Erich Hörtnagl | Rapa Nui
„an das Ende der Welt… „
reiste der Fotograf Erich Hörtnagl zur von Europa aus 25 Flugstunden entfernten, isoliert gelegenen Insel im Südostpazifik Rapa Nui, um dem Mythos der weltbekannten kolossalen Steinstatuen der Moai auf die Spur zu kommen.
Genetische Erkenntnisse liefern ein neues Bild der Bevölkerung von Rapa Nui (Osterinsel)
Die weit verbreitete Theorie des „ökologischen Selbstmords“ auf Rapa Nui wurde durch die Analyse der Überreste von 15 Inselbewohnern widerlegt. Diese Menschen lebten zwischen 1670 und 1950 auf Rapa Nui. Ihre Überreste werden in einem Museum in Paris aufbewahrt, wo sie genetisch analysiert wurden.
Als warnendes Beispiel diente die Theorie einer selbstverschuldeten Krise durch die Übernutzung der natürlichen Ressourcen auf Rapa Nui: In einem Machtkampf zwischen verschiedenen Clans auf der Insel sollen sämtliche Bäume gefällt, Gewalt, Hungersnot und Anarchie der Theorie zufolge zu einem Zusammenbruch der gesamten Gesellschaft geführt haben, bevor im 18. Jahrhundert die ersten Europäer dort ankamen.
„Ich persönlich glaube, dass die Vorstellung vom Kollaps als Teil eines kolonialen Narrativs entstanden ist. Die Vorstellung, dass diese primitiven Völker ihre Kultur nicht kontrollieren konnten und sich nicht angemessen um die Umwelt kümmerten, ist schlicht koloniales, rassistisches Denken. Die genetischen Beweise sprechen für das Gegenteil“, sagt einer der Forscher, Victor Moreno-Mayar.
Der große Bevölkerungsrückgang auf der Insel sei vielmehr eine Folge der Begegnung mit den Europäern gewesen, so das Forschungsteam. Viele Ureinwohner wurden ermordet, viele starben an den Folgen von Infektionen, welche die Europäer einschleppten. In den 1860er Jahren wurde zudem ein Drittel der Bevölkerung nach Peru in die Sklaverei verschleppt.
Die genetische Analyse zeigt auch, dass die Population vom 13. Jahrhundert an, als die ersten Bewohner auf die Insel kamen, bis zum 18. Jahrhundert, als die Europäer eintrafen, stabil blieb. Wäre die Theorie einer ökologischen Katastrophe also zutreffend, wäre auch die genetische Variation unter den fünfzehn untersuchten Individuen nicht so groß gewesen, betonen die Forscher. Die Studie zeigt auch, dass es zwischen der Rapa-Nui-Population und der indianischen Bevölkerung auf dem Festland schon lange vor der Ankunft der Europäer, die der Insel den Namen „Osterinsel“ gaben, zu einem genetischen Austausch gekommen war.
ERICH HÖRTNAGL,
Absolvent der Universität für angewandte Kunst Wien und der Filmschule Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom, lebt seit 1979 in Schweden und in Tirol und arbeitet als Theater- und Filmregisseur sowie europaweit als Filmproduzent. Mit seinem filmischen Schaffen, das sowohl Spielfilme als auch Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen umfasst, hat er an vielen internationalen Filmfestivals teilgenommen und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Parallel dazu arbeitet Erich auch als Fotograf, Grafiker und Bildhauer. Seine Arbeiten wurden auf internationalen Ausstellungen und Kunstmessen gezeigt und sind in verschiedenen europäischen und amerikanischen Museen, Kunstgalerien sowie öffentlichen und regionalen Institutionen vertreten.
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