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Andreas Raffeiner
Brief aus Bozen
Der Berg
als Sportgerät und Mülldeponie
Notize

Es ist ein Zeichen der Zeit, dass die Rücksichtslosigkeit von Wanderern und Bergsteigern beinahe grenzenlose Dimensionen erreicht. Carlo Alberto Zanella, der Präsident des Club Alpino Italiano (CAI) in Südtirol, steht angesichts konkreter Beispiele vor einem Desaster.

Die Unachtsamkeit und die Nachlässigkeit, die sich in gewissen Gruppen manifestiert, sind kaum noch erträglich. Einige Bergfreunde scheinen die elementaren Grundsätze der Bergethik und Sicherheit zu missachten, als seien es lediglich entbehrliche Details.

Diese Unbildung bezieht sich vor allem auf das rücksichtslose Wegwerfen von Müll entlang der Bergwege, wo Wanderer ihre Plastikverpackungen und jeden anderen Abfall mitten in der schönsten Natur zurücklassen. 

Andere Bergsteiger wiederum zeigen keinerlei Achtung in den Hütten und vor jenen, die sie bewirtschaften. Mit Steigeisen an den Schuhen betreten sie die Innenräume und beschädigen die Holzböden. 

Exzessive Partys wiederum gefährden nicht nur die Sicherheit in den Unterkünften, sondern stören auch die friedliche Bergatmosphäre, wie sie von den meisten anderen Gästen gesucht wird. Ein besonders bedenkliches Beispiel war im Umkreis des Rittner-Horn-Hauses zu begutachten:  die Anlage wurde in der Zeit, während die Hütte geschlossen war, ausgiebig als Toilette benutzt.

Carlo Alberto Zanella erlebt tagtäglich die bedenklichen Auswirkungen solch mangelnder Sensibilität. Dabei gefährdet die Unachtsamkeit vieler Wanderer und Bergsteiger nicht nur ihre eigene Sicherheit, sondern auch die anderer, die im gleichen Terrain unterwegs sind.

Es ist nun an der Zeit, dass gegen so viel Ignoranz ernsthaft etwas unternommen wird. Es bedarf umfassender Aufklärungskampagnen, Schulungen und im Zweifelsfall auch strenger Regulierungen, um das Bewusstsein für die Verantwortung des Einzelnen im Bergsport und beim Wandern zu schärfen.

Der Berg darf nicht nur als Spielplatz und als Sportgerät betrachtet werden, sondern als eine eigene Welt, die Respekt, Wissen und Verantwortung erfordert. Leider werden immer öfter Leute ohne Manieren zu einer Plage, die selbst vor den abgelegensten Bergregionen nicht Halt macht.

Vor allem die Hüttenwirte sind Zeugen dieser alarmierenden Entwicklung.

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Andreas Raffeiner

Geboren 1979 in Bozen und dort wohnhaft, 1996-2000 Lehre zum Buchbinder, 2000 Gesellenprüfung, 2000-04 im Verwaltungsbereich tätig, seit 2002 freiberuflicher Redakteur, 2007 Matura auf zweitem Bildungsweg, 2007-2015 Diplomstudium der Geschichte und Wahlfächer (Abschluss: Mag. phil.) in Innsbruck, 2015-2019 und seit 2023 Doktoratstudium aus Geschichte ebd., Referent, Rezensent, Autor von Büchern, Sammelbänden, Aufsätzen zu lokal-, zeit-, rechthistorischen, juristischen und politischen Themen.

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