Elias Schneitter
Arm, Reich und die Medienberater
des Andi Babler
Notizen

In den Medien gibt es regelmäßig wiederkehrende Meldungen. Eine besonders beliebte lautet: Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden immer ärmer.

Oft frage ich mich, was diese laufend wiederholte Information für einen Sinn ergibt. Dabei habe ich die Vermutung, dass mit dem Aufzeigen dieses vermeintlichen Missstandes unterschwellig die Aussage mitschwingt: Da die bösen Reichen und hier die guten Armen. 

Wahrscheinlich sitze ich einem Vorurteil auf. Zumindest, wenn ich die neuesten politischen Entwicklungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten betrachte – dann scheine ich völlig falsch zu liegen.

Denn in den USA bestimmen inzwischen Milliardäre, wo es politisch und gesellschaftlich langgeht: mit radikalen Kürzungen bei den Sozialprogrammen, im Bildungsbereich und in der Gesundheitsvorsorge für die untere Schicht und mit Steuergeschenken für die oberste Schicht. Und die Pikanterie dabei: jene, die von den massiven Kürzungen betroffen sind, wählen die Milliardäre und unterstützen sie mit ihrer Stimme.

Anscheinend nach dem Motto: Da die guten Reichen und hier wir blöden Armen.
Oder wie es salopp auch heißt: Lieber reich und gesund als arm und krank.


Medienberater für Politiker am Beispiel Andi Babler

Mit den Medienauftritten scheint unser Vizekanzler Andreas Babler seine Probleme zu haben. Das wird ihm auch selber bewusst sein und darum greift er vermutlich auf externe Medienberatung zurück. Angeblich kostete diese in einem Fall knapp 6.000 Euro. Unabhängig von den zahlreichen ÖffentlichkeitsarbeiterInnen in seinem Büro.

Heute sind in der Politik der Umgang und die Auftritte mit und in den Medien anscheinend das Wichtigste und Entscheidende für gewählte Akteure. Wer hier nicht reüssieren kann, der hat kaum eine Chance erfolgreich bei Umfragen und bei Wahlen zu sein.

Dem ehemaligen Traiskirchener Bürgermeister merkt man die Unsicherheit geradezu körperlich an und wie er hilflos versucht, sich mit einstudierten Stehsätzen über die Runden zu bringen. Wie eben zuletzt im ORF bei Armin Wolf.

Es ging um seine externe Medienberatung und vor allem um die 6.000 Euro. Der arme Babler wusste sich keinen Rat, wie er überzeugend hätte dagegenhalten können. Wahrscheinlich wurde er von seinen Medienprofis zu sehr gecoacht.

Das scheint mir überhaupt sein Problem zu sein: dass er zu viel auf diese Leute hört. Würde er sich mehr auf sich selbst verlassen als auf seine Berater, dann würde er vermutlich besser fahren, jedenfalls authentischer. Und er hätte damit nicht schlechter abgeschnitten. 

Es wäre finanziell jedenfalls wesentlich günstiger gewesen und es wäre ihm sein ganzes Gebrabel erspart geblieben.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Civetta“ (baes) und der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Zirler Blues“ (baes). Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), in der ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) bis 2023 in Hall, seit 2024 in Kufstein.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Erich Staudinger

    Du kannst aus einem alten Ackergaul kein Turnierpferd machen. Auch mit den besten Beratern nicht.

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