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Chronisch kritisch

Auf die Gefahr hin, wieder einmal als bezahlter Schreibsöldling der Türkisen verteufelt zu werden, gestehe ich ein, dass ich vom Auftritt unseres Bundeskanzlers Sebastian Kurz am Montag in den ORF-Sommergesprächen sehr angetan war und keinerlei Anlass verspürte, etwas zu kritisieren.

Damit stand ich natürlich im krassen Gegensatz zu den beiden Herrn und der Dame, die in der anschließenden ZIB2 ihre wortgewandten Noten vergaben und deren Kritik darin gipfelte, Kurz sei, weil er offenbar in der Lage ist, in klaren Sätzen und höflich seinen Standpunkt zu vertreten, womit er bei den Leuten ankommt, ein Marketingtalent. Sonst aber nicht viel mehr!

Schon seit längerer Zeit stelle ich mir die Frage, woher eigentlich dieser oftmals geradezu abgründige Hass gegen einen Politiker kommt, von dem man, zumindest aus meiner Sicht, froh sein sollte, dass es ihn gibt und dass er für uns zur Verfügung steht?

Allen Kurz-Kritikern, sofern sie nicht dagegen sind, weil sie schlicht links sind, Neid vorzuwerfen, erscheint mir zu simpel. Dennoch besteht der Verdacht, dass das als staatsbürgerliche Tugend gepriesene Dogma, ein Bürger müsse kritisch sein, um ein guter Bürger zu sein, und ein Journalist müsse selbiges zum Quadrat sein, ein ungesundes Milieu ergibt, in dem die Fähigkeit, bei gleichzeitig wachem Verstand auch einmal mit etwas zufrieden zu sein, zur typisch österreichischen Miesmacherei verkommt!

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 21 Kommentare

  1. Richard Mayr

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    es ist vielleicht pädagogisch nicht korrekt, wenn ich Ihre Apropos der letzten Zeit, die mir zusagten, nicht lobe, aber zu Ihrem Apropos vom 11.9. Stellung nehme.
    Mich interessiert vor allem, wie Sie es begründen, dass wir in Österreich um Herrn Kurz froh sein müssen.
    Vielleicht weil er uns immer weiter aus der EU entfernt und unser Ansehen dadurch schwindet? Weil er sich immer mehr den Visegradstaaten annähert. Vielleicht eine K u. K Nostalgie bei den Ewiggestrigen befeuert. Ob wir im Westen diese Ostlastigkeit wirklich wollen? Wir Tiroler kennen das Lied: Ach Himmel, es ist verspielt mit der Zeile: Ich bin verlassen ganz, vom römischen Kaiser Franz. Wieviel Kaiser Sebastian an Tirol liegt, sieht man an der mauen Unterstützung in der Verkehrsproblematik.
    Oder seine Ankündigungspolitik in der Pandemie: Vom Licht am Ende des Tunnels bis zum Sommer wie damals. Oder er kam schon mit dem Arztkoffer voll Sputnikimpfstoff. Oder die Rücksichtslosigkeit, wegen der „Pimperlwahl“ in Oberösterreich dringende Schutzmaßnahmen hinauszuzögern.
    Vielleicht kann er, wenn wir von ihm einmal erlöst sind, als Sänger bei der EAV auftreten mit einem Remake des Liedes: Ich bin der Märchenprinz, leicht abgeänderter Text: Die meisten Anhänger hab ich in der Provinz
    Seine Leuchtturmprojekte sind auch nicht gerade berauschend: Die ÖGK, nur teuer, die „märchenhaften“ Einsparungen in der Verwaltung lassen sich nicht erkennen. Das Finanzamt Österreich, nur zum Verzweifeln, wenn man eine telefonische Auskunft braucht. Hier wird aber zu seiner Ehrenrettung eingespart: Weniger Beamte für die Betriebsprüfung. Ist ja auch lästig, wenn diese Beamten auf die Hinterziehungstricks kommen.
    Außerdem, seine Großzügigkeit: Wenn ein Arbeitgeber mehrere Arbeitnehmer nicht anmeldet, wird er betragsmäßig nur für einen bestraft, auch wenn er 10 Beschäftigte nicht angemeldet hat. So schützt er die Durchschummler, ein zum Erbrechen wiederholter Ausdruck vom Kurz in der 1. Periode, gemeint natürlich die Arbeitnehmer, von denen manche sicher auch tricksen. Haben dazu ja leuchtende Beispiele, wie man ein Gericht zu Weihnachten aufsperrt, um dem Innsbrucker Schulabbrecher zu einem supersauberen Deal zu verhelfen. (Schul- und Studienabbrecher halten halt zamm ).
    Das Verhalten gegenüber Flüchtlingen ist indiskutabel und wird vom „linksextremen“ Herrn Karas als Schande bezeichnet. Heribert August, Pfarrer von Burtscheid, dem Heim-u. Wohnort von Armin Laschet und dessen Freund von Jugendtagen, meinte über Kurz: Ein junger Kerl, aber kein Christ. Nicht in dem Sinn, dass er zweimal am Tag den Rosenkranz betet, sondern eine Kernaussage des Christentums, die Nächstenliebe, ignoriert.
    Nachdem ich meine Kritikpunkte dargelegt habe, würde es mich sehr interessieren, auf welche Fakten ihre Dankbarkeit ans Schicksal, dass Kurz Bundeskanzler ist, fußt?

  2. Michael Motz

    Hallo Alois,
    urlaubsbedingt reagiere ich erst heute auf Deine Kolumne über Kurz. Ich teile jedes Wort von Dir. Entlarvend ist nur Dein erster Satz. Du entschuldigst Dich quasi für Deine positive Meinung über einen Politiker, der in allen Umfragen immer noch weit in Führung liegt. Ebenso seine Partei. Das ist typisch: Eine Minderheit treibt die Mehrheit vor sich her, sodass sich auf vielen Themenfeldern die Mehrheit dafür entschuldigen muss, dass sie so und nicht anders denkt. Möglich ist das, weil der Journalismus großteils nur noch links-grünes Gedankengut akzeptiert und transportiert. Ich bin seit Jahrzehnten Journalist, lange Jahre in führenden Positionen, und bedaure diese Entwicklung. Sie ist auch ein Grund dafür, dass der ORF Reichweiten und die Zeitungen Auflagen verlieren. Die öffentliche und die veröffentlichte Meinung gehen immer weiter auseinander. Leider.

  3. Hans Pöham

    Lieber Glossenschreiber und Kommentarbeflissene!

    Es wird glatt auf unseren Wegen. Freude, Besorgnis und Ratlosigkeit haben da ein Stelldichein.

    Macht Herr Schöpf gerade vielleicht einen Essay mit alternativen Lösungswegen? Vielleicht getrieben von der Sorge, dass jener, der so nett ist, sich für uns ans Steuer zu setzen, in einer Blendung derer, die ihm den Weg leuchten, noch mehr an Gespür verliert? Der Schreiber weiß zu gut, wie viel es an Kälte in den Niederungen noch leidet.

    Man soll beziehungstechnisch immer mit Lob beginnen, hat er sich deshalb einmal entschlossen, ein wohlmeinendes Apropos zu kredenzen.

    In seinem Innersten aber, da muss er doch auch um die Solidität der das soziale Gefüge haltenden Kette bangen, an dessen ausgebrannte Glieder mehr und mehr systemwichtige Aufgaben ohne kraftspendende Wertschätzung delegiert werden. Diese Zumutungen, jene, die den Karren ziehen, mit mageren Gemischen zu versorgen, statt auch dort einmal mit einem mahrerschen „Knaller“ zu kommen, sieht auch er, man muss es hoffen, mit Sorge.

    In dieser Fragmentierung des Zur-Verfügung-Stehens des Gelobten wartet auf uns alle die Zerreißprobe, die ihn – klug, wie schon oft – einen journalistischen Testballon hat starten lassen. Er heizt diesen mit Miesmacher!, Neider! und Hasser! auf. Mit diesem Schachzug holt er alle, ungeachtet heikler (sic) Orientierung, ins gemeinsame Boot.

    Ich lese im Kaffeesud und behaupte: Ein die Meinung spaltendes Lob kann ein bewusstes Provozieren sein. Das könnte dann viel mehr Gefallen finden. Und nicht außer Acht wäre auch zu lassen, dass es ein Hilferuf ist. Er könnte heißen: Ich fühle mich in meiner Wahrheitssuchmaschine, die Woche für Woche ein sichtbares Ergebnis aufs Förderband zu legen hat, allein. Ich lade euch ein, mit mir zu denken.

    Im Falle der Denkverweigerung, sprich kurzgedachter Lobhudelei, muss nämlich damit gerechnet werden, dass sich die Erleuchtung – Kälte erzeugt Glatteis auf den Wegen! – nicht einstellt. Herr Schöpf hat dann dem Ballon umsonst geflüstert und die Kette bleibt bei tiefen Temperaturen auf Zug.

  4. Martina Janisch

    Wenn ich das Banner: “Kurz muss weg” im Fernsehen sehe, frage ich mich, was die Leute dazu bewegt, solche Banner zu schwenken. Schon bei “Faymann” und jetzt bei “Kurz” sieht man eine solche Art der öffentlichen Statements. Es ist diesen Leuten – und auch mir – vor der Pandemie doch relativ gut gegangen. Und das habe ich unter Anderem einem jungen Mann namens Kurz zu verdanken. Zuerst war es der Wunsch der Wähler, eine jüngere Generation solle Österreich vertreten. Jetzt ist das erreicht und die Menschen sind wieder nicht zufrieden. Was will eigentlich dieser Teil der “Österreicher”?

  5. Josefine Larl

    Lieber Herr Schöpf
    Nein Sie sind kein Schreibsöldling der Türkisen, Sie schreiben mir aus dem Herzen und ganz vielen anderen Leuten ebenfalls. Ich sehe dieses ungesunde Milieu schon länger und oft frage ich mich, werden wir eigentlich noch von der Regierung regiert oder vom ORF, von Reportern oder Journalisten? Alles wird unnötig aufgebauscht und so übertrieben, dass es sicher mehrere Leute glauben.
    Ich finde das schon gefährlich.
    Aber machen Sie bitte so weiter. Danke.

  6. Peter Walch

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Zu ihrer Kolumne unter „Chronisch kritisch“ ein paar Zeilen.
    Chronisch bedeutet ja wie unheilbar, es gibt keine Medizin, für diese oder jene Krankheit. Schlimm genug für den Patienten, aber noch schlimmer, wenn es um das Zwischenmenschliche, also wie Sie es ausdrücken, die geradezu krankhafte Miesmacherei geht. Dass ein Politiker im Fokus steht, liegt in der Natur seiner Position, seines Amtes, wie immer, und es wird jeden, der in diesem Metier tätig ist klar sein, dass er-sie mit Kritik leben muss. Wer muss das nicht?
    Es geht aber um den – wie Sie schreiben – kritischen Bürger, und den noch kritischeren Journalisten, und das ist der Punkt: nicht um der Sache willen, wenn jemand sich „verlaufen“ hat, sondern um der Kritik um der Kritik willen, und hier wird es fatal, ja tragisch, um nicht zu sagen bösartig.
    Was ist zu tun? Es möge sich einmal jeder in die Lage des durch den Kakao Gezogenen versetzen, aber noch sehr viel wichtiger, die Frage stellen, ob er-sie es besser machen würde, an Stelle des Kritisierten. Ich denke, da würden viele bald kleinlaut werden.
    Ich habe ja die angesprochene Folgesendung in der ZIB2 nicht gesehen, kenne aber eine andere Sendung mit einem Analytiker für die Körpersprache. Hier wird der Protagonist noch ärger „seziert“. Angefangen von den Mundwinkeln, bis zu den Händen, dem Gang u.s.w. , hier bleibt kein Auge trocken. Was bleibt? Aufpassen, Ihr Damen und Herren Kritiker! Und nie vergessen: auch der Politiker ist ein Mensch mit einer verletzlichen Seele und einem Anrecht auf Fairness und Austausch mit offenem Visier.

  7. Jörg Büchlmann

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    Eva Linsinger und Peter Filzmaier zu unterstellen, ihre vielleicht etwas pointiert vorgebrachte Kritik gegen Bundeskanzler Kurz sei von HASS getragen gewesen, ist inhaltlich vollkommen daneben.
    Ihr Kommentar erinnert mich vielmehr an zornige Kinder, die alles hassen, was ihnen nicht schmeckt.
    Nachdem Sie ja schon reiferen Alters sind, wurden Sie wohl noch nie mit persönlichem Hass konfrontiert, denn Sie als Freigeist werden doch nicht mit Absicht jeden politischen Diskurs unterminieren wollen?
    Eine öffentliche Auseinandersetzung muss auch gepflegt werden, aber sie kann nur ohne Polemik und auf einer sachlichen Ebene gelingen.
    Sobald persönliche Animositäten oder gar Untergriffe Platz greifen, werden die Fliehkräfte von der politischen Diskussion bis in zur Gesellschaft wirksam.
    Ich habe mir die Mühe gemacht, die Sendung in der Mediathek dahingehend nochmal anzusehen.
    Nicht einmal bei Armin Wolf kann ich hier eine persönliche Antipathie gegen den Bundeskanzler verspüren oder gar aus der Körpersprache ablesen.
    Es stimmt, Herr Kurz wurde mitunter hart wegen seiner diversen Ankündigungen zum Thema Corona und einiger Polarisierungen beim Thema Afghanistan kritisiert.
    Nur weil man aber im Zuge einer politischen Debatte den amtierenden ÖVP-Bundeskanzler analysiert, hinterfragt und kritisiert ist man weder „Links“ und auch nicht von einem „abgründigen Hass“ getrieben.
    Christian Conrad wäre hier ein anschauliches Beispiel.

  8. Karlheinz Veit

    Sehr geehrter Herr Schöpf !
    Da ja in der TT praktisch nie (!) ein schwarzer Politiker gelobt wird, war natürlich Ihr Artikel „Chronisch kritisch“ eine sehr wohltuende Ausnahme !!!
    Bitte beim nächsten Basti-Besuch in Innsbruck die Goldene Ehrennadel mit Diamanten
    vom türkisen Heilsbringer entgegen zu nehmen….!
    Natürlich gekampelt und geschneuzt im Landhaus ! Vergelts Gott !!!
    Mit weinerlichem Gruß und schönes Wochenend

    P.S. Ich schaue nie diese Sommergespräche – glaubens i hab was versäumt…???

  9. Dieter Kattge

    Bravo Herr Schöpf,
    Sie haben es auf den Punkt gebracht. Warum meinen so viele Journalisten (auch der schreibenden Zunft!), dass nur das Negative schreibenswert ist und das Positive nur im Zusammenhang mit karitativem Tun?
    Danke!

  10. Helmut Troger-Weer

    Werter Hr. Schöpf
    Es obliegt ihnen das einwandfreie und redegewandte Auftreten unseres Bundeskanzlers mit Stolz zu verfolgen. Andersrum müssen sie aber auch anderen Menschen zugestehen, dass sie sich ein anderes Bild über die Person Kurz machen. Prof. Filzmaier stellt in seiner Beurteilung von Politikern für MICH das nonplus ultra dar und auch noch andere kritische Vertreter der Schreibzunft (nicht mit Inseraten gekaufte) sehen diese pol. Entwicklung (jetzt ORF) mehr als kritisch. Sie mögen ihn, das soll ihnen gegönnt sein.
    Wenn man realistisch den Faktencheck von Kurz´ Ansagen, Versprechungen tätigt, bleibt wenig bis gar nichts davon über. Schöne Verpackung und das haben die „noch“ kritischen Redakteure in der ZIB2 erwähnt.
    Ihnen reichts, klare Sätze zu formulieren, nett und höflich zu sein, mir würden nachvollziehbare Taten besser gefallen.

  11. Helmut Zanier sen.

    Verehrter Herr Alois Schöpf,
    mit großer Freude habe ich heute wie jeden Samstag Ihre Kolumne gelesen und mich
    sehr darüber gefreut, wieder einmal haben Sie mir aus der Seele geschrieben.
    Leider finde ich in der TT sehr selten so objektive Artikel.
    Auch mich stört ganz besonders der Hass, mit dem manche Journalisten auf den
    politischen Gegner losgehen.
    Bitte machen Sie weiter wie bisher, Sie sind ein Grund dafür, dass ich die TT noch immer
    abonniert habe!

  12. Wolfgang Kerber

    Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Schöpf!
    Es ist etwas dürftig, wenn schon ein TV-Interview reicht, um Kanzler Kurz zu loben. Warum Herr Schöpf meint, wir sollten „froh sein“, ihn zu haben, hat er leider nicht ausgeführt. Das wäre interessanter gewesen als sein Rundumschlag gegen Kurz-Kritiker, Politologen, Journalisten und allgemein Linke.
    Mir fallen ja einige Gründe ein, nicht froh zu sein über Kanzler Kurz: seine mehrmaligen falschen Prognosen zur Corona-Pandemie, sein mehrmals nicht geschicktes Auftreten in EU-Fragen (z.B. die Impfstoffverteilung), seine unchristliche Haltung in Migrationsfragen (v. a. die besonders harte Linie gerade bezüglich Afghanistan), die Folgen seiner Koalition mit der FPÖ.

    PS: Ich habe das ORF-Sommergespräch mit Kurz nicht gesehen, nur die ZiB2 danach. Meiner Meinung nach haben dort nicht drei Personen danach Noten vergeben, schließlich war eine Person davon der „neutrale“ Moderator (Ich weiß schon, Armin Wolf, aber das müssen wir jetzt nicht vertiefen).
    PPS: Ich bin selbst nicht mehr der Jüngste, aber in meinem Alltag spielt links/rechts eher selten eine Rolle. Mir kommt die Definition häufig eher wie Kampfbegriff von Politikern, Kommentatoren und Leserbriefschreibern vor.

  13. Wolfgang Nairz

    Lieber Alois!

    Du sprichst mir heute (in der TT) aus der Seele
    Danke und Gratulation zu diesem Beitrag!

  14. Erna Kubin-Clanin

    Lieber Herr Schöpf wir sind total ihrer Meinung von Samstag mit – Chronisch kritisch-👍👍👍
    perfect ist niemand, doch die Opposition erschwert ihm nur immer wieder die Arbeit …
    Österreich sollte dankbar, zufrieden und stolz auf diesen Kanzler sein. 👍👍👍

  15. Johannes Partl

    Grüße sie Herr Schöpf !
    Ihren Kommentar von der Samstagzeitung kann ich nur voll zustimmen. Ich sehe in den Medien und deren kritischen Berichterstattung eine große Schuld an der Politikverdrossenheit in der Bevölkerung. Man berichtet nur mehr negativ, sucht nur Fehler bei den Politikern und Parteien und vergisst eigentlich, wie gut es uns geht. Und diese Rahmenbedingungen schafft nun einmal die Politik. Und was die Pandemiebekämpfung betrifft, sind die Medien noch kritischer, vor allem Servus-TV. Über das Positive im Leben zu berichten, was uns das Leben oftmals erleichtern würde, wird fast komplett vergessen !
    Ich bedanke mich für ihre Beträge am Samstag, ich lese sie immer !!

  16. Wolfgang Gurgiser

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    ich lese als Abonnent Ihre Kommentare natürlich regelmäßig und darf heute kritisches Feedback geben, das sich im Kern auf Ihre Aussage „Schon seit längerer Zeit stelle ich mir die Frage, woher eigentlich dieser oft geradezu abgründige Hass gegen einen Politiker kommt, bei dem man, zumindest aus meiner Sicht, froh sein sollte, dass es ihn gibt und dass er für uns zur Verfügung steht“ bezieht.
    Dass Sie sich die Eingangs erwähnte Frage wirklich stellen, glaube ich kaum – Sie werden kritische Statements von Personen a la Otmar Karas, Franz Fischler usw. kennen und mir hoffentlich zustimmen, Neid bei diesen Personen auszuschließen (den könnte vielleicht ein Georg Dornauer empfinden, der ist aber kein scharfer Kurzkritiker).
    Folglich entsteht bei mir der Eindruck, dass Sie durch Ihre dem türkisen Stil sehr ähnliche, in meinen Augen manipulative Schreibweise nicht hauptsächlich persönliche Motive verfolgen – (wiederum) eine Parallele zu Kurz und co., bei denen ich persönliche Motive als sehr dominant empfinde.
    Dieses Gefühl halte ich freilich für kritisch, den es liefert ein in meinen Augen klares Argument, Ihre Ausführung zukünftig statt als Seite-2 Kommentar am Samstag zukünftig als Lesermeinung zu veröffentlichen.

    ……
    auch ich bedanke mich herzlich für Ihre rasche Rückmeldung! Ich gebe Ihnen selbstverständlich Recht, dass eine Kolumne immer die Meinung des Autors beinhaltet, allerdings ist meine Erwartungshaltung als Abonnent, dass Kolumnen im Gegensatz zu Leserbriefen jedenfalls mit besonderer Expertise zum behandelten Thema ausgestattet sind und dadurch den eigenen Horizont erweitern können.
    Im konkreten Fall sind mir die Einschätzungen (die Kritiker sind zu kritisch oder Neider) für eine Kolumne deutlich zu „plump“ und erinnern mich stark an das von Karl Heinz Grasser selbst ins Spiel gebrachte Totschlagargument „zu schön, zu jung, zu intelligent“ (https://www.youtube.com/watch?v=pNFrDNQ4uEk) – auch hier wieder eine bemerkenswerte Parallele zur aktuellen türkisen Strategie – „es heißt wieder: Alle gegen Kurz“ (https://ms-my.facebook.com/Volkspartei/videos/524549851621042/). Othmar Karas, Franz Fischler oder anderen Persönlichkeiten aus dem konservativen Lager chronischen Neid auf Kurz zuzuordnen, liegt außerhalb meines begrenzten (ich kenne die Personen nicht persönlich) Vorstellungsvermögens.
    Dass Sie keine persönlichen Motive verfolgen, erkenne ich gerne an und entschuldige mich für diese Mutmaßung! Vielleicht identifizieren Sie sich stattdessen mit türkisen Persönlichkeiten und deren Wesensart einfach so sehr, dass Ihnen ein kritischer Blick* nicht mehr möglich ist bzw. – wie in Ihrem Kommentar angedeutet – Ihnen dieser gar nicht mehr zulässig erscheint. Zu „nah“ an Idolen wird die Blendkraft und Gefahr der Verklärung wohl besonders hoch. Vielleicht eine überflüssige Warnung, vielleicht eine Motivation zum Nachdenken.

  17. Christine Hölzl mit Familie

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Nach einem kurzen Gerangel am Frühstückstisch um ihren Artikel habe ich heute das große Los gezogen und durfte Ihren einfühlsamen und äußerst zutreffenden Kommentar zum Sommergespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montag vorlesen.
    Wir sind nicht nur wieder einmal von ganzem Herzen mit Ihren Ansichten und Ausführungen einer Meinung, sondern es tut uns ganz einfach gut, dass es außerhalb unserer Familie doch noch qualifizierte Menschen gibt, die mit uns d‘ accord gehen.
    Sie bereiten uns mit Ihren Beiträgen in der TT jeden Samstag eine große Freude, und wir hoffen von Herzen, dass wir diese noch lange genießen können.
    Ihnen und Ihren Lieben ein geruhsames und feines Wochenende und weiterhin so viel Courage, Esprit und Elan beim Schreiben.

  18. Monika Vandory

    Hallo Alois,
    danke für das tolle Apropos von heute! Mir gehen diese Kurz-Kritiker schon derart auf den Geist! Denen würde ich das Interview mit Kurz in der WELT empfehlen („Ich glaube, dass die Deutschen sich Ähnliches wünschen“)! Dazu gibt es 516 Lesermeinungen, von den höchstens drei bis vier negativ sind! Die Deutschen sind abolute Fans von Kurz. Leider ist das hier nicht so. Hier werden die Kasblattln (einschließlich der TT, Entschuldigung!) oder höchstens der „Standard“ oder der üble „Falter“ gelesen. Ich gebe allerdings zu, anfangs war ich auch sehr skeptisch, wenn man sich aber die unfähigen anderen Truppen ansieht, kann man über Kurz mehr als froh sein!

  19. Jörg Pircher

    Werter Herr Schöpf
    Kalte Progression innerhalb der letzten 5 Jahre 11 % mehr Steuern im Vergleich zur den Inflationsabgedeckten Gehältern (stiegen um 8%), keine Transparenzdatenbank hinsichtlich Förderungen & öffentlichen Einkommen, eines der teuersten und ineffizienten Schulsysteme, ungeprüfte Sozialabgaben an das Ausland in Millionenhöhe, ÖGK Zusammenlegung mit Kostensteigerung statt versprochenen Einsparungen, Terroranschläge, BVT Theater, Behördenversagen im Gesundheitsbereich angefangen von der Falscheinschätzung der Ischgl-Infektionen bis fehlende Masken, fehlende Präventionskonzepte, krepierte Ampelschaltung, Spritzenbesorgung, Spritzenbeginn, überzogener Lockdown, Österreich hat bis heute keine umfassende Zulassungsstelle für Medizinprodukte, Jahrelange Einsparungen bei Krankenhausbetten & Personal durch Karriereökonomen, Zweiklassenmedizin, selbstgemachte Medizinerausbildungsengpässe, ÖBAG Peinlichkeiten, Anklage wegen Falschaussage, Wohnprobleme für Junge, keine Ausbildungscheck für Junge, Anklage Heumarktprojekt Wien, Brennerlawine rollt, Treffen mit FINTECH Unternehmer wahrscheinlich auf Steuerzahlerkosten, aber ohne Inhaltsbericht an die Bevölkerung, Kurz-Flug im Privatjet Wien – Linz als Unterstützer der anstehenden Landtagswahl, auf wessen Kosten (abgesehen vom CO2 )? Kaufhaus Österreich Schramböck, fehlende Besteuerung der Internetriesen, keine kontrollierte Zuwanderung, keine kontrollierte Betreuung der Zugewanderten, Ibiza Neuwahlkosten……. Die Liste ließe sich fortsetzen und alles unter Kurz-Verantwortung.
    BK Kurz ist ein hervorragender Geschichtenerzähler, Rhetoriker und Manipulator, keine Frage. Einen „Großbetrieb“ wie Österreich jemanden in die Hand zu geben, der keine ausreichende Lebenserfahrung, keine Berufserfahrung und nicht Mal einen Berufsabschluss hat, ist nur mehr kurios. Kein Betrieb von Weltruf würde das machen, außer für z.B. die PR-Abteilung. Sieht man Politiker als Beruf, dann die Frage: Würden Sie sich unter die Fittiche eines Chirurgen begeben, welcher obige Nichtqualifikationen hat, aber ein sehr guter Selbstdarsteller ist?
    So muss es wohl auf der Titanic zugegangen sein, alles schön reden bis zum geht nicht mehr, was leider die Masse tut.
    Journalistisch kritische Hinterfragungen haben mit Unzufriedenheit nichts zu tun, sondern wären eine zu erwartende sehr, sehr wichtige Berufung, denn wer sollte das neben dem Parlament sonst noch machen?

    1. Wolfgang Kerber

      Gut, alles davon würde ich jetzt nicht Herrn Kurz in die Schuhe schieben, aber die Hälfte ist auch schon zu viel.

  20. Franz Jäger

    Lieber Alois!
    Du hast am Samstag mit Deinem Artikel wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Noch eine Ergänzung dazu: Ist es nicht ungeheuerlich, wenn der ORF mit dem Atem holenden Filzmaier nach der Diskussion uns mündigen Bürgern erklären will, was in der Diskussion gesagt wurde? Entweder der ORF hält uns nicht für fähig, dass wir mit eigenen Ohren der Diskussion folgen können, und die Herren daher uns noch einmal sagen müssen, was gesprochen wurde. Oder: das halte ich für richtiger: Herr Filzmaier und Co. wollen uns erklären, wie wir denkende Bürger die Aussagen von Kurz in ihrem Sinne zu verstehen haben – eigentlich ein Gesinnungsterror. Von Objektivität ist hier keine Rede. Die Herren beurteilen nicht objektiv, sondern ihren Kommentaren ist die Werbung gegen Kurz deutlich zu entnehmen. Eigentlich für den unabhängigen ORF ungeheuerlich. Überhaupt – wie kommen wir Konsumenten dazu, uns dauernd von Filzmaier u Co. deren persönliche Meinungen in Oberlehrermanier als allgemein gültige aufdrängen zu lassen?

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