Reinhold Knoll
Bundesregierung installiert
„Oberst Alfred Redl-Medaille“.
Satire zum Tag (1. April 2025)
Mit heutiger Entschließung beauftragt die h.o. Bundesregierung die Abteilung für Orden und Ehrenzeichen der Republik Österreich im Bundeskanzleramt, umgehend und zuverlässig Vorschläge zu erarbeiten, um auf deren Grundlage das demnächst auch verwirklichte und besondere Ehrenzeichen Erster und Zweiter Klasse und am Bande um Verdienste für Frieden, Humanität und Völkerverständigung an damit auszuzeichnende Personen oder Körperschaften verleihen zu können.
Mit dem Beschluss des Ministerrats ist h.o. erwähnte Abteilung auch angehalten, vorläufige Entwürfe einer Medaille für Frieden, Humanität und Völkerverständigung anfertigen zu lassen und in einem eigens ausgeschriebenen Wettbewerb zu sammeln, um am Ende dem p.t. Ministerrat ausgewählte Entwürfe zur Auswahl und Entscheidung vorzulegen.
Der Ministerrat beschließt weiters, dass die künftige Auszeichnung den Titel einer Oberst Alfred Redl-Medaille tragen soll, um an den hervorragenden Offizier zu erinnern, der durch Aufopferung seines Lebens nicht nur das Ende des Völkerkerkers in der k.u.k. Monarchie beschleunigte, sondern auch in Russland selbst jenen Kurs indirekt förderte, wodurch das zaristische System ebenfalls von einer modernen und zukunftsorientierten neuen Regierung unter Wladimir Iljitisch Lenin abgelöst werden konnte.
Die Abteilung für Orden und Ehrenzeichen am Bundeskanzleramt wird zusätzlich beauftragt, für die mit der Medaille Ausgezeichneten eine vergleichbare Institution zu schaffen, die es im umgekehrten Fall für die Träger des Maria Theresien-Ordens gegeben hat. Damit soll von Seiten der Bundesregierung die Wertschätzung von Frieden, Humanität und Völkerverständigung kenntlich gemacht werden.
Schon jetzt schlägt nach kurzer Beratung die Bundesregierung als künftige Träger der Oberst Alfred Redl-Medaille jene Personen vor, die sich um die Beziehungen zur Russischen Föderation besonders verdient gemacht haben:
Rainer Seele
Karin Kneissl
Gerhard Schröder
Dialogue of Civilisation Research Institute – mit Sitz in Moskau und Wien
Andreas Mölzer
Wolfgang Fellner
Günther Greindl
Roger Köppel
PS Wikipedia:
Alfred Redl (* 14. März 1864 in Lemberg, Galizien; † 25. Mai 1913 in Wien) war ein österreichischer Nachrichtenoffizier, der in der Zeit der politischen Spannungen in Europa und des Balkankriegs militärische Geheimnisse der österreich-ungarischen Armee an Russland, Italien und Frankreich verriet. Während des größten Teils seiner Dienstzeit war er in leitender Stellung im k.u.k. militärischen Nachrichtendienst Evidenzbüro tätig und bekleidete zuletzt den Rang eines Obersts und Generalstabschefs des VIII. Korps in Prag. Dank seines Zuganges zu fast allen geheimen Unterlagen der Armee konnte er zu einem der wichtigsten Spione des russischen Geheimdienstes werden. Zuletzt verriet er Staatsgeheimnisse auch an den italienischen und französischen Geheimdienst. Redl beging im Zuge seiner Enttarnung Suizid.
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Liebe Alle,
Einige Historiker kommen zu dem Ergebnis, dass Redl keine bedeutende Rolle gespielt hat, aber als „Sündenbock“ für Niederlagen der österreichisch-ungarischen Armee nützlich gewesen sei. In diesem Sinn argumentiert der englisch-australische Spionageautor Philip Knightley: „Die Geschichte der Spionage im 20. Jahrhundert. Scherz, Bern 1989“.
Die Darstellung, Redl sei an den vernichtenden Niederlagen der österreichisch-ungarischen Armee in der ersten Phase des Krieges mit Russland schuld gewesen, wird von ihm als sehr vage und im Grunde nicht bewiesen beschrieben. Der Schaden, den Redl der Operationsplanung zufügte, ist bis heute umstritten, es spricht aber inzwischen mehr dafür, dass die Informationen für seine russischen Geldgeber letztlich keinen entscheidenden Wert hatten: Günther Kronenbitter: „Krieg im Frieden“. Die Führung der k.u.k. Armee und die Großmachtpolitik Österreich-Ungarns 1906–1914. Verlag Oldenbourg, München 2003
Zu einem ähnlichen und auf eine weit breitere Quellenbasis gestützten Urteil gelangten auch Leidinger und Moritz in der bislang jüngsten Studie zum Fall Redl: Verena Moritz, Hannes Leidinger: Oberst Redl. Der Spionagefall, der Skandal, die Fakten. Residenz Verlag, Wien 2012. Zwar halten sie es für erwiesen, dass die russische Armee durch Spione wie Redl „am Vorabend des Ersten Weltkriegs über einen für die k.u.k. Armee besorgniserregenden Kenntnisstand“ verfügte, dieses Faktum dürfe aber auch nicht überbewertet werden. Einerseits wurden zahlreiche Weisungen und Aufmarschelaborate für die Truppen nach der „Affäre Redl“ neu bearbeitet, andererseits waren der russischen Seite bestimmte naturräumliche u. a. Gegebenheiten, wie z. B. Eisenbahnkapazitäten, ohnehin bekannt, weswegen sich der Aufmarsch Österreich-Ungarns in einem Kriegsfall in gewisser Weise ohnehin „vorausberechnen“ ließ. Nicht vergessen werden dürfe, dass mit Kriegsbeginn 1914 zum Teil ganz andere, sich zudem ständig ändernde politisch-militärische Faktoren zum Tragen kamen, sodass ein starres Festhalten an den von Redl gelieferten Informationen in der dann jeweils aktuellen Situation wenig hilfreich sein musste.