Helmuth Schönauer
Zum Sterben zu schwach
Niemand sagt es laut,
dass das MCI-Gebäude beim Sterben ist.
Stichpunkt
Wenn die letzte Ölung unangemeldet kommt, reißt sich der Moribunde oft noch einmal zusammen und tut so, als werde er wieder gesund. Ähnliches passiert dem MCI mehrmals in der Woche, wenn wieder einmal eine politische Äußerung die Runde macht, wonach man den mittlerweile obsolet gewordenen Neubau schon noch auf die Füße stellen werde.
Dieser Tage etwa verkündet ein Konsortium, dass es das MCI mit Dachgeschoß bei reduziertem Preis errichten könne. Andere lassen verlauten, dass so ein Gebäude mittlerweile sinnlos sei. Und die dritten sagen, mietet doch einfach das anliegende Hotel an und schaut, wohin sich generell die Welt des Managements entwickeln wird.
Das Projekt eines neuen Gebäudes geht auf alte Vereinbarungen und Würdenträger zurück, die erstaunt feststellen, dass sie auch ohne Gebäude in Würde zurücktreten konnten. Jetzt muss das nur noch der gegenwärtige Oberste begreifen, dass man das Projekt mit allgemeiner Würde ebenfalls zurücklegen könnte.
Zur Aufgabe des Projekts ein paar freundliche Überlegungen.
– Die Kraft der Wissenschaft und Lehre ist noch nie an einem Gebäude gehangen. Im Gegenteil: Alle Kreationen leben vom Mythos, dass sie in einer Garage auf die Welt gekommen sind.
– Ein Curriculum-Zyklus in der Bildung dauert erfahrungsgemäß acht Jahre, klassisch vergleichbar mit einem Gymnasium-Durchlauf bis zur Matura. Alle strukturellen Maßnahmen brauchen diesen Vorlauf, damit sie halbwegs sinnig implementiert werden können.
– Die Planung des MCI-Gebäudes liegt mindestens eine Curriculum-Phase zurück, sodass es jetzt unauffällig abgeblasen werden könnte, es ist noch kein Schaden entstanden.
– Die Pandemie hat den Umgang mit Bildungs-Immobilien radikal verändert, man kann nicht nach drei Jahren Digitalunterricht so tun, als ob man immer noch Raumbedarf habe wie in den Zehner Jahren.
– Zukunft heißt in der Wissenschaft nicht Ausbau von Immobilien, sondern Ein- und Umbau von Lehrstühlen.
– In der Bildungsdirektion Vorarlberg hat man beispielsweise heuer die Ausbildung von pädagogisierenden Historikern ausgesetzt, weil man nach menschlichem Ermessen bis in die 2070er Jahre hinein genug Personal hat. Wir haben mehr Geschichtslehrer als Geschichte, heißt es dazu süffisant.
– Das Management des Managements sollte die freiwerdenden Ressourcen, die momentan in Immobilienentwicklung gesteckt werden, zum Konzipieren künftiger Projekte und Personalien verwenden.
– Und was niemand auf dem Radar hat: Das MCI agiert in einem Umfeld gegenwärtigen Unternehmertums, um dieses zu optimieren.
Was aber, wenn die Wirtschaft künftig nicht mehr von freien Unternehmenden betrieben wird, sondern weltweiten Trends folgend von:
– Evangelikalen, die gegen die Kirche geputscht haben
– von einer Kriegswirtschaft, die Militärakademien fordert
– oder von Preppers, die ihre Bunker optimieren?
Alle diese Gruppierungen werden ein MCI brauchen, freilich ein anderes, als wir es heute haben, und vor allem eines ohne Gebäude.
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Ich frage mich nur, was ist eigentlich mit dem leerstehenden „Kasten“ namens „Alpinpark“ in Pradl?
In Zeiten von Online-Konferenzen und Digitalisierung soll mir bitte niemand damit kommen, dass dies zu weit entfernt wäre.
Pläne – in Papier und Gedanken – in den Müll; geistige – und danach planerische – Neukonzeption in Kooperation mit LEUPHANA (www.leuphana.de) und / oder ALANUS (www.alanus.edu) und / oder GOETHEANUM (www.goetheanum.ch). Weiterwursteln bringt – außer homerisches Gelächter – überhaupt nichts mehr.