Ronald Weinberger
Das Reich der Mitte
Ein verwünschtes oder ein verwunschenes Land?
Frische Eindrücke aus den beiden Chinas
2. Teil
1. Teil: https://schoepfblog.at/ronald-weinberger-aus-den-beiden-chinas-1-teil/
Ich beginne in China mit unserer ersten Zahlungsverpflichtung während unseres Aufenthalts. Der eingangs erwähnte Großcousin meiner Frau hatte auf ihr Ersuchen hin von Mitte Dezember 2024 bis Mitte Februar 2025 einen Mittelklasse-Benziner-PKW gemietet, den er dann täglich – auch während unseres 3-wöchigen Zwischenaufenthalts in Taiwan – benutzte. Kosten: 12.000 RMB, mithin 1.579 Euro (ohne Kosten für Benzin).
Nun erneut kurz zu unserem Resort, für das ich bereits einen Nachteil andeutete: Es besteht aus hunderten Einzel- und Doppelvillen und ungefähr drei Dutzend Hochhäusern mit bis zu je – die Mehrzahl – 29 Stockwerken. In so einer abgeschrankten, bewachten Wohngegend leben, zum Teil bloß zeitweise, verständlicherweise eher betuchte Chinesen.
Zeitweise? Am Abend bot sich nämlich ein seltsames Bild, bei den Hochhäusern am unmittelbarsten sichtbar: wenige Wohnungen nur waren beleuchtet. Laut Hausverwaltung, die meine Frau wenige Tage nach unserem Wohnungsbezug – bedrängt durch meine bisweilen unbeherrschbare Neugier – befragte, seien in der Nebensaison an die 80% der Hochhauswohnungen nicht bewohnt; in der Hauptsaison seien es auch nur etwa 50%. Das war dann, Ende Jänner 2025, wegen des sich über Tage hinwegziehenden chinesischen Neujahrsfests, tatsächlich annähernd der Fall.
Der Hauptgrund dafür – eine große Anzahl von Wohnungen im Resort sind unverkauft – gilt für weite Teile Chinas: Es wurde am Bedarf vorbeigebaut. Viel zu viele Wohnungen, die sich zudem die Mehrheit in der heutigen wirtschaftlichen Lage nicht mehr leisten kann oder will!
Turbokapitalismus in Reinkultur
In Hainan (aber dann auch in unserem Resort) trafen wir andererseits auf Personen, zufälligerweise ausnahmslos Damen, die uns freizügig mitteilten, weshalb sie sich diese und andere Reisen, auch ins Ausland, und/oder solche Wohnungen (locker) leisten können. Es war stets beinahe dasselbe Muster: VOR der Covid-Pandemie, als die chinesische Wirtschaft noch brummte, hatten sie sich, da sie selbst oder der Ehemann oder beide bestens verdienten, Wohnungen in bevorzugten Wohngegenden Chinas (besonders begehrt: Shanghai) gekauft und diese dann vermietet. Alles klar!
Sie mögen sich spätestens jetzt denken: Aber Hallo, China ist doch ein kommunistisches Land! Dies alles mutet jedoch kapitalistisch an! Sie liegen natürlich richtig. Turbokapitalismus in Reinkultur. Dazu passt: Im Jahre 2019 reisten fast 155 Mio. Chinesen ins Ausland – und für 2024, las ich, sei im Dezember eine Zahl von an die 130 Mio. ins Ausland reisender Chinesen prognostiziert worden. Ausgedehnte Armut liest sich anders …
Einkommenssituation
So, nun aber zur Kehrseite der Medaille, der Einkommenssituation. Der mehrfach erwähnte Großcousin mit seiner, sagen wir mal fragwürdigen Tätigkeit: für sechs Tage in der Woche erhält er ein Monatssalär von 6.000 RMB, also 789 Euro; seine Gattin, Leiterin des Servicepersonals in einem großen Restaurant, umgerechnet 526 Euro monatlich (ebenso Sechs-Tage-Woche). Seine 72-jährige in Nordchina in einer kleinen Eigentumswohnung wohnhafte Mutter, die ihr gesamtes Berufsleben in einer damals hunderte Mitarbeiter angestellt habenden Elektrofirma tätig und den Großteil davon also in ganz China herumreisende Eintreiberin von unbeglichenen Rechnungen beschäftigt war, erhält als Monatsrente 2.800 RMB, ca. 368 Euro.
Eine Großcousine meiner Frau, Mittvierzigerin, verheiratet, aber aus wirtschaftlichen Gründen alleine in der prosperierenden Provinz Guandong lebend, erzählte Folgendes: Sie, leitende Sekretärin/Buchhalterin in einer Möbelfabrik, arbeite zumeist 11 Stunden am Tag, hätte 1 (!) Tag pro Monat frei und 20 Tage (unbezahlten) Urlaub um das chinesische Neujahr herum, bewohne eine kostenlose Firmen-Kleinwohnung — und bekäme 7.000 RMB, entsprechend 921 Euro pro Monat. Ein deutlich überdurchschnittliches Salär!
Unsere Reiseleiterin in Hainan, die in den beiden letzten Tagen der Reise sehr offen sprach, erzählte in kritischer Manier Folgendes: Sie kenne Mitglieder einer großen privaten Wachdienst-Organisation, die Leute zur Bewachung diversester Gebäude, Resorts etc. bereitstelle. Diese hätten bis zur Pandemie durchschnittlich monatlich 5.000 RMB, d. h. 658 Euro verdient. Vor nicht allzulanger Zeit habe man diesen Leuten eröffnet, alle müssten wegen der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage Chinas gefälligst Solidarität üben – und sich mit 3.000 (!) RMB, sprich 395 Euro, zufrieden geben. Oder ihre Stelle aufgeben.
Die Reiseleiterin war damit verbal in Fahrt gekommen und erzählte von sich selbst – und vom Fahrer, der von einem anderen Reisebüro abgestellt worden war. Sie, Mutter einer Tochter, konnte bis unlängst vier solche Reisen im Monat führen, nunmehr nur mehr zwei. Dem Fahrer ginge es noch schlechter, denn er könne nur noch an vergleichsweise wenigen Tagen im Monat fahren – und beide hätten kein fixes Gehalt, sondern würden gemäß ihrer tatsächlichen Tätigkeit bezahlt. (Wir sollen nicht vergessen: Trinkgelder sind in China tabu. Meine Frau versuchte es; das wurde aber beinahe brüsk abgelehnt).
Ich schließe meine Einlassungen über meine notgedrungen punktuellen Eindrücke hinsichtlich der Wirtschaft Chinas mit einer Angelegenheit, die mir emotional etwas zu schaffen machte. Unmittelbar bevor wir vom supermodernen und megagroßen Flughafen in Guangzhou nach Hainan abflogen, wurden wir nämlich vor dem Boarding Gate gewahr, wie ein leicht buckliges, angejahrtes, mageres Männchen, wegen seines Arbeitsmantels klar ersichtlich ein Angehöriger des Flughafenpersonals, die stehen gelassenen Handgepäck-Wägelchen einsammelte. Der Alte bot einen bemitleidenswerten Anblick.
Meine Frau, die besonders einfühlsam reagiert, ging zu ihm hin und sprach wenige Minuten mit ihm. Wie sie mir dann mitteilte, war es ihr trotz mehrmaliger Ablehnung durch ihn gelungen, ihm 50 RMB zuzustecken und ihn u. a. zu fragen, was er denn verdiene. Antwort: so an die 276 Euro im Monat. Er habe aber keine Familie, indes eine kostenfreie Unterkunft, und sei vollends zufrieden. Sagte er.
Altertümliches Taiwan
Knapp zwei Stunden Flug von Guangzhou – und schon ist man in Taiwan. Während der einstündigen Taxifahrt vom Internationalen Flughafen Taoyuan in den Stadtteil Beitou der Hauptstadt Taipeh (kostete uns 1.200 TWD, mithin 35 Euro) wird sofort eines offensichtlich: So gut wie alle Gebäude entlang der gesamten Fahrtstrecke wirken bzw. sind deutlich älter und abgewohnter als die zahllosen meist modernen bis ultramodernen und häufig sehr hohen Gebäude, die wir auf unserer eineinhalbstündigen Fahrt vom Internationalen Flughafen Baiyun in Guangzhou zu unserer Wohnung im Resort erblickten.
Auch die im Norden Taiwans gelegene Millionenstadt Taipeh strahlt – trotz beeindruckender Bauwerke, wie dem zu Recht berühmten riesenhaften, einem Bambushalm nachempfundenen abgestuften Taipei 101, weiters dem einem farbenprächtigen Tempel oder Palast ähnelnden und in bester Lage gelegenen wunderschönen Grand Hotel Taipei und vieler anderer besuchenswerter Örtlichkeiten, wie dem einzigartigen National Palace Museum mit seinem weltweit größten Schatz altchinesischer Kulturwerke – eine Spur von Verstaubtheit und Altertümlichkeit aus.
(Nebenbei, da es mir eben beim Schreiben über Altertümlichkeit einfällt: Sie wissen womöglich nicht, dass die chinesische Schrift in dem ehemals als Formosa bezeichneten Taiwan, auch Langschrift oder traditionelles Chinesisch genannt, nicht genau dieselbe wie in China ist. Sie ist nämlich reicher an Strichen, also komplexer, kunstvoller, schöner).
Das Ganze anders formuliert: Sollten Sie auf der Suche nach einem weniger modernen, einem eher halbwegs authentischen China inklusive älterer Anmutung sein, dann reisen Sie doch nach Taiwan. Wahrlich, es lohnt sich!
Das weniger Moderne hält freilich auch partiell als Nachteil empfundene Besonderheiten bereit: Die Digitalisierung ist im täglichen Leben bei weitem nicht so fortgeschritten, wird nicht so mit Selbstverständlichkeit benutzt wie in China, was ja noch angehen mag. Die Elektromobilität hingegen hinkt, im Vergleich, ganz gewaltig nach, was sich durch erheblichen, durch zahllose laute Motorroller und benzingetriebene Autos hervorgerufenen Lärm bemerkbar macht.
Die Inflation sei, so sagte man uns, mit zurzeit etwa 2% recht passabel – und angesichts des auffallend geringen Leerstands von Läden in den Geschäftsstraßen ist, fanden wir, auf eine relativ gut geölte taiwanesische Wirtschaft zu schließen.
Wie am Festland gibt es eine Unzahl von Gaststätten – welch Unterschied zur Situation bei uns! – angefangen von einfachen Imbiss-Stuben, in denen man eine vollwertige Mahlzeit ab umgerechnet 3-4 Euro bekommen kann, bis zu vielen hoch- bis höchstpreisigen Restaurants. In die geht man freilich kaum bloß zu zweit, denn die dort übliche Betischung mit den großen runden Tischen mit jeweils aufgesetzter runder, drehbarer Platte verlangt zumindest acht bis zwölf Personen pro Tisch. (Derlei Tische sind übrigens auch in den größeren Gaststätten Chinas gang und gäbe). Kurzum: Ein Gourmet is(s)t hier wie im Paradies!
Schlendert man durch die von auffallend vielen, oftmals kleinen Geschäften und Geschäftchen geradezu vollgepackten Einkaufsstraßen Taipehs, erhält man den Eindruck einer florierenden Wirtschaft mit einem Standard, der nicht sehr weit unter dem unseren liegt. Auch die Preise, wiewohl deutlich, indes nicht überdeutlich, unter unserem Preisniveau, bestärken diesen Eindruck.
Letzterer kann freilich etwas täuschen, sobald man sich die Löhne ansieht. Ich kann allerdings nur zwei Beispiele ins Treffen führen. Das eine bezieht sich auf das Monatsgehalt einer Pflegerin, die, von einer Pflegefirma gestellt, sich an fünf Tagen pro Woche von jeweils 8 bis 18 Uhr um meine greise Schwiegermutter kümmert. Sie erhält ein monatliches Salär von ihrer Firma im Ausmaß von 40.000 TWD, das heißt 1.176 Euro. Sie, alleinstehend, könne damit gerade über die Runden kommen, sagte sie.
Ein junger Mann mit abgeschlossenem Jus-Studium erzählte, er habe beruflich nichts Entsprechendes trotz seiner Ausbildung bekommen (leider ebenso häufig der Fall bei Jungakademikern in China!) und würde als Leiter einer von drei Schichten bei McDonalds arbeiten. Monatlicher Verdienst: 1.029 Euro.
Auch das lässt Schlussfolgerungen auf den tatsächlichen wirtschaftlichen Standard zu, der wohl nicht ganz dem unseren entspricht – und damit wäre aus meiner Sicht das unbedingt Nötigste über die Wirtschaft Taiwans gesagt.
Das Belehrungssystem
Wohl kann ich mich nicht mehr an den genauen englischen Wortlaut, aber sehr wohl an meine Überraschung erinnern, als ich das, kurz vor dem Abheben des Flugzeugs auf unserem kurzen Inlandsflug von Guangzhou nach Haikou, der im Norden Hainans gelegenen Hauptstadt dieser Insel, im Lautsprecher hörte. Man solle, so erfuhren wir (auch auf Englisch) Streit vermeiden, damit die Harmonie in unserem Staat gewährleistet bleibe.
Nicht dass es irgendeinen Streit in der bescheiden großen Maschine gegeben hätte! Nein, eine der vielen grundsätzlichen Belehrungen, die in dieser Gesellschaft ubiquitär sind. – Na bumm! Wie so etwas bei uns wohl ankäme?
Da Sie mit mir womöglich gerade im Geiste nach Hainan mitgeflogen sind, ein paar Schmankerl von dortigen Belehrungen, mit denen wir im Rahmen unserer, übrigens mit umgerechnet 421 Euro pro Nase für unsere Verhältnisse spottbilligen Fünf-Tagesreise (ohne Flug) bedacht wurden.
Bei dieser Reise war u. a. ein mehr als 1-stündiger Ausflug per Schiff in die Bucht vor Sanya inkludiert. Per Lautsprecher (aber auch schriftlich) wurde wie folgt gewarnt: Aufpassen beim Betreten des Schiffes, da es nicht ruhig liegt!; Achten Sie auf Ihren Kopf, denn die Einstiegstüren sind niedrig!; Gehen Sie nicht zu nahe an die Reling oder steigen gar auf diese, denn Sie könnten ins Wasser fallen! Und noch ein paar, die ich vergessen habe. Ach ja, eine fällt mir just noch ein, die man immer wieder, beinahe zum Überdruss, vernimmt: Vergessen Sie (beim Ausstieg, Verlassen usw.) nicht, Ihre Sachen mitzunehmen!.
Sind Sie schon einmal mit einem Hubschrauber geflogen? Ich in meinem 77-jährigen Dasein noch nie. Bis zur besagten Hainan-Reise. Denn selbst das – wenn auch nur für gut zwei, drei Minuten Flugdauer – war im Reise-Programm enthalten. Ich erspare Ihnen jetzt die Belehrungen, die wir unmittelbar vor diesem Flug erfuhren, denn Sie können sich die ja ungefähr vorstellen. Alle von uns zehn – je zwei Passagiere pro Flug wurden in den kleinen Helikopter gezwängt – haben mutig mitgetan, und meine Frau und ich befanden uns nicht gerade in der Gesellschaft von jungem Gemüse.
Wieder am Festland
Zurück an’s Festland! Bei den wahrhaft vielen hunderten Kilometern, die ich vorne als Beifahrer im vom Großcousin meiner Frau chauffierten Leihauto zubrachte, sprangen mir auf einer der südchinesischen Hauptautobahnen die reichlich vorhandenen, hoch oben in die rechte Fahrspur hineinragenden weißen, auf Chinesisch und Englisch beschrifteten Überkopf-Schilder ins Auge. Solche mit Belehrungen (samt Skizzen), versteht sich. Ich habe die fünf von mir wahrgenommenen Slogans notiert.
Der weitaus häufigste war der erstgenannte Spruch:
Do Not Drink And Drive
No Littering
No Cell Phone Use While Driving
No Fatique Driving
Do Not Smoke While Driving
Jetzt kommt noch eine Besonderheit an Belehrung, sprich Aufforderung, welche der mit einem Penis ausstaffierte Teil meiner Leserschaft zur gefälligen Kenntnis nehmen möge. Mir ist diese schon vor einer Reihe von Jahren in China aufgefallen und das hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass ich ein 2020 veröffentlichtes 136-seitiges und launig formuliertes Sachbuch mit dem Titel Am Pissoir ist Hygiene rar verfasst habe.
Kurz und pinkelig: Auf in’s Pissoir – und den Blick gerichtet auf Schildchen, das man(n) immer wieder mal oberhalb von Urinalen in China (seltener in Taiwan) angebracht sieht und das in verblüffend vielen textlich verschiedenen Ausführungen existiert. Ich erspare mir den Wortlaut und zeige lieber ein Foto, welches so eines der Schildlein mit seiner kleinen Skizze (links) und dem unübersehbaren, als einprägsam gedachten, Text enthält.
Ich könnte Sie glatt weiter sekkieren mit der Vielzahl von Belehrungen und Warnungen, auf die man allenthalben in China stößt. Aber wozu? Zugleich will ich Ihnen nicht meine persönliche Ansicht zu dieser Belehreritis verschweigen. ICH finde das Ganze wohl reichlich übertrieben, aber im Grunde positiv und nett, ja hin bis zu charmant bzw. bezaubernd witzig. China, in dieser Hinsicht ein verwunschenes Land, oder?
Stopp: Eine derartige Meinung passt nicht ganz zu der im Westen vorherrschenden Ansicht, China sei eine seine Menschen verachtende Diktatur. Sollten Sie mithin meine eben geäußerte einschlägige Meinung nicht teilen, so könnten nun meine späteren Beschreibungen der ebenso unübersehbaren Überwacheritis Ihr Gefallen finden.
Vorher aber noch ein paar Ausführungen zu Taiwan. Belehrungen auch hier? Und ob. Und wie! Etwa: Einmal fuhren wir vom Stadtaußenbezirk, in dem wir wohnten, in das Stadtzentrum, zum höchst eindrucksvollen Taipei 101 (sehen Sie sich doch bitte den einschlägigen Bericht in Wikipedia über dieses Bauwerk an). Mit einem öffentlichen Bus. Ganze eineinhalb Stunden lang.
Im Bus erfuhr ich von meiner Frau, sie sei von den (automatischen) Dauerdurchsagen genervt, wie Halten Sie sich an den Haltestangen fest! Vergessen Sie nicht die Entwertung Ihres Fahrscheins! Wenn Sie aussteigen, bedenken Sie, dass sich von hinten ein Fahrzeug nähern kann! usw.
Abgesehen von derlei akustischen Belehrungen sind Schilder kaum zu übersehen, auf denen etwa – nur EIN Beispiel von einem fünf Punkte umfassenden Verbot ist genannt – zu lesen ist: No birds. Letzteres ließ mich schmunzeln, denn wenn man allen Leuten, die einen Vogel haben, die Mitfahrt verbietet, dann …
Zudem kann man häufig (!) in der Metro von Taipeh selbst und in den Metro-Stationen lesen, separat oder mit anderen Aufforderungen im Bunde: No sexual harassment! Sind denn, so dachte ich mir angesichts dieser oftmals anzutreffenden Botschaft, immer wieder Sexstrolche (oder -Strolchinnen) unterwegs?
Den sprichwörtlichen Vogel schießen aber ellenlange, immer auch auf Englisch verfasste Verbotstafeln in den zahlreichen (gut gepflegten!) Stadtparks von Taipeh ab. Zwanzig ausführliche Punkte sind da aufgeführt – und unterhalb kann man, auf Rot, die ausgesprochen saftigen Geldstrafen zur Kenntnis nehmen.
Drei Exempel daraus, was man unbedingt zu unterlassen hat: No. 9: Bringing aggressive animals into the park … 11: Casually urinating, defecating, or other improper behavior. No. 16: Drinking or fighting … – All das könnten ja unsere Parkverwaltungsinstitutionen als Vorbild nehmen! Falls ja – ich habe selbstverständlich so eine Verbotstafel abgelichtet.
Eine Disparität zu China (auch wenn es aus den obgenannten taiwanesischen Beispielen nicht hervorgeht): In Taiwan wird ein bitte, also ein please, dabei halbwegs häufig benutzt. In China sah ich so etwas laut meiner Erinnerung eher selten, außer dort, wo die Frequenz ausländischer Besucher häufig ist, wie an Flughäfen und Großbahnhöfen. Haben denn die Inländer ein bitte weniger nötig? So dachte ich mir ab und zu. Mit einem gesprochenen danke (xie-xie !, ausgesprochen schie-schie !, mit der Betonung auf das e) ist man übrigens hingegen hüben wie drüben freigiebig.
Zu guter Letzt: Meine Frau erzählte mir, sie habe vor einer Reihe von Jahren in einem taiwanesischen buddhistischen Tempel folgende Aufforderung gelesen: Beherrscht Euren Sexualtrieb! Ist ja auch was. Und in China eventuell kein Problem. Oder doch? Das entzieht sich meiner Kenntnis.
Dritter und letzter Teil nächsten Donnerstag
Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.
Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen
Wie die Vorfreude beim Besuch eines guten Restaurants, wo man nicht enttäuscht wird, ein Genuss auf der ganzen Linie.
Sehr informativ, ihr Schreibstil ist manchmal etwas fordernd, trotzdem ein wohltuendes und amüsantes Vergnügen ihren Reise-Erzählungen zu folgen.
wirklich interessant, dieser kleine china-report einer „langnase“ – ich freue mich schon auf das nächste, leider letzte mal!