Elias Schneitter
Wein trinken und Wasser predigen
Notizen

Die AfD Vorsitzende Alice Weidel lebt in der Schweiz mit ihrer Lebenspartnerin Sarah Bossard, die sich öffentlich für die Ehe für alle aussprach und bei der erfolgreichen Volksabstimmung über die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in der Schweiz dafür warb, mit Ja zu stimmen.

Frau Bossard ist in Sri Lanka geboren, als Adoptivkind in der Schweiz aufgewachsen. Sie hat von zwei verschiedenen Vätern zwei Kinder, die von Frau Weidel adoptiert wurden. So weit, so sympathisch.

Zugleich steht Frau Weidel zusammen mit Herrn Timo Chrupalla an der Spitze der AfD. Als solche vertritt sie dezidiert die sogenannten christlichen Werte der deutschen Familie, die aus Vater, Mutter, Kind bestehen soll. Und setzt sich vehement für Massenabschiebungen aus Deutschland ein.

In diesem Zusammenhang fällt mir einfach ein Bibelzitat ein: Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten werdet ihr sie erkennen. Oder weniger poetisch ausgedrückt: Warum predigt Frau Weidel in der Politik Grundsätze, nach denen sie selbst nicht lebt?


Wie meine Großmutter das Wirtshaussterben kommentieren würde

Kürzlich hat in meiner Gemeinde wieder ein Landgasthaus den Betrieb eingestellt. Von den, nach meiner Zählung dreizehn Wirtshäusern, wie sie in den 1970-er und 1980-er Jahren bestanden, ist jetzt grade noch eins übriggeblieben. Und das in einer Achttausend Einwohner Gemeinde.

Dafür haben wir jetzt mehrere Pizzerias und Kebabs, zahlreiche Vereinslokale und zeitweise einen Würstelstand.

Es mag viele Gründe für das Wirtshaussterben geben, das ja zurecht landauf landab bedauert wird. Auch ich gehöre zu denen, die die Entwicklung beklagen, wenngleich ich mich noch gut an die Worte meiner Großmutter erinnere, die immer sagte: Aus den Wirtshäusern kommt nichts Gutes heraus.

Ich bin bei ihr in einer Arbeitersiedlung aufgewachsen. Und da verkehrten die Männer sehr häufig in den Wirtshäusern, wo es nicht immer lustig zuging. Besonders gefürchtet waren bei den Ehefrauen die Freitage, weil da die Männer sehr häufig den Nachhauseweg gern sehr spät antraten und häufig sturzbetrunken nach Hause kamen. 

Mit all den bekannten Folgen.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Civetta“ (baes) und der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Zirler Blues“ (baes). Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), in der ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) bis 2023 in Hall, seit 2024 in Kufstein.

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