Peter Schrom
MAN SIEHT SICH
(nach dem Dampfablassen?)
Ein Platz , zu dem du dich entschiedst,
ein Platz, an dem man dich nicht „ S I E “- z t ,
an dem gemütlich du entspannst,
von Tagesmühen ausruh´n kannst,
ein so ein Platz, der könnt´ allein
– so man a l l e i n wär´ ! – ´s D a m p f b a d sein !
Wär´ es von anderen Menschen frei,
dann gäb´s hier k e i n e D a m p f p l a u d e r e i !
Heut´ aber dürft´ ein I d e a l – Fa l l sein,
heut´ bin ich im dampfenden Raum a l l e i n
und streck´ in meinem Dampfbad-Faible
genüsslich mich aus im Aroma-Nebel . . . . .
. . . jedoch bereits nach kurzer Zeit
tritt ein, was mich so recht nicht freut,
die Tür geht auf, im Sprühnebel nur
als Schatten erscheint eine Fleischleib-Kontur . . .
Ein Mann ruft, als wär´s ein Bekannter, mir zu :
„ Servas ! Griass di ! Hallo, du ! “
. . . nimmt raumgreifend Platz und fängt sodann
kaum luftholend d a m p f z u p l a u d e r n an,
wie sehr ihm ´s Welt-Maleur missfällt,
wie schlecht doch alles sei auf der Welt . . . ! ! !
. . . nach (mir schier endlos erscheinendem) Jammer
will doch dann den Rücken dreh´n er der Dampf-Kammer,
erhebt schwerfällig den Leib und verzieht sich
zum Schluss mit der Abschiedsfloskel:
„ M a n s i e h t s i c h . . . ! “ ( ? ! ? ! ? )
Nach diesem Abgang, kurz darauf,
wirft sich in mir schon die Frage auf:
Warum sollte man dann noch jemanden s e h´n,
bei dem einem Hören und Sehen vergeh´n . . . ? !