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Gerda Walton, Von Wolfs-Gutmenschen

Wir älteren Jahrgänge, die wir noch mit Rotkäppchen und dem Wolf und den sieben Geißlein aufgewachsen sind, tragen ein völlig falsches Wolfsbild in uns, werden viele „Wolfs- Gutmenschen“ sagen. Das mag ja sein, trotzdem mache ich mir Gedanken darüber, wie das wohl längerfristig weitergehen wird. Wölfe sind bekanntlich sehr vermehrungsfreudig und wie bei Corona kann man unschwer hochrechnen, wie viele Wolfsrudel wir in wenigen Jahren in Tirol haben werden, die dann nicht mehr in den Griff zu bekommen sind. Corona haben wir versucht auszusperren, mit Wölfen wird das nicht so einfach gehen. Sie jagen bekanntlich im Rudel, wie man in Filmen z.B. aus dem Yellowstone Park eindrücklich zu sehen bekommt, wo sie vor einigen Jahren ausgewildert wurden und sich extrem vermehrt haben. Ich möchte keinem begegnen!

Es liegt auf der Hand, dass in Zeiten ohne Schafe auf den Almen vielleicht doch auch einmal ein Wanderer oder Schitourengeher angefallen wird, und mit Kindern wird man dann kaum mehr in
einsamen Gegenden unterwegs sein mögen. Als Gebirgsbewohner weiß man, dass angesichts der Verhältnisse auf unseren Bergweiden ein effizienter Herdenschutz schlicht unmöglich ist. Schafe und Ziegen sind Feinschmecker und holen sich ihre Leckerbissen von den steilsten Felsen herunter, aber sicher nicht von einer umzäunten Bergwiese, die in kürzester Zeit abgeweidet ist. Dazu nimmt man ja eigentlich die Mühen der Almbeschickung auf sich.

Unsere Vorfahren haben schon gewusst, warum sie den Wolf ausgerottet haben, obwohl der nichtbesiedelte Raum damals noch wesentlich größer war als heute. Ich möchte es jedenfalls nicht erleben müssen, wie meine Tiere aus reiner Mordlust eines durch die EU geschützten Wolfes eines qualvollen Todes sterben und ihre zerfetzten Kadaver entsorgen müssen.

Als nächstes käme dann wohl die Debatte, ob eine Empfängnisverhütung bei Wölfen EU-konform ist und dann werden wir womöglich nicht nur für den Herdenschutz, sondern auch die „Pille für Wölfinnen“ bezahlen müssen, so uns das nicht auch untersagt wird.

Es würde mich wirklich interessieren, wie andere denkende TirolerInnen dieses Problem sehen und bin auf Euer aller Meinungen gespannt.

Beste Grüße Gerda Walton

Gerda Walton

Gerda Walton ist ein wandelndes botanisches Lexikon. Sie hat in den letzten Jahren weit über 600 Gärten dieser Welt bereist, die sie mit viel Einfühlungsvermögen auch fotografisch festgehalten und über die sie zahlreiche Artikel in renommierten Gartenzeitschriften geschrieben hat.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rinaldo

    Auch wenn man nicht direkt von diesem Problem betroffen ist, kann man der Ansicht von Frau Walton nur zustimmen, dass zumindest „die Entnahme von Problemtieren“ – wie auch immer man diese herauspicken will – seitens der EU sofort genehmigt werden muss.
    Beim seinerzeitigen Beitritt war allerdings, wie so vieles, nicht bekannt, dass zur Abwendung einer Lebensgefahr durch Raubtiere in unserem Land, langwierige Rechtfertigungen und Genehmigungsverfahren erforderlich sein werden. Dafür hätten wir entsprechend hochbezahlte Funktionäre, welche sich unverzüglich für eine Problemlösung einzusetzen haben, noch bevor, nicht nur weiterhin Tiere und die Almwirtschaft, sondern auch Menschen zu Schaden kommen.

    Von einer völlig anderen Seite aus betrachtet wird der Wolf in dem – nicht mehr ganz neuen – aber hochinteressanten Buch von Shaun Ellis „Der mit den Wölfen lebt“ – er lebte allerdings in einem anderen Erdteil.

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