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Andreas Raffeiner
Brief aus Bozen 1
Themen aus Südtirol

Minderwertige Corona-Masken

Ein erschreckender Fall von Verantwortungslosigkeit und mutmaßlicher Selbstbereicherung kommt hier ans Licht: Sieben Führungskräfte des Südtiroler Sanitätsbetriebs sollen ohne Skrupel 2 Millionen minderwertige Corona-Masken erworben haben, wissentlich, dass diese nicht den erforderlichen Standards entsprechen. 

Das Resultat: ein verheerender Schaden von 6,7 Millionen Euro für die öffentliche Hand.

Es ist beunruhigend zu sehen, wie Verantwortliche, die eigentlich dem Schutz der Bevölkerung dienen sollten, stattdessen offenbar ihre eigenen Interessen verfolgen. Der Vorwurf wiegt schwer, da in einer Zeit, in der Schutzmaßnahmen lebenswichtig sind, angeblich Gelder verschwendet und die Gesundheit der Menschen aufs Spiel gesetzt wurde. Zudem wird die Dimension dieses Skandals durch die Tatsache verstärkt, dass die beschuldigten Personen öffentliche Gelder verwendet haben, um minderwertige Ausrüstung zu erwerben.

Die Tatsache, dass die beschuldigten Führungskräfte nun vor dem Rechnungshof Stellung beziehen müssen, ist ein notwendiger Schritt, um diese fragwürdigen Entscheidungen aufzuklären. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen die Wahrheit ans Licht bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Reaktion der Firma Oberalp, die beteuert, keine Verbindung zu den fraglichen Maskenkäufen zu haben, wirft weitere Fragen auf. Inwieweit war das Unternehmen wirklich involviert, und welche Rolle spielte es bei der Vermittlung von Kontakten zu den chinesischen Lieferanten? Die dringend notwendigen Antworten darauf sind entscheidend, um die gesamte Tragweite dieses Skandals zu verstehen.

In jedem Fall zeigt der Vorfall, wie bedeutsam es ist, Transparenz, Integrität und Verantwortlichkeit in allen Ebenen der Verwaltung aufrechtzuerhalten. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf, dass ihre Gesundheit nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird.


Die Eiskanal-Posse

Die Olympische Eiskanal-Posse in Italien entwickelt sich zu einem wahren Schauspiel oder sogar zu einem Spektakel der Unsicherheit. Die Regierung in Rom hat abermals eine Entscheidung über den Austragungsort der Bob-, Rodel- und Skeleton-Rennen für die Olympischen Winterspiele 2026 vertagt. 

Infrastrukturminister Salvini setzt sich für einen Neubau in Cortina d’Ampezzo ein, doch das Internationale Olympische Komitee fordert einen nachhaltigen Plan zur Nutzung der Anlage. 

Die Diskussion um die Renovierung des stillgelegten Eiskanals in Cesana, der anlässlich der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin errichtet wurde und derzeit dem Verfall preisgegeben ist, oder sogar die Verlegung der Wettkämpfe ins Ausland sorgt für politische Konflikte.

Sowohl Igls als auch St. Moritz werden als potenzielle Gastgeber gehandelt, und die Spannung steigt. Sollte einer der beiden Orte den Zuschlag bekommen, käme dies einem Novum in der gut 100-jährigen Geschichte der Olympischen Winterspiele gleich. 

Italien jongliert dessen ungeachtet zwischen nationalen Ambitionen: ökologischen Anforderungen und dem Druck internationaler Standards. Der Countdown bis zur Entscheidung im Jänner 2024 läuft und die Zukunft der Olympischen Winterspiele 2026 bleibt vorerst in Nebel der Ungewissheit gehüllt. 

Ob das im Sinne des Sports ist?

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Andreas Raffeiner

Geboren 1979 in Bozen und dort wohnhaft, 1996-2000 Lehre zum Buchbinder, 2000 Gesellenprüfung, 2000-04 im Verwaltungsbereich tätig, seit 2002 freiberuflicher Redakteur, 2007 Matura auf zweitem Bildungsweg, 2007-2015 Diplomstudium der Geschichte und Wahlfächer (Abschluss: Mag. phil.) in Innsbruck, 2015-2019 und seit 2023 Doktoratstudium aus Geschichte ebd., Referent, Rezensent, Autor von Büchern, Sammelbänden, Aufsätzen zu lokal-, zeit-, rechthistorischen, juristischen und politischen Themen.

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