Alois Schöpf
Die Kultur als Nicht-Thema
Apropos
Tirol ist berühmt für seine Naturlandschaft, die in Wirklichkeit eine bäuerliche Kulturlandschaft ist. Und was sind alte Höfe, Gasthäuser, Musikkapellen und Prozessionen inklusive vieler barocker Kirchen anderes als Kultur?
Und wie will sich die kleine Großstadt Innsbruck mit ihrem Werbeslogan „Stadt erkunden – Natur erleben“ je als urbaner Raum profilieren, wenn sie nicht über ein kulturelles Angebot, über ein tolles Orchester, ein tolles Theater und überregional bedeutende Festivals verfügt?
Wenn man bedenkt, wie bedeutend die Kultur für unser Land und seine Unverwechselbarkeit in Wirklichkeit ist, könnte man glatt in eine Depression verfallen, wenn man feststellen muss, dass der Begriff Kultur weder im Wahlkampf noch, wie man aus Insiderkreisen hört, bei den nun anlaufenden Koalitionsgesprächen irgendeine Rolle spielt.
Es wäre schlicht undenkbar in diesem Land, dass sich die Bauern jemanden als politischen Vertreter bieten lassen, der nicht weiß, wie man eine Kuh melkt.
In gleicher Weise sollte es endlich auch einmal undenkbar sein, dass das Kulturressort, wie in der Vergangenheit zu oft geschehen, so nebenbei wieder jemandem zugeschanzt wird, der davon zu wenig versteht, sich zu wenig dafür interessiert und zudem mit anderen, angeblich wichtigeren Aufgaben vollgepackt ist.
Herr Mattle und Herr Dornauer, nutzen Sie die Chance für einen Neubeginn auch auf diesem Gebiet!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am Samstag 08.10.2022
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