewalt“? Wann und wo und warum welche Gewalt? (Datenschutz! Integration! Unschuldsvermutung!) Konzepte?

…aber effektive Hilfe bekommen wir weder vom Ministerium, noch von der Bildungsdirektion, höchstens Informationsbroschüren und Ratschläge.

– Wie ernst, ja wie dramatisch die Lage aber ist, beweist der Umstand, dass der Landesschulrat in „Bildungsdirektion“ umbenannt wurde. Zustände waren das nämlich früher…

Mehr als 20 Zwischenfälle mit antisemitischen Hintergründen wurden seit dem Hamas-Angriff an österreichischen Schulen registriert.

– Wer? Was? Wo? (Dazu leider keine Auskunft möglich: Datenschutz! Willkommenskultur! Aufklärung! Integration!)

Schüler schicken Schülerinnen Hamas-Videos. Dem Vernehmen nach nehmen die Bildungsdirektionen jeden Fall sehr ernst.

– Was heißt das? „Jeden Fall ernst nehmen“? Wie sieht das aus? Was tun Sie? Konkret?

– Wie gesagt: Dass wir die Fälle ernst nehmen, heißt, dass wir die Fälle ernst nehmen! So schaut es aus!

– Was tun Sie? Konkret?

Tun gehört nicht zu unseren Aufgaben. Tun ist außerhalb unseres Aufgabenbereichs! Und außerhalb der Geschäftszeiten! Aber bevor wir uns verbarrikadieren, kleistern wir die ganze Welt mit Informationsbroschüren zu, dann kann nichts mehr passieren. Damit nicht genug, fordern wir zum Erstellen von Konzepten auf! 

Und übrigens: Zero Tolerance bei hausgemachtem Antisemitismus! Nie wieder Reichspogromnacht! Der bedenklichste Antisemitismus ist bekanntlich der hausgemachte Antisemitismus, der im Nahostwindschatten des Antisemitismus mit Migrationshintergrund daherkommt! 

Da haben Sie noch Informationsbroschüren! Nehmen Sie! Nehmen Sie! Wir haben genug davon! Sie schaffen das!

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Egyd Gstättner

Egyd Gstättner (* 25. Mai 1962 in Klagenfurt) ist ein österreichischer Publizist und Schriftsteller. Egyd Gstättner studierte an der Universität Klagenfurt Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Germanistik. Schon während des Studiums begann er mit Veröffentlichungen in Zeitschriften wie manuskripte, protokolle, Literatur und Kritik oder Wiener Journal. Seit seiner Sponsion 1989 lebt er als freier Schriftsteller in Klagenfurt, wo er zahlreiche Essays u. a. für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Die Presse, Falter, Kurier und Die Furche verfasste. Besonders bekannt wurde er im Süden Österreichs mit seinen Satiren in der Kleinen Zeitung. Darüber hinaus schrieb und gestaltete er Features für die Österreichischen Radioprogramme Ö1 und Radio Kärnten sowie für den Bayerischen Rundfunk.1993 wurde er zum Dr. phil. promoviert. 1990 erschien die erste eigenständige Buchpublikation („Herder, Frauendienst“ in der „Salzburger AV Edition“). Bis 2018 wurden insgesamt 34 Bücher Gstättners bei Zsolnay, Amalthea, in der Edition Atelier und seit 2008 im Picus Verlag Wien publiziert. Seit 2016 hat er einen zweiten Wohnsitz in Wien. Gstättner ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

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