Alois Schöpf
Sommerthemen sind wichtig.
Apropos
Von vielen politischen Kommentatoren werden die Debatten über Gendern, Bargeld oder Normaldenkende als typische Sommerthemen abgewertet, die über die wahren Probleme wie Inflation, Mieten oder Gesundheitsversorgung hinwegtäuschen sollen.
Dieser Einschätzung müssen doch einige Fragen entgegengehalten werden. Ob es zum Beispiel nicht ein sehr relevantes Problem ist, wenn die Sprache, statt sie als neutrales Medium zu benützen, dazu missbraucht wird, die konkreten Anliegen einer durchaus mit guten Argumenten ausgestatteten Elite durchzusetzen?
Oder ob es nicht ein Problem ist, wenn das Geldmonopol des Staates von Banken und Kreditkartengesellschaften als stille Profiteure unseres Alltags zunehmend unterlaufen und unser Privatleben via Konto schonungslos offen gelegt wird?
Ebenso stellt sich die Frage, ob es nicht zu bequem ist, wenn der Begriff des Normaldenkenden, also das Denken der sogenannten schweigenden Mehrheit, und damit der Begriff des gesunden Menschenverstandes, im Angelsächsischen als Commonsense bezeichnet, als präfaschistoid abgetan wird, um sich die Mühen des Argumentierens und der Rechtfertigung von Minderheitenpositionen zu ersparen.
Wie auch immer die Antworten auf diese Fragen ausfallen mögen. Eines dürfte klar sein: Diese Sommerthemen sind für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft sehr wohl wichtig. Wir sollten uns Zeit nehmen, darüber zu diskutieren.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 19.08.2023
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„… , um sich die Mühen des Argumentierens und der Rechtfertigung von Minderheitenpositionen zu ersparen.“
By the way: Wo sind übrigens die „Mühen des Argumentierens“ bei den „Normal-Denkenden“?
Normal denkt ein Normaldenkender, und wer einer ist, das bestimmt immer noch die ÖVP? Ein österreichisches Axiom?
By the way: Wo ist die Argumentation