Alois Schöpf
Was erwarte ich?
Was befürchte ich?
Vor-Kritik
zu den Konzerten der ersten Woche
der Innsbrucker Promenadenkonzerte

Kritik: Ursprünglich die Kunst der Beurteilung und Entscheidung
Vor-Kritik: Bemerkungen, auf Basis derer entschieden und beurteilt werden soll.

Niemand geht ohne Erwartungen in ein Konzert. Bevor man eine Karte kauft, das Haus verlässt und, in diesem Fall, zur Kaiserlichen Hofburg ins Zentrum Innsbrucks fährt, stellt man sich Fragen:

Was wird gespielt?
Wer spielt?
Wer dirigiert?
Warum wird ausgerechnet dieses Programm und nicht ein anderes aufgeführt?
Ist mit Gänsehaut-Momenten zu rechnen?
Werde ich, wohlgenährt an der Seele und musikalisch beglückt, nach Hause zurückkehren können?


Konzert des Orchesters des Amerikanischen Präsidenten „Presidents Own“ / Fotorechte: Amir Kaufmann

In genauer Kenntnis der Bläserszene, aber auch in Kenntnis der den Orchestern vorab übermittelten dramaturgischen Wünsche der Veranstalter werden derlei Fragen während des Verlaufs der diesjährigen Promenadenkonzerte jeweils wöchentlich als Vor-Kritik öffentlich an die Orchester gestellt.

Damit ist die Hoffnung verbunden, ein potenzielles Publikum neugierig zu machen und zu einem Konzertbesuch zu animieren, aber auch das über Jahre hinweg treue und erfahrene Publikum zu ermuntern, sich an der Diskussion über die Innsbrucker Promenadenkonzerte und ihre weitere Ausrichtung zu beteiligen.

Denn nur durch Diskussionen über die Kunst und ihre Schönheit wird der Geschmack des Publikums und der Dirigenten und Orchester gesteigert. Der meist mangelhafte künstlerische Geschmack ist nämlich das gravierendste Problem der Bläser- und Blasmusik-Szene.

Da sich unter den Musikern und Musikerinnen, aber auch unter den Musikbegeisterten in Tirol so viele kennen, scheut man sich meist vor kontroversen Debatten, um niemanden zu beleidigen. Daher wird in diesem Fall auf die Klarnamenpflicht des schoepfblog verzichtet und alle Postings werden anonym veröffentlicht. Diskutieren Sie mit!


Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Tirol (SBT)
unter Bernhard Schlögl
Freitag 04.07.2025, 19.30 Uhr

Der Intendant der Innsbrucker Promenadenkonzerte Bernhard Schlögl hat das Sinfonische Blasorchester Tirol (SBT), bestehend aus exzellenten Amateuren, Musikstudenten und Musikpädagogen, als eigenständigen Verein gegründet. Die Musikerinnen und Musiker des Orchesters betrachten es als ihren Ehrgeiz, schwierige zeitgenössische Blasorchesterliteratur einzustudieren und damit bei internationalen Wettbewerben aufzutreten. Im Sinne dieses Ziels  darf sich das Orchester bereits nach wenigen Jahren seines Bestehens wohl als das beste Blasorchester Tirols und eines der besten Österreichs bezeichnen.

Da jedoch Wertungsspiele eine spezifische musikpädagogische Marotte des Amateurblasmusikwesens sind und das wahre Wertungsspiel sich für jedes ernst zu nehmende Orchester ausschließlich in der Fähigkeit erweist, mit seinen Konzerten ein großes Publikum und die Herzen desselben zu erreichen, stellen sich vor dem Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Tirol die Fragen:

1. Gelingt es Bernhard Schlögl, jene dramaturgischen Richtlinien für Konzerte, die anderen Orchestern im Sinne von verführen-fordern-versöhnen ans Herz gelegt werden, selbst zu verwirklichen?

2. Gelingt es ihm und seinen Musikerinnen und Musikern abseits der technisch schwierigen Werke der zeitgenössischen Blasmusik auch jene vor allem emotional herausfordernden Werke der Transkriptions-Literatur so zu präsentieren, dass zwischen den Aufführungen professioneller Orchester aus dem symphonischen Bereich und den Aufführungen durch ein Blasorchester keine abträglichen Unterschiede bestehen, ja, dass durch das besondere Licht, das durch die bläserische Variante, die auf eine Ouvertüre wie etwa Norma von Vincenzo Bellini fällt, ein besonders liebenswerter und unverwechselbarer Reiz entsteht?


Konzert des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck (TSOI)
unter John Axelrod
Samstag 05.07.2025, 19.30 Uhr – offizielle Eröffnung

Es ist eine Ehre für die Veranstalter, dass das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck sein letztes Konzert vor der Sommerpause als Eröffnung der Innsbrucker Promenadenkonzerte im Innenhof der kaiserlichen Hofburg wahrnimmt. In besonderer Erinnerung dabei ist jener Rückblick auf das vergangene Theaterjahr, bei dem in höchster Qualität die zwei letzten Szenen aus der Oper Der Rosenkavalier von Richard Strauss präsentiert wurden. Hier konnte nicht einmal starker Regen das Kunstvergnügen einschränken.

Vor diesem Hintergrund mutet das heurige Programm des TSOI – wie auch viele andere Programme der letzten Monate – etwas eigentümlich an, beschränkt es sich doch fast ausschließlich auf Werke nord- und südamerikanischer Provenienz. Dazwischen eingestreut sind Teile aus der offenbar schon auf Schlagermusikrang heruntergespielten Carmen-Suite Nummer 1 und 2. Für den nötigen amerikanischen Drive dürfte allerdings der in Houston geborene und durch viele internationale Auftritte und Engagements weltgewandte John Axelrod sorgen bzw. zu sorgen versuchen.

Woraus sich folgende Fragen ergeben:

1. Kann ein fast im Sinne eines Schulunterrichts zusammengestelltes und stilistisch eng geführtes Programm das Publikum begeistern?

2. Sind die Musiker und Musikerinnen des Tiroler Symphonieorchesters, obgleich allesamt Profis, in der Lage, überzeugend den kulturellen und stilistischen Sprung über den Atlantik zu bewältigen?


Tag der Tiroler Blasmusik
Konzerte der Musikkapellen St. Ulrich am Pillersee und der Musikkapelle St. Anton am Arlberg
unter Andreas Wörter und Günther Öttl
Sonntag 06.07.2025, 11.00 Uhr

Konzerte der Musikkapellen Anras und der Musikkapelle Amras
unter Christian Schönegger und Andreas Waldner
Sonntag 06.07.2025, 18.30 Uhr

Der Blasmusikverband Tirol, in dem alle ca. 302 Musikkapellen des Landes zusammengefasst sind, feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen, weshalb er von den Innsbrucker Promenadenkonzerten zu einer Kooperation eingeladen wurde. Ein weiterer Grund für die Einladung besteht darin, dass von Seiten vieler heimischer Blasmusikanten immer wieder der Verdacht geäußert wird, die Verantwortlichen der Innsbrucker Promenadenkonzerte wollten die Tiroler Blasmusik ausgrenzen und seien zu arrogant, um sich noch um die heimische Szene zu kümmern.

Die vier Konzerte von in den obersten Stufen bei Wertungsspielen antretenden Orchestern bieten nun, auch im Sinne des Jubiläums, die Gelegenheit, diesen Verdachtsmomenten entgegenzutreten.

Woraus sich die Fragen ergeben:

1. Interessiert sich das Tiroler Publikum für die Konzerte seiner heimischen Amateur-Musikvereine in einer Weise, dass ein Engagement derselben im Hinblick auf den Kartenverkauf gerechtfertigt ist?

2. Ist das Niveau der Orchester so beschaffen, dass es gegenüber den internationalen Gästen nicht in unverantwortlicher Weise abfällt?

3. Sind die Programme der Orchester, die selbstverständlich wie alle anderen auch mit den dramaturgischen Wünschen des Veranstalters konfrontiert wurden, in ihrer Weise durchdacht und entsprechen sie den Erwartungen, die von einem heimischen Publikum, aber auch von den Gästen des Landes traditionellen Trachtenkapellen gegenüber entgegengebracht werden?

Ein besonderes Interesse erfährt das Konzert der Musikkapelle Amras, das, wie inzwischen allgemein bekannt, vom designierten neuen Landeskapellmeister Andreas Waldner geleitet wird. Über diese Bestellung eines Orchesterleiters, der noch durch keinerlei besondere Referenzen aufgefallen ist, was in Tirol offenbar als besondere Qualität gilt, zum obersten Kapellmeister des Landes wird in der Szene seit Bekanntwerden der Nachricht nur ungläubig der Kopf geschüttelt.

Andreas Waldner hat im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte die faire Chance, vor einem hoffentlich vollen Haus den Beweis zu liefern, dass seine Berufung gerechtfertigt und nicht nur Ausfluss des Hangs der heimischen ÖVP ist, prinzipiell nur das Mittelmaß zu adorieren.


Konzert des Fanfarenorchesters Königliche Fanfare Kempenbloei Achel
unter Ivan Meylemans
Montag 07.07.2025, 19.30 Uhr

Fanfarenorchester, vor allem bestehend aus Saxophonen und Flügelhörnern, sind in Österreich kaum bekannt und gebräuchlich, zwei davon spielten schon unter meiner künstlerischen Leitung im Innenhof der Hofburg, wobei beide Orchester durch einen erstaunlich feinen, transparenten und modulationsfähigen Klang auffielen. Das Publikum darf also gespannt sein, wenn es eines der weltweit besten Orchester dieser Art präsentiert bekommt, geleitet vom international renommierten und erfahrenen Dirigenten Ivan Meylemans.

Dies ist das absolut Positive und Spannende, das über dieses Orchester und sein Konzert gesagt werden kann.

Ziemlich irritierend ist allerdings ein Programm, das vorgelegt wird, obgleich selbstverständlich auch diesem Orchester die dramaturgischen Wünsche der Festivalleitung nahegelegt wurden. Wünsche, die unter anderem auch die Aufführung altösterreichischer Transkriptions-Literatur einfordern würden, um unter dem Motto verführen-fordern-versöhnen zu einem Konzertbesuch zu animieren.

Was die vierfachen Weltmeister aus Belgien mitbringen, ist ungeachtet dieser Wünsche – und eigentlich fast schon als ein Affront aufzufassen – jene typische Original-Blasmusikliteratur, im Hinblick auf die sich folgende Fragen ergeben:

1. Wie soll sich ein idealerweise an hochkulturellen Konzerten der Symphonieorchester orientiertes Publikum für ein Programm interessieren, das keinen einzigen Komponisten präsentiert, dessen Namen im Kanon der klassischen Musik und der klassischen Moderne geläufig ist?

2. Habe ich deshalb Leute wie Philipp Sparke, Jan Van der Roost oder den Österreicher Thomas Doss bisher für spätromantische Epigonen aus der Bla-Mu-Blase gehalten, weil ich noch nie ihre Werke in gültiger Aufführung gehört habe, und werde ich nun doch durch das Konzert des Königlichen Fanfarenorchesters Kempenbloei Achel endlich eines Besseren belehrt?

Ich kann nur auch im Sinne des Publikums hoffen, dass dies der Fall ist.


Konzert des Musikkorps der Deutschen Bundeswehr
unter Christian Weiper
Dienstag 08.07.2025, 19.30 Uhr

Das Musikkorps der Deutschen Bundeswehr lieferte bereits unter ihrem damaligen Leiter Christoph Scheibling fulminante Konzerte im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg ab, wobei vielleicht – als Anekdote – hinzugefügt werden sollte, dass bei einem Konzert im Hitzejahr 2003 auf der Bühne 45° herrschten und im Publikum drei Rettungseinsätze für ohnmächtige Besucher notwendig waren. Man kann nur hoffen, dass das durchwegs aus professionellen Musikern bestehende Orchester mit einem hervorragend abgeschmeckten Programm diesmal von solchen Belastungen verschont bleibt.

Das Musikkorps der Deutschen Bundeswehr bekennt sich offensiv zum Marsch-Repertoire der preußischen und deutschen Militärmusik, deren oftmals höchst qualitätsvolle Werke ohne eigene Schuld durch den politischen Missbrauch durch die Nationalsozialisten in Misskredit gerieten.

Daneben steht im Zentrum des Programms ein Werk, das, ursprünglich für das Klavier komponiert, bereits mehrere und großartige Orchester-Bearbeitungen erfahren hat: Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski. Man darf gespannt sein, wie dieses spannende, lautmalerische und eingängige Werk von einem so klangmächtigen und professionellen Blasorchester präsentiert wird. Ein absolutes Muss für alle Musikliebhaber (Achtung generisches Maskulinum!).

Nach einem Posaunenkonzert von Steven Verhelst widmet sich das Orchester im Sinne eines leicht verdaulichen Ausklangs der deutschen Unterhaltungsmusik und beendet das Konzert neuerlich mit klassischen Märschen.

Angesichts eines solchen Orchesters, eines solchen ebenso erfahrenen und den Innsbruckern bereits bekannten Dirigenten wie Christian Weiper und vor dem Hintergrund eines so klugen Programms: keine Fragen! Nur nochmals die Aufforderung: Hingehen!


Konzert der Vienna Clarinet Connection & des Duos Minerva
Mittwoch 09.07.2025,19.30 Uhr

Der Innenhof der kaiserlichen Hofburg in Innsbruck ist einer der besten Konzertsäle in ganz Westösterreich. Diese Tatsache wird immer dann bestätigt, wenn kammermusikalische Ensembles die große Bühne betreten und etwa der feine, im Piano gehaltene Klang einer Klarinette bis in die hinterste Ecke des Hofes zu hören ist. 

Was jedoch nur dann gelingt, wenn sich das Publikum zu einem gleichsam angestrengten und damit magischen Hinhören und Ruhig-Sein entschließt. Dies wiederum ist nur dann gegeben, wenn die Künstler auf der Bühne diese Stille rentabel machen, indem sie durch ihr Programm überzeugen.

Auf die Zusammenarbeit der Vienna Clarinet Connection und des Duos Minerva darf man in diesem Sinne gespannt sein, zumal das Programm der beiden Ensembles nicht nur Melodien aus der Klassik präsentiert, sondern diese auch durch originelle Bearbeitungen in ein neues Licht rückt und mit Operettenmelodien und typischem wienerischen Liedgut bzw. wienerischer Volksmusik den Charme jener Residenzstadt in den Innenhof eines Gebäudes überträgt, das seine Existenz den in Wien residierenden Habsburgern verdankt und das für diese auch immer wieder Rückzugsort im reaktionären Tirol war, wenn im revolutionären Osten die Gefahren zu groß wurden.

Die Fragen:

1. Wird sich wieder jene magische Stille einstellen, mit der sich die Akustik des Innenhofs gleichsam selbst feiert, wenn großartige Kammermusik ertönt?

2. Wird das Restrisiko, ein solches keineswegs zum Mainstream der Konzertreihe passendes Ensemble einzuladen, durch die Originalität des witzigen Programms zu einer zusätzlichen künstlerischen Bereicherung?

 

Konzert der Sächsischen Bläserphilharmonie
unter Peter Sommerer
Donnerstag 10.07.2025, 19.30 Uhr

Der Erfolg eines Konzerts ergibt sich aus drei Elementen: der Qualität des Orchesters, der Qualität des Dirigenten und der Qualität des Programms.

Die Sächsische Bläserphilharmonie bezauberte das Publikum schon oft im Hinblick auf alle drei Bereiche, weshalb sie denn auch längst zu einem Stammgast der Innsbrucker Promenadenkonzerte wurde. Unvergesslich Aufzug der Heere von Richard Wagner unter Jan Cober, unvergesslich Bolero von Maurice Ravel unter Thomas Clamor oder ein Abend mit altösterreichischer Musik unter Peter Sommerer, übrigens ein charmanter Moderator.

An ihm wird es liegen, dem Publikum zu erklären, was ihn bewogen hat, dieses Jahr mit einem eher ausgefallenen Programm nach Innsbruck zu kommen, das sich neben Teilen der offenbar unvermeidlichen Carmen-Suite und einem Walzer von Johann Strauss um sogenannte Dubairische Tänze des zeitgenössischen und dennoch sehr erfolgreichen Komponisten Jörg Widmann gruppiert.

Das Orchester verdient den Vertrauensvorschuss des Publikums, dass es auch diesmal begeistert, wie es noch jedesmal begeistert hat.

Um Publikumsreaktionen wird ersucht!

Vor-Kritik der folgenden Konzertwoche am nächsten Freitag

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor, Journalist, Veranstalter, geb. 1950, lebt bei Innsbruck, schreibt seit 41 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 34 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Nach seiner Tätigkeit als ORF-Fernsehredakteur für Fernsehspiel und Unterhaltung verfasste Schöpf Romane, Erzählungen, Märchenbücher und in den letzten Jahren vor allem Essays zu relevanten gesellschaftlichen Themen. Daneben schrieb er Theaterstücke und vier Opernlibretti. Schöpf war auch als Blasmusikdirigent tätig und ist Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte, die er 25 Jahre lang bis 2019 leitete. Zuletzt gründete er 2020 das Online-Magazin schoepfblog, an dem 40 renommierte Autorinnen und Autoren mitarbeiten.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Walter Merkl

    Sehr geehrter Herr Schöpf, lieber Alois !
    Vor etlichen Tagen habe ich mir Ihr neues Buch BLASMUSIKFIBEL bestellt und nach Erhalt
    gleich so ziemlich durchgearbeitet. Wahre Erkenntnisse, welche Sie da so schreiben. Kann ich
    als Blasmusikliebhaber anspruchsvoller Literatur und früherer oftmaliger Besucher der legendären
    Innsbrucker Promenadenkonzerte nur überwiegend aus meiner kritischen Sicht auch so bestätigen.
    Gratulation zu dem schriftstellerischen Werk ! Wenn ich heute den Hype um die Veranstaltung
    „Woodstock der Blasmusik“ so verfolge, kann ich dazu nur sagen: „Den Stutzen her, beim Sakra!“

    Nun ja, der gehobenen Blasmusik bin ich bis heute als aufmerksamer Zuhörer noch immer stark verbunden, natürlich mit Schwerpunkt Österreich und hier wieder speziell Tirol. Deshalb habe ich vor kurzem auch das Buch BLASMUSIK IN TIROL (100 Jahre Tiroler Blasmusikverband) interessehalber erworben.
    Voraussichtlich werde ich am 20.07.2025 zum Ausserferner Musikfest nach Grän im Rahmen einer Tagesreise fahren, um mal wieder nach längerer Zeit die großartige österreichische Blasmusiktradition zu erleben.
    Mit meinem langjährigen Amberger Musikfreund Bruno Wehner stehe ich noch immer gelegentlich in Verbindung, leider ist ja vor einiger Zeit seine Ehefrau während eines Urlaubsaufenthaltes anlässlich der Innsbrucker Promenadenkonzerte ganz überraschend im Krankenhaus in Hall/Tirol verstorben. Damals ein ziemlich trauriger Anlaß unter tragischen Umständen, ich hatte sie selbst sehr gut gekannt.

    Zum Schluß wünsche ich Ihnen für die Zukunft alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit. Selbst stehe ich mittlerweile auch schon im 70. Lebensjahr, die Zeit vergeht ja unheimlich rasch. Arbeite aber im Rentenalter seit acht Jahren noch auf geringer Basis weiter und betreue beim Deutschen Roten Kreuz demenzerkrankte Senioren mehrmals die Woche mit viel Hingabe und Empathie.
    In diesem Sinne herzlichst

  2. Markus

    Die Promenadenkonzerte haben mit der neuen Leitung ihre Seele verloren. Es ist keine programmatische Ausrichtung zu erkennen, so wie früher mit K.u K. Musik. Gute Musiker einzuladen ist keine Programmgestaltung und macht es jetzt schwer, die Promenadenkonzerte als alleinige Konzertreihe wahrzunehmen. So erfolgt keine Abgrenzung zu jeden anderen, beliebigen Konzertveranstaltungen. Konzerte in höchster Präzision, Technik, aber teilweise leblos wie beim Abspielen einer CD.

    1. schoepfblog

      Hallo Markus!
      Ich geb dir teilweise recht, möchte doch die Gegenfrage stellen: wo sind heute die Kapellen, die den Promenadenkonzerten ein „unsriges“ Programm anbieten können? Wo sind die Schieferers, Ebenbichlers, Pedarnigs, Webers oder Peter Kostners?
      Alois

  3. Marlene

    Bitte, lieber Herr Schöpf, könnten Sie freundlicherweise wieder die Organisation der Promenadenkonzerte übernehmen? Nicht immer sind zwei besser als einer, nicht immer ist alles Moderne auch hörenswert…Zu Ihren Schirmherrschaftszeiten konnten auch private Spenden ausreichend musikalischen Ohrenschmaus liefern.
    Danke, dass Sie alles so brilluant gemanaget haben. HellblauerAnzug samt passender Brille ersetzen keine klassische Kompetenz und Qualität. Die Promenadenkonzerte waren früher für mich und meinen Mann ein Fixpunkt im Juli. Jetzt ist erstens das Bestellen der Plätze ein Problem, wenn man älter ist und nicht so Internet-versiert. Und das Wetter ist ja sehr wechselhaft…sodass man im vorhinein nicht weiß, ob man dann wirklich vorort sein kann…
    Sie haben ja quasi diese wunderschöne Idee geboren. Bitte helfen Sie, dass sie nicht allzusehr kommerzialisiert und dem heutigen Zeitgeist angepasst wird…
    Dankeschön!

  4. Helmut

    Ich besuchte mit einer Freundin am Samstag das Konzert des Tiroler Sinfonieorchesters im Rahmen der PROMENADENKONZERTE. Das Wetter war gut, was den Innsbrucker grünen Vizebürgermeister sogar zu einem religiösen Outing veranlasst hat, die Stimmung war gut, und natürlich spielte auch das Orchester hervorragend.

    Was die vom Rezensenten in seiner Vor-Kritik bemängelte Programmauswahl betrifft, so kann ich dem zwar schon einiges abgewinnen, man könnte aber auch sagen, dass es die Intention des Orchesters war, das Publikum mit fetzigen lateinamerikanischen Rhythmen bei einem Freiluftkonzert in den gerade einsetzenden Hochsommer zu begleiten. Cuba Sinfonica – Ritmos Latinos hieß immerhin der Titel des Konzertes, der dann natürlich eben Musik sowohl aus Nord-, Mittel- und Südamerika umfasste.

    Gut eingefahren ist uns zum Beispiel Leonard Bernsteins Mambo, der richtig feurig rüberkam. Gershwins Cuban Ouvertüre klang auch sehr mitreißend, was das Publikum ja auch durch heftigen Applaus zu danken wusste. Viele der gespielten Komponisten kannte ich gar nicht. Was ja nichts heißen muss. Wobei ich anfügen möchte, dass etwa einer der berühmten Bachianas brasileiras von Heitor Villa-Lobos auch ganz gut ins Programm gepasst hätte.

    Gut gefallen hat uns auch die Sängerin Milagros Piñera Ybaceta mit ihren Tangogesängen. Alles in allem war das dann eben doch ein recht rundes und wohl auch in die Beine gehendes Konzert, das gerade auch die Vielseitigkeit des Orchesters zum Ausdruck brachte, wenn man etwa bedenkt, dass sich dieses ja im Herbst dann beim Eröffnungskonzert der KLANGSPUREN SCHWAZ wieder anderen Rhythmen und Synkopen widmen muss und wohl auch diese Aufgabe gut lösen wird.

    Vielleicht noch ein paar Worte zum Programmheft. Dieses war früher besser gestaltet, gab den einzelnen Ensembles mehr Raum in der Darstellung. Kurz: Es wurde mit mehr Liebe gemacht.

    Ansonsten können wir uns sicher noch auf viele schöne Konzerte bei den heurigen INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTEN freuen, die ja heuer bereits ihr dreißigstes Jahr erreicht haben.

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