Reinhard Kocznar
Habemus endiviam.
Jetzt haben wir den Salat (Scherzlatein).
Notizen
Viele andere sagen allerdings: geht ja. Gemeint ist das gar nicht verblüffende Wahlergebnis dieser Tage in Deutschland. Die Erklärende Klasse ist entsetzt, das Volk lässt sich nicht mehr belehren. Gleichgültig! Mag es an mangelnder Medienkompetenz der von Populisten Fehlgeleiteten liegen: die Brandmauer steht.
Vorläufig, jedenfalls verbal.
Ich habe dieser Tage wieder einen Essay von Alexander Solschenizyn hervorgeholt: Von der Unbeugsamkeit des Geistes, mit dem Untertitel – Es wird ihnen nicht gelingen, endlos gegen die Wahrheit anzugehen.
Die Anmaßung und Arroganz der sogenannten Eliten würde ohne weiteres ein Drittel der Wahlberechtigten an die Wand fahren lassen. Ob sich das ausgeht, steht dahin. Ob es vergessen wird, weniger.
Der selbst ernannte innenpolitische Doyen eines hiesigen Blattes sieht angesichts der anstehenden Wahl hierzulande die Unregierbarkeit kommen. Vermutlich meint er, wobei er nicht allein sein dürfte: Regiert wird grün/linksliberal oder gar nicht.
Wenn er sich da nur nicht täuscht.
In Belgien gab es nach den Wahlen 2010 für 541 Tage keine Regierung. Erst im Dezember 2011 durften sich die Belgier glücklich schätzen, wieder regiert zu werden. In dieser Zeit ist die Arbeitslosenquote von 8,5 auf 7,2 Prozent gefallen, die Wirtschaft wuchs 2010 um 2,7 Prozent.
Dürfen´s denn das?
Spanien hatte nach den Wahlen 2015 für neun Monate keine Regierung. Die Konjunktur lief so gut wie lange nicht zuvor. Auch die Arbeitslosigkeit fiel von 26 auf 20 Prozent.
Als einer, der selbstverständlich wie unverbrüchlich auch an die Budgetrede des jeweils amtierenden Finanzministers glaubt, bin ich schon sehr beunruhigt, wie die Wahl Ende September ausgeht.
Nachbemerkung:
Lächle, denn es kann schlimmer kommen – und sie lächelten, und es kam schlimmer. Ende September 24 fand in Deutschland die dritte Landtagswahl dieses Jahres statt, in dem die AFD kräftig zunahm, sowie die Partei von Sahra Wagenknecht. Die Grünen flogen aus dem nächsten Landtag.
Wähleranalysen, welche die Linke gern verwendet, um einen Anteil an älteren, weniger Gebildeten herauszufiltern und das Ergebnis zurechtzurücken, bringen diesmal wenig. Die Jungen wählten (wieder einmal) in hohem Maß AFD. Die Grünen haben bei den unter 30-jährigen ein Minus von 20 Prozentpunkten!
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Gratias ago, optima Susanna.
HABEMUS ENDIVIAM – jetzt haben wir den Salat!
Ich blicke meinem 70.Geburtstag entgegen (Jahrgang 1955) und bin insofern ein Auslaufmodell, als ich in meiner Gymnasialzeit noch selbstverständlich 6 Jahre Lateinunterricht bis zur Matura genießen durfte.
Es hat mir in letzter Zeit selten etwas so Spaß gemacht wie Ihr Titel im schoepfblog, den ich mit langem Abstand zur Schulzeit noch mühelos zu übersetzen imstande war.
Ich gratuliere zu diesem grandiosen Einfall.
Mit herzlichen Grüßen