Elias Schneitter
Ran an den Herd!
Ein Gespräch
In einem Tschocherl nahe bei der Haltestelle der Vorortelinie in Hernals. Mehrere männliche Gäste unterschiedlichen Alters, wobei alle nicht den Eindruck erwecken, dass sie am täglichen Arbeitsprozess beteiligt sind. Wovon sie ihre Einkommen beziehen, lassen wir einmal dahingestellt. Das Tschocherl trägt übrigens den bezeichnenden Namen „Gerüchteküche“. Hier liegt der Preis für die halbe Bier noch immer unter drei Euro.
Eins: Was haltst du von der Herdprämie?
Zwei: Du manst für die Weiber, dass se daham bei die Kinder bleiben?
Eins: I find das hervorragend. I tätat die Prämie glei in Anspruch nemma.
Zwei: De Prämie is ja nur für die Weiba.
Eins: Warum? Wenn scho, dann gleiches Recht für olle.
Zwei: Owa, mechast du in gonzen Tag daham sein mitn Hausholt und mit die Kinda.
Eins: Wieso Hausholt und Kinda? I tätats mir mit der Prämie guat gian lossen. Fürn Hausholt gibs an Staubsauger und a Waschmaschin und für die Kinder haben wir die Kita.
Zwei: Owa dann gibbs ka Prämie ned…
Eins: Wos haast do do gibs ka Prämie ned?
Zwei: Wann de Prämie kassierts, dann gibs ka Kita.
Eins: Bist du deppat? Zwa Johr Kita is Gesetz. De Frozzn miasn jo unter de Leut. Daham hammse jo ka Ansproch mit die ondern Frozzn.
Zwei: Und da Haushalt. Essen machen…
Eins: Das schupf i mit links. Zalando und Foodora und wia de olle haassn. De Kinda wolln eh nur Pizza in gonzen Tog.
Zwei: Und die Putzerei?
Eins: Da schau i ma um a Haserl. Eh kloar. Dafür bin i gonz nett zu ihra.
Zwei: Wenns maanst.
Eins: Owa sicher. So a Prämie für den Haushalt find i supa. I hoff nur, dass se boid kumma tuat.
Zwei: Schauma.
Eins: Der Stoot soll nur brenna. Mocht eh lei a Gramuri. Da is so a Prämie a super Soch.
Zwei: Mir eh wurscht. I hob ka Famülie.
Eins: I scho. Drum wü i jo a de Prämie. Ned, dass se mei Oide kriagt, damit se in gonzen Tog im Cafe sitzen kann und zum Schluss nou gnua Zeit hat für a Gspusi a nou. Na so weit kumps no….
Zwei: Jo eh…
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