Elias Schneitter
Sprachbarrieren in der EU
Notizen

In den 27 EU-Staaten gibt es 24 Amtssprachen.

Neulich verfolgte ich eine Debatte im EU-Parlament in Straßburg. Dabei ging es unter anderem zwischen der EU-Präsidentin und dem ungarischen Ministerpräsidenten heftig zur Sache.

Manchmal denke ich mir, wenn Viktor Orban wieder einen seiner Auftritte hat, dass er und sein Ungarn längst schon aus der EU hätten geworfen werden müssen. Natürlich ein dummer und naiver Gedanke von mir, aber manchmal kommt einem so etwas in den Sinn.

Als 2007 gleich zehn Oststaaten in die EU aufgenommen wurden, habe ich das eher mit Skepsis betrachtet. Was momentan die Slowakei und Ungarn (auch Polen unter der PiS) betrifft, haben sich meine Einschätzungen bestätigt.

Bisher haben diese Staaten die EU stets als Melkkuh betrachtet. Gespannt kann man sein, wenn auch diese Länder zu Nettozahlern werden, wie sie dann darauf reagieren.

Als Frau Von der Leyen in Straßburg mit dem anwesenden Orban Klartext redete und ihm die Leviten las, konnte ich der Präsidentin vollinhaltlich zustimmen. Orban saß einigermaßen entgeistert da, zumal auch noch der ungarische Oppositionsführer Peter Magyar ins gleiche Horn blies. Orban konnte in seiner Verteidigungsrede kein anderes Argument bringen, als von linken Lügen zu quasseln. Natürlich musste unser Österreicher Herr Vilimsky dem Ungarn beiseite springen und ihn auch noch gleich als Retter Europas bezeichnen.

Was mir bei der Diskussion im EU-Parlament grundsätzlich auffiel, waren die enormen Sprachbarrieren. Zwar wurde simultan übersetzt, aber es war trotzdem schwierig der Debatte zu folgen. Eine sehr schlechte Kommunikation, eine miserable Darstellung nach außen hin.

Auch hat es mich schon öfters etwas irritiert, dass z.B. Frau von der Leyen ihre Reden im Parlament in englischer Sprache vortrug. Warum redet sie nicht deutsch?

Andere große Politik-Blöcke wie die USA oder China haben diese Sprachbarrieren nicht und es ist für die Zuhörer sicher einfacher und angenehmer den politischen Diskussionen in einer Sprache zu folgen, die alle in gleicher Weise verstehen.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Civetta“ (baes) und der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Zirler Blues“ (baes). Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), in der ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) bis 2023 in Hall, seit 2024 in Kufstein.

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