Stephan Eibel
Paliano - Neapel
Zwei Gedichte
paliano
und wenn es genug
geregnet hat
dann hört es wieder auf
hör ich meine mutti
singen – als vierjähriger
hab ich gefragt:
wann ist das?
und sie fing von
vorn zu singen an
und ich fragte
wieder und wieder
wann ist das?
platschnass hör ich sie heut
mittag in paliano und seh
sie eine wäsche falten
neapel
steil hinauf, steil hinunter
selten, sehr selten eben
in engen gassen zischen
motorroller vorbei
eine unbedachte
bewegung
wenn du glück hast
hörst du die sirene
der ambulanz näher
und näher kommen
am ersten Tag
staunst du noch
am dritten Tag
fragst du
wissen sie
was sie tun?
am fünften
verstehst du
die armut ist groß
ein leben billig
sogar meine lust
ist anstrengend
und kurz