Elias Schneitter
Die Digi-Welt und das Sudern
Notizen

Schreibt man regelmäßig Glossen, – so ist zumindest meine Erfahrung – dann kommt man gerne ins Sudern, denn Sudern ist anscheinend einfacher, als auch einmal auf etwas Positives einzugehen.

Letzte Woche habe ich in meinem Blog-Beitrag aufgrund einer eigenen Erfahrung über die Überbürokratisierung geschrieben und gesudert. Zurecht!

Um aber nicht unentwegt als Suderer aufzutreten, will ich heute einige kleine Bürokratie-Beispiele aufzeigen, die eindeutig Erleichterungen im täglichen Leben gebracht haben. Lieber Leser! Im Radio würde man jetzt sagen: ich hoffe, Sie drehen nicht ab, weil wer ist heute noch an positiven Nachrichten interessiert? Bad news are good news.

Krankenschein: Ich gehöre noch zu der Generation, die im Krankheitsfall zu seinem Dienstgeber pilgern musste, um für mich und meine Mitversicherten einen Krankenschein für den Arztbesuch zu holen. Nicht immer angenehm. Inzwischen haben wir die e-card, die bei der Einführung vonseiten der Ärztekammer und den Datenschützern hart in der Kritik stand. Inzwischen hat die e-card viele Verbesserungen gebracht. Jedenfalls zum Chef muss ich jetzt nicht mehr, um mir einen Krankenschein aushändigen zu lassen.

Rezepte: Benötigt man regelmäßig Medikamente so wie ich, musste man früher laufend in die Arztordination gehen, um sich die notwendigen Mittel verschreiben zu lassen. Heute genügt ein Anruf und die Medikamente werden auf der e-card gespeichert und können gleich in der Apotheke abgeholt werden. Super.

easy park: Über Innsbruck habe ich im Freundeskreis immer gern gelästert. Überspitzt hab ich immer gesagt: Innsbruck ist eine Stadt der Baustellen, der roten Ampeln und der Strafzettel. Häufig hab ich auch in Innsbruck wegen der Überziehung der Parkdauer Strafzettel eingefangen. Ich war im Kino oder in einem Restaurant, feine Zeit! Und wenn ich zum Auto kam, bumms. Die ganze Freude dahin.

Jetzt hat mir mein Sohn das easy-park-app heruntergeladen. Großartig. Keine Strafzettel mehr.

Also es gibt auch hin und wieder Positives zu berichten. Aber sicher findet man auch in all den vorgebrachten Punkten noch einiges, um dem österreichischen Volkssport des Suderns zu frönen. In diesem Sinn: ein feines Wochenende jedenfalls!

Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.


Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen

Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Schreibe einen Kommentar