Alois Schöpf
Vermarkte dich selbst!
Apropos
Obwohl er den Nobelpreis bekommen hat, kann man über die Qualitäten des Dichters Peter Handke geteilter Ansicht sein. Wer‘s nicht glaubt, möge zur Strafe eines seiner letzten esoterischen Bücher lesen.
Worüber man allerdings kaum geteilter Meinung sein wird, ist die Tatsache, dass er von seinem ersten Auftritt vor der Gruppe 47 im Jahre 1966 an bis zu seiner Serbophilie von heute ein Marketinggenie ist, das sich punktgenau ins Gerede bringt, wenn Gefahr besteht, vergessen zu werden.
Aber Handke ist nicht nur ein Marketinggenie, sondern auch ein Geschäftsmann, der es nicht lassen kann, seine literarische Zettelwirtschaft, auch Vorlass genannt, von Slowenien über Deutschland bis Österreich um Hunderttausende von Euros an öffentliche Hände zu verkaufen. Und das zu einer Zeit, in der andere, die besser schreiben, massiv von Armut bedroht sind.
So hat die Nationalbibliothek, die als ausgegliederte Einrichtung der Kontrolle durch Parlament und Rechnungshofs entzogen ist, nachdem sie im Jahr 2007 bereits eine halbe Million Euro für einen Teil des Vorlasses von Handke bezahlte, zu seinem 80. Geburtstag erneut Handschriftliches um 135.000 eingekauft.
Wie lange geht diese ungeheuerliche und freche Verschleuderung von Steuergeld für das angeblich wertvolle Altpapier zweifelhafter Hofdichter auf Basis von Scheingutachten noch weiter?
Wo bleibt da eigentlich die sonst so beflissene WKStA?
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 03.12.2022
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