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Krankheit und Angst

Wer schon einmal im Leben von einer heimtückischen Krankheit heimgesucht wurde, weiß, dass diese sehr oft aus zwei Teilen besteht. Aus der Krankheit selbst und der Angst. Wobei das Erstere, die Krankheit, oft leichter zu therapieren ist als das Zweite, die Angst, die jede Lebensqualität zerstören kann.

Dort halten wir derzeit. Die Covid-19-Infektionen steigen, die Klinikaufenthalte wesentlich weniger stark und die Todesfälle stagnieren zum Glück überhaupt. Soll der Alarm also abgeblasen werden? Sind die Maßnahmen der Regierung, wie viele es ihr unterstellen, hysterisch übertrieben, wenn nicht gar ein Anlauf zum Aufbau einer auf Angst basierenden Diktatur? Obgleich ich derlei Thesen für Verschwörungstheorien halte, kann zugleich nicht einmal die Wissenschaft exakt bestimmen, wie dramatisch die Situation derzeit ist und vor allem, wie sie sich entwickeln wird.

Im Dienste psychischer Gesundheit wäre es daher auch im vorliegenden Fall angebracht, strikt zwischen Krankheit und Angst zu unterscheiden. Konkret würde dies bedeuten, dass wir die ampelgeregelten Vorsichtsmaßnahmen, wie die Regierung sie uns wohl nach bestem Wissen und Gewissen verordnet, emotionslos und korrekt wie die tägliche Zahnhygiene befolgen, uns im Hinblick auf unsere Angst und alles Angstmachende hingegen eine radikale Abrüstung verordnen. Denn nur mit Nüchternheit ist Sicherheit und Lebensgenuss zugleich möglich.

Alois Schöpf

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Ernst Maier

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Das Wiederaufflammen von Neu-Infektionen mit COVID 19 und die folglich von der Regierung ausgegebenen Verordnungen sind möglicherweise geeignet, Teile der Bevölkerung in einen Angstzustand zu versetzen. Ihrem Aufruf, Krankheit und Angst zu unterscheiden, ohne die auferlegten Vorsichtsmaßnahmen zu vernachlässigen, ist also vollinhaltlich zuzustimmen.

  2. Sepp Mascher

    Lieber Alois,
    gratuliere dir zum Artikel „Krankheit und Angst“! Eine etwas nüchternere Betrachtungsweise würde vielen Menschen so manches ersparen.

  3. Manfred Heisler

    Das viele und teilweise widersprüchliche Gerede um Corona und die damit verbundene Verwirrung in der Öffentlichkeit, ist wahrlich am Höhepunkt angelangt. Eines ist jedenfalls sicher, die Angst wird deutlich größer und steigt mit jedem Auftritt der Regierung. Es ist auch richtig, dass Krankheit oftmals leichter zu behandeln und therapieren ist als die Angst, überhaupt wenn gewisse Signale von einer Regierung ausgehen. Im Vorwahlkampf um Wien konnte man von türkiser Seite schon früh erste Hinweise auf Restriktionen erkennen und zwar anlässlich der unverständlichen Schließung der Bundesgärten, sowie mit der auffallenden Aufgeregtheit der CORONA Meldungen einiger türkiser Regierungsmitglieder über Wien und jetzt aktuell im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsdrama auf Lesbos, wo jegliche Hilfe strikt abgelehnt und das Flüchtlingsthema wieder ekelhaft und ausgiebig geschürt wird. Somit ist schon deutlich erkennbar, dass Machterhalt und möglichst hoher Machtgewinn ( koste es was es wolle ) im Vordergrund stehen und nicht das Wohl und die Gesundheit von Mensch und Bürger. Der Verdacht, die Angst als Anlauf zum Aufbau zumindest einer bedeutenden Macht, wenn schon nicht Diktatur zu nutzen, liegt zumindest sehr nahe.
    Auch Machtgier ist irgendwie eine Krankheit und kann durchaus lebensgefährlich sein.
    Manfred Heisler, Innsbruck.

  4. Dr. Andreas Platzgummer

    Sg Herr Schöpf
    Ich habe Ihre Samstags-Kolumnen immer gerne gelesen und Sie für einen kritischen, intelligenten und unbeugsamen Journalisten gehalten. Umso mehr bin ich enttäuscht, dass auch Sie in die Corona-Propaganda ohne jegliches Hinterfragen einstimmen. Offenbar wirkt die mit täglichen manipulativen Zahlen und Bildern produzierte Panikmache auch bei Ihnen, da ich Ihnen im Gegensatz zu den Medien keine finanziellen Gründe unterstelle.
    Dabei hätten Sie Recht, dass in solchen Fragen Angst und Hysterie keine Handlungsmaxime sein dürften. Aber wie Sie darauf kommen, dass man als (guter/braver) Bürger die jeweiligen Vorgaben der Ampel wie das tägliche Zähneputzen befolgen soll, verwundert schon sehr! Auch wenn der Rechtsstaat inzwischen arg beschädigt ist: einer Ampel, die in keinem Gesetz verankert von irgendwelchen regierungstreuen „Experten“, die ohne objektiviertes Verfahren „berufen“ wurden, geschaltet wird, soll über unser tägliches Leben und Freiheiten entscheiden??? Eine Ampel, der ja nicht einmal die Regierung selbst vertraut, wenn sie dieselben Beschränkungen, die für Gelb vorgesehen wurden (wenngleich von einem völlig überforderten Gesundheitsministerium) nun am selben Tag einfach für alle auch grünen Gebiete verordnet.
    Es gäbe für Medien, die ihrer Kontrollfunktion nachkommen, so viele Fragen. Z.B. weshalb im ganzen Bezirk Schwaz dieselbe Gefährdungsstufe sein soll, in der Stadt genauso wie im hintersten Zillertal oder am Achensee? Oder weshalb gerade jene Staaten, in denen die glorreiche MS-Maskenpflicht überall (auch im Freien, ja sogar am Strand! – soviel zum Hausverstand) nie aufgehoben war (Spanien und Frankreich), die höchsten Infektionsraten aufzuweisen haben? Weshalb vom ursprünglich ausgegebenen (immerhin nach damaligem Wissenstand nachvollziehbaren) Ziel, eine Überforderung unseres Gesundheitssystems zu verhindern (welches nicht annähernd gefährdet ist oder war) nun nicht mehr die Rede ist. Klar, weil ja 85% der Infizierten ohnehin keine Symptome haben und unser Gesundheitssystem mit Italien, Frankreich, Spanien oder gar Brasilien nicht vergleichbar ist. Aber jetzt ist die Argumentation, dass mit den Restriktionen einer neuerlicher Lockdown verhindert werden muss. Dabei wird der Lockdown ja von der Regierung verordnet! Und die in Angst gehaltenen Menschen sind auch noch dankbar dafür, dass sie in ihrem gesellschaftlichen/sozialen/kulturellen/wirtschaftlichen Leben nicht weiter eingeschränkt werden. Eindeutig Stockholm-Syndrom (Ihrem Jahrgang so wie meinem sag das ja noch etwas, nehme ich an).
    Weitere Fragen: Ein grüner Gesundheitsminister, der entgegen dem bisherigen Schreckgespenst einer Gentechnik (in Lebensmitteln, wo sie tatsächlich wohl unbedenklich wäre) nun eine Impfung propagiert, bei der das Serum nicht nur gentechnisch hergestellt wird, sondern dessen Wirkweise sogar darin besteht, dass am Menschen durch Gentechnik Immunität induziert werden soll! Eine (angeblich) Wirtschaftspartei, deren Aktionen offenbar größtmöglichen Schaden für den Wirtschaftsstandort bewirken soll. Welcher Unternehmer soll noch investieren/Arbeitskräfte anstellen, wenn er befürchten muss, dass sein Betrieb von der Behörde jederzeit geschlossen werden kann? (Okay, wird ja nur ein Betretungsverbot ausgesprochen oder die gesamte Belegschaft in Quarantäne gesteckt. Ohne jeglichen Rechtsschutz natürlich). Ein grüner Bürgermeister, der jetzt bereits, obwohl das Semester noch gar nicht begonnen hat , die Studenten zum Sündenbock für steigende Infektionszahlen macht. Ein ZIB2 Moderator, der in Anwesenheit einer Innsbrucker Virologin unwidersprochen von Innsbruck als neuem „Hotspot“ sprechen darf.
    Fragen über Fragen, die ich mir von Journalisten, die ihrem Berufsethos entsprechen, und von einem intelligenten Menschen wie Ihnen zumindest angesprochen zu werden erwarte, anstelle die täglichen Regierungsverlautbarungen nachzubeten. Oder hat man Angst, außer dem Entzug von Subventionen so wie viele verdienstvolle und mutige Wissenschaftler, die kritischer Meinung sind, diffamiert, zensiert oder noch schwerer gemaßregelt zu werden?
    Ich hoffe (und damit weiß ich mich als langjähriger Leser Ihrer Beiträge mit Ihnen eins), unsere Demokratie übersteht die derzeitigen Entwicklungen ohne bleibenden Schaden.

  5. Ernst Maier

    Sehr geehrter Herr Schöpf
    Das Wiederaufflammen von Neu-Infektionen mit COVID 19 und die folglich von der Regierung ausgegebenen Verordnungen sind möglicherweise geeignet, Teile der Bevölkerung in einen Angstzustand zu versetzen. Ihrem Aufruf, Krankheit und Angst zu unterscheiden, ohne die auferlegten Vorsichtsmaßnahmen zu vernachlässigen, ist also vollinhaltlich zuzustimmen.

  6. Christian Ortner

    Sehr geehrter Herr Schöpf
    Ich bedaure, dass es mir nicht gelungen ist, Sie dazu zu motivieren, auch andere Informationsquellen außer dem „Staatsfernsehen“ ORF und den gleichgeschalteten Druckmedien zu nutzen. Ihr Aufruf zum „Bravsein“ erschüttert mich. Ich schätze Sie als reflektierten Menschen – als solcher müsste man nach meinem Dafürhalten, nach Nutzung umfassender Information und Betrachtung der offensichtlichen Schieflage des durch die „Maßnahmen“ verursachten Schadens an Gesellschaft, Wirtschaft, Staatsfinanzen und letztlich auch der Gesundheit der Menschen durch unterlassene Heilbehandlung, nicht zu einem Aufruf zum „Bravsein“ kommen, sondern zu Protest und zivilem Ungehorsam! Sie hatten ja – in anderem Zusammenhang – den plastischen Ausdruck „gnadenlos unverhältnismäßig“ geprägt!
    Wir wissen inzwischen mit Sicherheit (auch bestätigt durch Prof. Drosten, der uns die Katastrophe weitgehend eingebrockt hatte):
    1. Sars-CoV2 ist kein „Killervirus“. Es besteht, wahrscheinlich weil Kreuzimmunitäten nach Kontakt mit anderen Coronaviren in der Bevölkerung bestehen, bei 85% der Infizierten, eine symptomloser Verlauf. Nur ein sehr geringer Teil erkrankt schwer, die Sterblichkeit liegt im Bereich einer mittelschweren Grippe. Daher besteht kein Anlass, mit Sars-CoV 2 anders umzugehen als mit Grippe!
    2. Die „Zahl der positiv Getesteten“ ist eine reine Mondzahl ohne Aussagekraft. Wo gesunde Menschen getestet werden, besteht bei den geringen Fallzahlen die Gefahr, dass falsche positive Testergebnisse ein Vielfaches der tatsächlich Infizierten darstellen (Sie haben das sicher mittels der Ihnen übermittelten Excel-Funktion ausprobiert?!). Es ist absolut verantwortungslos und „fake news“, mit dieser Zahl zu operieren und damit Maßnahmen zu begründen. Wo gibt es eine Differenzierung zwischen positiv Getesteten und Erkrankten, wo eine Überprüfung, wie viele der positiv Getesteten Antikörper vorweisen, also tatsächlich infiziert waren? Die Politik will das nicht wissen – sie möchte sich als „Macher“, die uns vor dem Verderben schützen, profilieren und kommt aus der Nummer nicht mehr heraus! Und nimmt dafür jeden Kollateralschaden in Kauf!
    3. Dass die Horrorzahlen aus Italien usw. Quatsch waren, hätte man schon nach 2 Wochen wissen müssen. Wenn alle Sterbefälle, auch die normalen, als Corona-Tote gezählt werden, wenn das marode Gesundheitssystem, das jährlich bei jeder Grippewelle überfordert ist, ebenso wenig in Betracht gezogen wird wie das Faktum, dass die schwer erkrankten Patienten anfänglich über Empfehlung der WHO sofort intubiert wurden, was sich als sehr kontraproduktiv erwiesen hat, sind auch das Mondzahlen. Inzwischen weiß man, dass keine Übersterblichkeit bestand.
    Ein Aufruf zu Protest wäre angezeigt, so wie z.B. in Berlin, wo die Berichterstattung die Zahlen heruntergespielt und die Teilnehmer an den Demos ins rechte Eck gestellt, als „Reichsbürger“, Rechtsextreme und „Covidioten“ diffamiert hat. Wie im DDR-Staatsfernsehen eben!
    Bravsein ist gefährlich – wie man 1933 und danach gesehen hat!

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