Literarische Korrespondenz:
Hermann Arnold an schoepfblog
Betrifft:
Verlogene Werbung
bei Regionalerzeugnissen?
Sehr geehrte Damen und Herren !
In einer vor kurzem mit politikinteressierten Kollegen geführten Diskussion über Lage und Wirtschaft in Tirol haben wir auch über die Werbung für Regionalerzeugnisse gesprochen.
Dabei ist aufgefallen, dass die Tirol Milch sich folgenden Textes bedient: Wo Tirol-Milch draufsteht ist zu 100 %Tiroler Bergbauernmilch drin. Nun weiß ein einigermaßen Informierter, dass die überwiegende Milchmenge in Tirol sicher nicht aus der Bergbauernmilch, sondern vielmehr aus jener in der Gunstlage stammt.
Wenn man davon ausgeht, dass mit dieser Werbung der Konsument über die Herkunft informiert werden soll und dass er hofft, mit dem speziellen Produkt eine besondere Qualität kaufen zu können, dann muss er gründlich enttäuscht sein, wenn die Herkunftsbezeichnung nicht der Wahrheit entspricht.
Dabei mag es schon so sein, dass der Laie keinen Unterschied in der Milch erkennt, aber er erwartet dennoch, dass diese aus einem Gebiet stammt, in dem das Futterangebot weitgehend natürlich ist und sich dies auch in der Milch auswirkt.
Wenn man der Landwirtschaft im Berggebiet helfen will und dafür Werbung macht, dann muss diese ehrlich sein. Mit solchen Methoden geht man genau in die gegenteilige Richtung und der Konsument fühlt sich zu Recht getäuscht und glaubt nicht an die Echtheit auch dieses Regionalproduktes.
Richtig ist, dass die Bergbauernmilch nicht als solche geschützt ist, was aber nicht rechtfertigt, jegliche Tiroler Milch als solche zu vermarkten.
Der Umstand, dass die Tiroler Landwirtschaft möglicherweise für EU- oder andere Förderungen als Berggebiet verkauft wird, macht die Milch aus der Gunstlage sicher nicht zur behaupteten qualitätsvolleren Bergbauernmilch, auch dann nicht, wenn in der Gesamtmenge auch ein paar tausend Liter Bergbauernmilch drinnen sind.
Gilt jetzt beim Bauernbund das Motto: Bei meiner Ehr, die Wahrheit zählt nicht mehr!?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Arnold
P.S:
Auch in der vor kurzem tirolweit erschienenen Aussendung der Bauernzeitung ist diese Täuschung deutlich dokumentiert.
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