Literarische Korrespondenz:
Gerda Walton an Alois Schöpf
Betrifft:
Fragwürdiges Lob der grünen Regierungsmannschaft

Lieber Alois,

irgendwie hatte ich bei Deinem letzten Kommentar doch tatsächlich den Eindruck, dass Du, nicht nur geografisch betrachtet, da oben in Lans gelegentlich in anderen Sphären als ich schweben musst. Denn diesmal hast Du mit Deiner, zumindest nach meinem Empfinden ziemlich „grünspanigen Sicht“ der Politik, den Nagel nach meinem Empfinden ganz und gar nicht auf den Kopf getroffen.

Auf Deinen Kommentar in der TT wirst Du wohl viel Post bekommen haben, insbesondere was Deinen Freund Werner Kogler betrifft, dem ich oft und oft versucht habe zuzuhören, ohne dass ich jemals schlau geworden wäre, wovon er eigentlich spricht. 

Kann natürlich auch an mir liegen, möglicherweise aber auch daran, dass er beim bösen Wochenkommentar von Servus TV bereits mehrfach in einem Satz mit dem Grünen Veltliner genannt wurde, aber vielleicht habe ich mich da auch verhört oder es war reiner Zufall und nur ich habe einen möglichen Konnex vermutet. 

Hat man, so wie ich, erst einmal den Achziger überschritten, hört man meistens nicht mehr so gut wie früher und vorzugsweise nur mehr das, was man hören will. Eigentlich hast Du in Deiner Aufzählung holder Weiblichkeit bei den Grünen nur diese gewisse eine Dame vergessen, die man gut bezahlt nach Brüssel entsorgt hat. Aber bei den anderen, den von Dir erwähnten, die denn doch lieber bei den heimischen Futtertrögen geblieben sind, kann ich Dir unisono, harmlos ausgedrückt, geschmacklich leider auch nicht wirklich folgen.

Ich bin zwar botanisch grün bis in die Fingerspitzen, aber politisch kann ich mit diesem Verein rein gar nichts anfangen, der sich auf Kosten einer fraglos notwendigen, aber vernünftigen Umweltpolitik das inzwischen zum Glück nicht mehr zugkräftige grüne Mascherl auf den Hut gesteckt hat. Grün am Hut ist derzeit einfach nicht in

Ein bisschen müssen wir schon noch leben, mit dem Auto fahren und uns einheizen dürfen, wenn es uns zu kalt ist, auch wenn es Frau Gewessler missfällt. Von den Aldiger Grünen will ich jetzt gar nicht reden, die haben sich in Sachen Umfahrungsstrasse selbst deklassiert. Aber rot oder grün zu wählen war für mich ohnehin  nie eine Alternative in diesem Schlamassel, in dem wir alle stecken und täglich tiefer versinken.

Nix für ungut, lieber Alois, aber auch wenn die Mehrheit der österreichischen Wähler derzeit ziemlich orientierungslos herumirrt und samt und sonders auf einen Blindenhund Anspruch hätte: dass wir mit den Grünen den letzten Rest persönlicher Freiheit verlieren würden, und das keineswegs nur die gequälten Raucher, das haben sogar die verirrtesten Wähler kapiert. Und von denen gibt es in Österreich wahrlich genug! Aber eigentlich ist es wohl eher so, dass die Wähler eh ganz ok wären, aber von der Politik in eine sich immer weiter ausdehnende Sackgasse geführt werden.

Damit ich nicht allzu negativ klinge, eines freut mich wirklich, nämlich dass die da oben allmählich doch dahinter zu kommen scheinen, dass sich Wölfe tatsächlich vermehren, worauf ich bereits vor einigen Jahren im schoepf-blog aufmerksam gemacht habe.

Lieber Alois, gute Freunde müssen nicht immer einer Meinung sein, und bekanntlich ist keiner davor gefeit, mit jedem Tag klüger zu werden, das trifft auf Dich, aber auch auf mich zu. Also, bis zum nächsten Thema!
Gerda Walton


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Gerda Walton

Gerda Walton ist ein wandelndes botanisches Lexikon. Sie hat in den letzten Jahren weit über 600 Gärten dieser Welt bereist, die sie mit viel Einfühlungsvermögen auch fotografisch festgehalten und über die sie zahlreiche Artikel in renommierten Gartenzeitschriften geschrieben hat.

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