To be a man
Fotobuch und Ausstellung von Erich Hörtnagl

„Wenn die Jungs so weitermachen,
heirate ich meine beste Freundin.“
(Graffitti an der Haltestelle vor der Steinacher Hauptschule, 2023-24)

Die Beteiligten:
Fotograf und Initiator: Erich Hörtnagl
Vorwort: Regina Hilber
Nachwort: Alois Schöpf
Gestaltung des Buches: himmel. Studio für Design und Kommunikation; Kurt Höretzeder, Thomas Schrott
Herausgeber: Chiaro Scuro AB
Verlag: DCV, Berlin (Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft)
ab Juni 2023

  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 200 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 396912140X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3969121405
  • Abmessungen ‏ : ‎ 25.7 x 2.8 x 26.8 cm

Erhältlich bei:
Im Onlinebuchhandel und über die Barsortimente Libri, Zeitfracht und Umbreit, ebenso über den Online-shop des Verlages.
Und über den Buchhandel und Museumshops.

 
Erich Hörtnagl | Torino, Italy, 2019

Prämisse

Seit mehr als 100 Jahren kämpfen Frauen für die Gleichstellung der Geschlechter. Was haben die Männer in der Zwischenzeit gemacht? Still gestanden? (wenn man den gegenwärtigen Genderdiskursen Glauben schenken darf.) Abgewartet, was sich aus diesem jahrzehntelangem Ringen um die Gleichwertigkeit zwischen den Geschlechtern ergibt“ – verwirrt und unsicher in einer Gesellschaft, in der sich die Rollen und Funktionen von Frauen und Männern verändert haben?

Ehemalige Ideale kollidieren mit der Wirklichkeit.
Je nach Kulturkreis gibt es „weltweit“ verschiedene, traditionsbedingte „Sichten“, wie ein Mann sein soll – welche Rolle er in den Augen des jeweiligen „Vis-á-Vis“ und auf der Bühne der Gesellschaft – gegenüber Frauen, aber auch voreinander, gegenüber Männern – zu spielen hat.
Rollen ergeben sich aus den Aufgaben/Funktionen, die zwischen Mann und Frau in den jeweiligen Kulturkreisen „vereinbart“ sind.

Der Wandel der sozialen Strukturen – lokal wie weltweit – impliziert Veränderung im Rollengehabe – sowohl für Männer als auch für Frauen.
Das ist derzeit ein Prozess, „work in progress“.

 

Zum Inhalt des Buches/der Ausstellung:

to be a man porträtiert ein breites Spektrum männlicher Charaktere in unterschiedlichen Kontexten: von Bikers und Drag Queens in Schweden über Mönche in Myanmar bis hin zu Bauchtänzern in der Türkei und Tiroler Trachtlern. Die Fotografien sind Beobachtungen von Männern aus unterschiedlichen Kulturen und Lebensbereichen, eine Darstellung möglicher Facetten dessen, was es heute bedeuten kann, Mann und Mensch zu sein.

to be a man ist ein Aufruf zur Interaktivität und Diskussion rund um Klischees über Männlichkeit, Geschlechterrollen und Geschlechterstereotypen. Die Schwarz-Weiß-Bilder mit ihren Grauzonen und Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß laden zum Nachdenken über die Rolle des Mannes ein, in deren Verkleidung es einmal möglich war, darin sein Mann-Sein zu verwirklichen. Eine visuelle Meta-Erzählung lockt uns in eine Falle, aus der wir nur nach vorne entkommen können: durch Selbstreflexion und durch die Hinterfragung unserer eigenen Vorurteile und Normen.

Ein wichtiger Teil des Projekts ist das öffentliche Gespräch, bei dem es unter anderem um die Frage geht: Ist ein Zusammenspiel der Geschlechter – ein Handeln auf Augenhöhe und in Harmonie – für die Entwicklung der Gesellschaft nicht nur wünschenswert sondern auch notwendig? Die Hoffnung besteht darin, dass uns das Gespräch zum Nachdenken über neue, unerprobte Rollen für die Zukunft anregt.
Ich sehe darin eine Aufeinanderzubewegung. Frequenz und Resonanz. Das Korrespondieren evoziert Schwingung, ein Hin- und zurück. Im Moment wie in Kontinuität.

Zur Wahl der schwarz/weiss-Technik:
Für mich dient die Fotografie – bei diesem Thema – nicht einer 1-zu-1-Dokumentation der „Wirklichkeit“, sondern als Medium der Beobachtung – ich versuche in die Vorstellungswelt hinter dem Motiv vorzudringen – um meine Umwelt zu reflektieren und um zu Reflexion anzuregen.

Die Verfremdung der schwarz/weiß-Fotografie dient dazu, um sich vom Vordergründigen zu distanzieren. Um Stimmungen hervorzurufen, im Betrachter Fragen aufzuwerfen, die er/sie mit seinen/ihren eigenen Erfahrungen der Wirklichkeit vergleichen kann. Es geht um Hinterfragen, um Vorurteile zu erkennen, Klischees einer Überprüfung zu unterziehen.

Humor und Ironie akzentuieren die Frage des Standpunktes. Und dieser bedarf gemäss der aktuellen Befindlichkeiten „worldwide“ einer „Revision“.