Print Friendly, PDF & Email

Alois Schöpf
Hallo Innsbrucker und Innsbruckerinnen!
Wollt ihr einen Herrn Tursky als Bürgermeister,
der auf höfliche Anfragen
nicht einmal antwortet?
Zwei Briefe als Wahlempfehlung

An unwichtigen Dingen erkennt man oftmals die wichtigen Charakterzüge eines Menschen. Und zweifelsfrei waren die weiter unten publizierten Briefe nicht gerade wichtige Dinge, mit denen sich ein Staatssekretär für Digitalisierung zu beschäftigen hat.

Dies war auch der Grund, weshalb ich meinen ersten Brief über den Rektor des MCI, Andreas Altmann, der unserem Projekt schoepfblog von allem Anfang an mit sehr viel Sympathie und Hilfe gegenübersteht, persönlich bei Florian Tursky ankündigen ließ.

Als ich trotz dieser Ankündigung längere Zeit keine Antwort erhielt, bat ich Andreas Altmann nochmals, mit Tursky in meiner Sache zu sprechen, was er auch tat. Auch dies scheint aber unseren Herrn Staatssekretär, der nunmehr Bürgermeister von Innsbruck werden möchte, in keiner Weise bewogen zu haben, mich mit einer, wenn vielleicht auch abschlägigen Antwort zu bedenken.

Ich finde dies nicht nur im ganz gewöhnlichen bürgerlichen Sinn eine inakzeptable Unhöflichkeit und unerträgliche Arroganz, die sich weder meine Autorinnen und Autoren noch ich selbst verdient haben. 

Es ist auch für jemanden wie Tursky, der als Mitarbeiter der Werbeagentur Hofherr und Büroleiter Günther Platters in seinem Leben nicht viel anderes gelernt hat als Public Relations und Marketing, eine ziemliche Dummheit, da sich sowohl die meisten der Autorinnen und Autoren des schoepfblog wie ich selbst in Tirol doch einer gewissen Prominenz erfreuen.

Vor diesem Hintergrund kann ich den Innsbruckerinnen und Innsbruckern nur empfehlen, es sich genau zu überlegen, ob sie bei der kommenden Gemeinderatswahl tatsächlich einem solch abgehobenen, unhöflichen und arroganten Kandidaten ihre Stimme geben.


1. Brief vom 17.11.2023

Sehr geehrter Herr Staatssekretär!

Ich habe ihre Mailadresse und die Adresse ihres persönlichen Assistenten von Andreas Altmann vom MCI bekommen.

Darf ich mich kurz vorstellen: Ich bin seit 35 Jahren Kolumnist der Tiroler Tageszeitung, habe die Innsbrucker Promenadenkonzerte gegründet, deren Wohlergehen ich Ihnen, wenn Sie Bürgermeister in Innsbruck sein werden, sehr ans Herz legen möchte, habe 24 Bücher geschrieben und betreue nun, da ich vom Papierdruck nicht mehr so viel halte, ein Online-Magazin unter dem Titel schoepfblog.

Dieses Magazin haben in den letzten 3 Jahren ca. 100.000 Personen besucht, unsere regelmäßige Leserschaft variiert je nach Sommer oder dunkleren Jahreszeiten zwischen 7000 und 12.000 Personen.

Zu den inzwischen 45 Autoren des Blogs zählen Kapazitäten aus der Universität und der Politik, aber ebenso Kolleginnen und Kollegen aus dem Journalismus und der Dichtung. Es geht uns darum, durch den Bezug auf möglichst viele Genres ein so buntes und komplexes Bild der Wirklichkeit wiederzugeben, wie sie derzeit tatsächlich ist.

Ich erlaube mir mein Schreiben an Sie, weil sie beim Schumpeter Kongress des MCI, bei dem ich unter den Zuhörern war, nicht nur klar formuliert haben, dass die sogenannten Bürgerlichen mehr Kante zeigen sollten, sondern auch, dass diese politische Richtung, zu der ich mich als sozusagen konservativ Liberaler zähle, zu wenig an politische Debatten, und zu viel nur an den eigenen finanziellen Vorteil denkt. Diese Bemerkungen haben mir gefallen und treffen wohl sehr den Kern der Sache.

Unter anderem auch darin, dass ich an den Kulturreferenten des Landes Tirol, Anton Mattle, und die Kulturabteilung herangetreten bin mit der Frage, ob mein Blog nicht insofern gefördert werden könnte, als ich meinen Autoren dann ein kleines Honorar auszahlen könnte. Ich trage nämlich alle Kosten, die derzeit auflaufen, privat. Dieses Begehren erschien mir auch deshalb nicht unsittlich, weil, wie bekannt, die gewöhnliche Presse von der öffentlichen Hand nicht nur mit massiven Presseförderungen, sondern auch mit Inseraten großzügig bedacht wird. Die Antwort des Landes Tirol war lapidar: Wir fördern keine Blogs.

Ich kann darauf nur antworten: Ich sehe nicht ein, weshalb ein aus der Zivilgesellschaft erwachsenes und, wie mir alle Leser bestätigen, auf hohem Niveau operierendes, hochkarätiges und tatsächlich freies Forum, wie es schoepfblog bietet, leer ausgeht.

Ich möchte Ihnen daher als Digitalisierungsstaatssekretär den Vorschlag unterbreiten, dass Sie schoepfblog dadurch fördern, dass ich Ihnen auf der Titelseite unseres Blogs Platz für eine Werbung einräume, welche in etwa folgende Werbebotschaft enthalten sollte:

Die Demokratie lebt von einer lebendigen und freien Debatte, die auf hohem Niveau und seriös auch digital geführt werden soll.

Diese Werbung würde ganzjährig geschaltet und mit 20.000 € honoriert werden, wodurch ich allen Autoren für ihre Artikel ein kleines Honorar zwischen 100 und 200 € ausbezahlen könnte.

Ich würde mich freuen, wenn mein Vorschlag bei Ihnen auf Wohlwollen stieße.
Mit herzlichen Grüßen Alois Schöpf

Für ein Gespräch bin ich naturgemäß jederzeit bereit.


2. Brief vom 03.01.2024

Sehr geehrter Herr Staatssekretär!

Andreas Altmann hat mir mitgeteilt, dass er mündlich mit Ihnen über mein Mail gesprochen habe und dass Sie ihm zugesagt hätten, darauf zu reagieren.

Dies ist bis heute nicht geschehen, weshalb ich mir höflich erlaube, Ihnen nochmals die Frage zu unterbreiten, ob es in einem Land, in dem die öffentliche Hand 220 Millionen an Werbemitteln an die klassischen Medien ausschüttet, und die Presseförderung weitere Millionen beträgt, nicht möglich sein sollte, einem Online-Magazin wie schoepfblog im Sinne der digitalisierten Medien für die Honorierung seiner Autoren 20.000 € pro Jahr zukommen zu lassen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich von Ihnen eine Antwort bzw. eine kreative Lösung für meine Bitte erhalten würde.
Mit besten Grüßen
Alois Schöpf

Auf beide Briefe keine Antwort!

Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.


Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Gerald Depaoli

    Lieber Herr Schöpf!
    Wir von der (noch ) Einmann-Fraktion „Gerechtes Innsbruck“ verstehen ihre Verärgerung sehr gut. Unsere gesamten, selbst finanzierten und nur mit sehr viel ,,Eigenleistungen “ möglichen Wahlkampfkosten betragen ca 15.000 Euro .
    Deswegen wäre eine Unterstützung bzw Werbeschaltung derzeit unmöglich .Wir wissen, dass ihr Blog für Innsbruck bzw. ganz Tirol ebenso wie unsere unermüdliche kritische Oppositionspolitik von großer Wichtigkeit für unser Land ist .
    Würde Sie jedenfalls trotz derzeitigen Wahlstresses gerne mal persönlich treffen.
    Einstweilen vielen Dank für ihre so wichtigen und richtigen Beiträge für unser Heimatland!
    (von Facebook übernommen)

  2. Siegfried Weger

    Natürlich kränkt es, wenn ein Brief nicht beantwortet wird. In diesem Falle sind es sogar zwei Briefe, in denen um eine finanzielle Unterstützung des „schöpfblogs“ angesucht wurde. Ärgerlich, zugegeben – trotzdem liegt eine Fehleinschätzung der Person Florian Tursky vor. Der begeisterte Innsbrucker ist weder abgehoben noch unhöflich und schon gar nicht arrogant. Er ist eigentlich genau das Gegenteil all dieser Eigenschaften. Ausgesprochen geerdet und höflich. Und seine Kompetenzen übersteigen natürlich bei weitem die Kenntnisse in Public Relations und Marketing, wie er in Tirol und Wien beweisen konnte. Dass er seine sichere Karriereleiter in Wien (und diesbezüglich ist er der einzige Kandidat, der so ein Risiko eingegangen ist) verlassen hat, um in das schwankende Boot der verfahrenen Innsbrucker Gemeindepolitik umzusteigen, zeigt, dass ihm seine Heimatstadt ein echtes Anliegen ist. Und ja, Herr Schöpf, der Sache mit den Briefen sollte man nachgehen, um ihr Verschwinden aufzuklären. Wie gesagt, ärgerlich, aber kein Grund, eine so vernichtende Wahlempfehlung abzugeben.

  3. Reinhard Kocznar

    Da hier eine Wahlempfehlung ausgesprochen wird – aus dem Förderungswunsch ist nicht erkennbar, inwieweit die Meinungsbildung der Wahlbevölkerung durch den Blog unterstützt wird.

    In Innsbruck kandidiert unter anderen ein Auslandsinnsbrucker (Expat) als Bürgermeister. Da nur 40% derjenigen, die schon länger dort leben, auch zur Wahl gehen, springen in Innsbruck kurzzeitig Anwesende aus Nachbarländern ein.

    Dagegen Copy & Paste aus den Richtlinien Tirols zur Digitalisierung: Die Digitalisierung betriebsinterner Prozesse ist ein wesentlicher Bestandteil zur Sicherung der Wertschöpfung und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Tirol.

    Ein Versäumnis des Staatsekretärs ist nicht nachvollziehbar. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Schreibe einen Kommentar