Helmuth Schönauer
Intime Gefahren
Stichpunkt
Seit dem Pager-Angriff im Libanon, als Tausende elektronische Geräte in diversen Hosentaschen von Terror-Milizionären explodierten, empfinden auch bei uns manche die Welt nicht mehr als so glatt und gefahrlos, wie sie es seit Jahr und Tag gewohnt sind.
Wenn im Öffi-Bus bei jemandem das Handy schrillt, ducken sich mittlerweile die Umsitzenden wie früher während der Pandemie, wenn jemand unvermittelt zu husten begonnen hat. Wenn dann das Gespräch am Handy angenommen ist, geht ein Raunen durch den Fahrgastraum. – Keine Explosion! Es ist wieder einmal gut gegangen.
Wahrscheinlich jeder wird nach der Pager-Aktion bei sich zu Hause überlegt haben, wie viele Altgeräte noch herumliegen, wie viele mit Sprengstoff gefüllt sein könnten, und wer Interesse haben könnte, dass er in die Luft fliegt. Aus dem intimsten Freund in der Hosentasche ist plötzlich eine potentielle Gefahrenquelle geworden. Denn wer garantiert uns, dass wir auf Dauer von Geheimdiensten verschont bleiben, wenn wir auf ausländische Soft- und Hardware setzen?
Dieses Altgeräte-Attentat gibt im Schulbereich bereits jenen Auftrieb, die schon seit längerem fordern, dass man den Handygebrauch an Schulen einschränken sollte.
Für diesen Vorschlag spricht einerseits die physische Tatsache, dass für den Schulbetrieb oft sagenhaft veraltete Tablets aus diffusen Quellen im Einsatz sind. Und im pädagogischen Sinn ist jener Vergleich bemerkenswert, wonach diverse Apps bei den Schulenden einschlagen wie eine Hirn-Bombe. Jeder TikTok-Eintrag sei wie eine Explosion auf das jugendliche Hirn, fasst es eine gestresste Lehrerin zusammen.
Die Erregung über den Pager-Angriff wird noch eine Zeit lang anhalten, aber auf Dauer ist kein Umdenken zu erwarten, was den Umgang mit dem besten Freund in der Hosentasche betrifft.
Dabei ist im Libanon-Trubel eine andere Nachricht über einen Fernangriff auf die Intimzone beinahe untergegangen.
In der tschetschenischen Hauptstadt Grosny beklagt sich der Diktator Ramsan Achmatowitsch Kadyrow über den US-Milliardär Elon Musk, dass dieser ihm per Funk beim elektrischen Wunderauto Cybertruck den Stecker gezogen habe. Angeblich soll ihm Musk vorher das Auto zur Vorführung bei Militärparaden geschenkt haben. Diese heimtückische Abschaltung aus der Ferne ist besonders grausam, weil sie die Illusion eines Mächtigen zerstört, sich überall und immer alles leisten zu können, was gut und teuer ist.
Ein totes Auto ist wie tote Hose.
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Man darf ja nichts gegen Israel von sich geben, da man sofort als „Antisemit“ eingestuft wird. Darf ich trotzdem, als ATHEIST, bemerken: Es ist eine absolute Perversion und kann nur einem kranken Hirn entsprungen sein, eine Ladung elektronischer Geräte mit Sprengstoff zu füllen, fernzuzünden und dabei den Tod von Frauen und Kindern zu riskieren. Geheimdienste dürfen das anscheinend, ohne an irgendwelche Menschenrechte zu denken. Und eine kleine Nation, innerhalb der Weltbevölkerung eher als unbedeutend einzustufen, kann die ach- sooo- großen USA am Nasenring durch die Arena ziehen wie einen rumänischen Tanzbären. Sollte es doch einen UN-Generalsekretär geben, der sich dagegen ausspricht, dann wird der einfach zur persona non grata erklärt und kann, sorry dafür, gelinde gesagt scheissen gehen.
Diese Welt ist doch ein Traum oder ?