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Alois Schöpf
Wann gelingt ein Konzert?
Zur Musik


Pandemie hin oder her: Die meisten Musikvereine und ihre Kapellmeister werden nicht umhinkönnen, sich intensiv auf ihre Frühjahrskonzerte bzw. auf ihre Jahresprogramme vorzubereiten.

Dabei sollten die in den letzten Monaten als schmerzhaft empfundenen erzwungenen Proben- und Konzertpausen auch als Chance genutzt werden, um einmal grundsätzlich darüber nachzudenken, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um ein Konzert zu einem Erfolg zu machen, der das Publikum seelisch beflügelt entlässt und zum Wiederkommen einlädt.

Im Wesentlichen werden es wohl vier Bedingungen sein, die je nach ihrer Wirkmächtigkeit über Erfolg oder Nichterfolg entscheiden. Dabei lautet die wohl interessanteste Frage, welche dieser Bedingungen von einer klugen Vereinsführung bereits im Vorfeld optimal erfüllt werden kann und welche im Verhältnis zu den jeweils anderen für den Erfolg eines Konzerts von größerer Bedeutung ist, woraus sich eine Hierarchie der Handlungsnotwendigkeiten ergibt.

Eine erste dieser Bedingungen bezieht sich zweifelsfrei auf die sogenannte Location, an der das Konzert stattfinden soll, also auf den Saal, das Theater, das Opernhaus, die Kirche, die Mehrzweckhalle oder den Platz vor dem Gasthaus.

Des Weiteren steht und fällt der Erfolg eines Musikvereins naturgemäß nicht nur mit dem musikalischen, sondern auch mit dem pädagogischen Können und der Bildung seines Kapellmeisters und, daraus folgend als dritte der Rahmenbedingungen, mit dem Programm, das er für ein Konzert vorbereitet: Enthält es essenzielle und somit spirituell ausstrahlungsstarke Stücke oder lediglich trivialen Schrott?

Bleibt als letzte der Rahmenbedingungen die Qualität des Orchesters selbst, wobei ausgerechnet dieser Punkt, zumindest aus meiner Sicht, in vielen Fällen mitnichten der Entscheidende ist. Eine simple Aufzählung aller möglichen Varianten kommt nämlich zum Ergebnis, dass das beste Orchester nichts nützt, wenn es von einem unfähigen Dirigenten mit einem schlechten Programm in einem ästhetisch und akustisch katastrophalen Ambiente geleitet wird.

Wohingegen ein ausgezeichnetes Orchester mit einem ausgezeichneten Dirigenten und einem ausgezeichneten Programm sehr wohl ungünstige Rahmenbedingungen bis zu einem gewissen Punkt egalisieren kann bzw. hervorragende Stücke von einem hervorragenden Dirigenten einstudiert selbst einem sehr mittelmäßigen Orchester einen glanzvollen Auftritt ermöglichen.

Auf die vier genannten Rahmenbedingungen wird in den folgenden Artikeln näher eingegangen.


Erschienen in: Blasmusik, 0ffizielle Fach-und Verbandszeitschrift des Bundes Deutscher Blasmusikverbände, Februar 2022

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

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