Alois Schöpf
Die Luegbrücke und Herbert Kickls Populismus
Apropos
Vor der Nationalratswahl besuchte Herbert Kickl die Gemeinde Gries am Brenner, um sich vor Ort über die Problematik der Sanierung der Luegbrücke zu informieren. Sonst ließ sich keine Politprominenz dort blicken.
Aber nicht allein dies war die Ursache, dass die Grieser mit 42 Prozent die FPÖ wählten. Es waren auch handfeste Versprechen, die Kickl zur Koalitionsbedingung hochstilisierte.
Danach sicherte er im Falle eines Wahlsiegs den Bau eines Tunnels zu. Dass diese Variante von den meisten, von der FPÖ natürlich als befangen eingestuften Fachleuten als zu teuer und wegen grenznaher Staus als zu gefährlich eingestuft wird, spielte keine Rolle. Zugleich scheint auch niemandem aufgefallen zu sein, dass selbst dann, wenn ein Tunnel gebaut würde, bis der Bau in 15 Jahren fertig ist, die Luegbrücke trotzdem saniert werden muss.
Der hier geschilderte Fall ist beispielhaft für die Politik der FPÖ unter Herbert Kickl. Um ein paar Wählerstimmen zu gewinnen, wird nicht nur Impfgegnern um den Bart gestrichen.
Auch der seit dem Untergang des Dritten Reichs latent grassierende Antiamerikanismus und die damit verbundene Toleranz Russland und seinem Paten gegenüber finden in der FPÖ verlässlich ihre Schmeicheleinheiten. Ja, einfach alle, die gegen etwas sind, werden in ihrer Gegnerschaft bestärkt, als ob wir in einem gescheiterten Staat und unter der Diktatur von korrupten und dummen Politikern leben müssten.
Dies alles ist in den allermeisten Fällen nur möglich, wenn offensichtlich intelligente Menschen, und dazu gehört Herr Kickl ganz sicher, zynisch ebenso offensichtlich die Gesetze der Rationalität, der Wissenschaftlichkeit und der Vernunft um des billigen Vorteils willen missachten.
Sollte hier innerhalb der FPÖ nicht endlich ein glaubhafter Zivilisierungsprozess eintreten, ist es richtig, wenn sie als Koalitionspartner nicht infrage kommt.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 25.10.2024
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Sehr geehrter Hr. Schöpf!
Wie immer habe ich mich auf Ihr Apropos in der TT gefreut und stimme mit Ihrem Kommentar zum Verhalten von Kickl betreffs Luegbrücke voll überein. Ich verstehe aber Kickl, der wohl ein Blender und Querulant ist, dass er weiß, dass das Volk – und nicht nur die Tiroler – so dumm ist, dass man ihm nur etwas versprechen muss und vor allem das Wort „Veränderung“ in den Mund nehmen muss, damit die Leute darauf herein fallen, ohne überhaupt zu reflektieren, was mit Veränderung überhaupt gemeint sein könnte. Ich halte es dann schon eher mit dem Wort von Kaiser Franz Josef: „Alles soll besser werden, aber nichts soll sich verändern“.
Einen Vorschlag hätte ich noch: Ich finde es eigentlich unglaublich, dass Van der Bellen die Freiheitlichen nicht mit der Bildung einer Alleinregierung beauftragt hat. Es ist wohl kein einziger Freiheitlicher „ministrabel“, aber das Volk will es ja so. Ich schlage vor: Herbert Kickl soll nicht nur Bundeskanzler sein, sondern aufgrund seiner verbindlichen, emphatischen, friedvollen Art auch gleichzeitig Bundespräsident, aufgrund seiner sportlichen Fähigkeiten (Reiter!) auch Sportminister und wegen seiner nobelpreisverdächtigen medizinischen Ideen zusätzlich Gesundheitsminister, unterstützt von der Intellektuellen Belakowitsch, die sich als Bildungsministerin direkt aufdrängt. Als Sozialminister und Finanzminister würde ich Strache vorschlagen, der in beiden Bereichen viel Selbsterfahrung hat. Absolut genial ist Frau Kneissl geeignet, die bereits ein Zimmer im Kreml hat und aufgrund ihrer Tanzkünste Putin beruhigen könnte. Da außer Russland, Nordkorea, Kuba und China jeder Staat Österreich vermeiden würde, könnten auch alle Staatsbesuche eingeschränkt werden. Eine solche Regierung wäre sicherlich die perfekte Sparregierung.
Ein schönes Wochenende!
Sehr geehrter Herr Schöpf!
Ihren Artikel „Die Luegbrücke und Herbert Kickls Populismus“ habe ich mit großem Interesse gelesen.
Die Zusicherung des Herrn Kickl, im Falle seines Wahlsieges bei der NR-wahl, einen Tunnel, anstatt einer neuen Luegbrücke zu errichten ist für Insider schon deswegen absurd, weil die Zeit wegen des maroden Zustandes der Brücke knapp wird und der Baubeginn der neuen Brücke bereits fix für Jänner 2025 vorgesehen ist!
Auch haben die Teilsperren der Brücke auf nur 2 Fahrstreifen pro Richtung bereits jetzt zu massiven Staus und Protesten auf der Brennerautobahn geführt!
In der Hauptreisezeit während der Sommermonate ist mit Megarückstaus bis ins Inntal zu rechnen.
Durch die mehrfachen Einsprüche der Gemeinde Gries in den diversen Genehmigungsverfahren wurde auch bereits viel Zeit verloren.
Das Wahlergebnis der NR-Wahl in der Gemeinde Gries mit 42% für die FPÖ zeigt, wie leichtgläubig die Leute sind, wenn Populisten große Reden schwingen!
Sie erwähnen, dass ein allfälliger Tunnel 15 Jahre Bauzeit benötige; das entspricht nicht der Realität! Als Bauingenieur und Kenner der Materie muss ich feststellen: Der Bau des 14 km langen Arlberg—Straßentunnels dauerte ganze 4 Jahre, wie in google nachzulesen ist!
Die Luegbrücke ist 1800m lang!
Unter der Annahme, dass ein Tunnel mit Aus- und Einfahrtsbereichen ca 2 km lang sein müsste, wobei 2 Tunnelröhren notwendig wären, müssten gesamt 4 km Tunnel errichtet werden, was ca einem Drittel der Länge des Arlbergtunnels entspricht
.Somit ergäbe das eine Bauzeit von 2 bis max 3 Jahren bei Vortrieb von beiden Tunnelportalen aus, wie ausgeführt beim Arlbergtunnel!
Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. Anton Niederhuber
Sehr geehrter Her Dipl. Ing. Niederhuber!
Herzlichen Dank für Ihr Mail. Wäre es möglich, Ihre Stellungnahme in meinem schoepfblog zu veröffentlichen?
Ich möchte Ihre Berechnung im Hinblick auf die Bauzeit in keinster Weise anzweifeln, gebe jedoch zu bedenken, dass auch beim Bau eines Tunnels Genehmigungsverfahren notwendig sind, die, wie wir alle wissen, in der Regel ein mehrfaches jener Zeit benötigen, die es für einen Bau braucht. Diese Genehmigungsverfahren haben Sie, wie ich Ihrem Schreiben entnehme, nicht einberechnet. Auf wie viel Zeit würden sie diese berechnen?
Und auf wie viel Zeit würden Sie berechnen, dass die Entscheidung benötigt wird, einen Tunnel zu bauen? Dies würde ja voraussetzen, dass die FPÖ an die Regierung käme und selbst dann würde diese Regierung wiederum einige Zeit benötigen, um die Entscheidung zu fällen. In dieser Gesamtzeit wäre es wohl unumgänglich, die Luegbrücke dennoch zu sanieren. Können Sie dieser Argumentation etwas abgewinnen?
Mit besten Grüßen
Alois Schöpf
Sehr geehrter Herr Schöpf!
Meine Stellungnahme bezog sich auf die reine Bauzeit des Tunnels; dies können sie gerne in ihrem Blog veröffentlichen.
Die Zeit für die entsprechenden Genehmigungsverfahren eines Tunnels ist schwer einzuschätzen; es würde wohl einige Jahre dauern!
Es gab bereits am Anfang der Diskussion über die Neuerrichtung der Luegbrücke bereits diverse Projektstudien und Planungen für die Errichtung eines Tunnels, die aber aus Kostengründen und Widerständen seitens der ASFINAG und der Politik nicht weiter verfolgt wurden!
Seitens der Planer und Tunnelexperten gab es damals sehr wohl einige Befürworter für eine Tunnellösung.
Allerdings wären für einen Tunnel seitens der Gemeinde Gries keine Widerstände und mehrfache Einsprüche durch mehrere Instanzen zu erwarten, wie es beim geplanten Brückenneubau der Fall war!
Dies würde die Dauer der Genehmigungsverfahren erheblich verkürzen!
Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. Anton Niederhuber
Sehr geehrter Herr Schöpf,
hoffentlich lesen viele Ihr heutiges Apropos! Besser hätte man Kickl gar nicht beschreiben können.
Sehr geehrter Herr Schöpf!
Ihre Artikel in der TT lese ich immer mit großem Interesse! Ich teile zwar nicht immer ihre Meinung, aber der heutige entspricht zu 100% meiner Wahrnehmung! Sehr wichtig finde ich es, solche Artikel auch und vor allem in Medien zu veröffentlichen, die auch von Wählern des angesprochen Politikers gelesen werden. Was helfen die schönsten politwissenschaftlichen Abhandlungen, verknüpft mit Hinweisen aus der Zeitgeschichte, wenn sie nicht dort ankommen, wo sie hin sollen. Genauso wichtig ist, dass gerade Sie, als bekannter Verfechter auch konservativer Werte, auf dieses Thema hinweisen. Mancher „Fan“ von Ihnen könnte jetzt etwas verwirrt sein 😉 Bitte weiter so!
Lieber Herr Schöpf.
Vielen Dank für Ihre überlegten und klaren Worte zum Thema Kickl Fpö. Ganz zu schweigen von der blauen Kornblume. Herzlichen Dank und beste Grüße
Sehr geehrter Herr Schöpf !
Zu Ihrem Kommentar vom 25.10 (Luegbrücke) erlaube ich mir meine Meinung (ohne politische Befangenheit und anderer Befindlichkeiten )zu diesem Bericht mitzuteilen.
Tunnelbauten sind im 21. Jahrhundert weder geologisch noch aus anderen Gründen etwas Besonderes.
Die Asfinag wusste bereits seit ca. 15 Jahren, dass diese Tragwerke sanierungsbedürftig sind, hat aber außer einer Tunnelverhinderungstaktik wenig geliefert.
Bei einigermaßen gutem Willen beträgt die Planung und Baugenehmigung 1-3 Jahre. Die Bauphase für den ca. 1,8 Km langen Tunnel ca. weitere 3 Jahre. Die Kosten je Röhre je Meter liegen zwischen 20.000-30.000-€, das ergibt ca.54 Mio €.
Die Grenznahen Staus im Tunnel sind fadenscheinig, denn Richtung Süden ist mir in den letzten 35 Jahren dies noch nicht aufgefallen. Wenn Stau ist, dann Richtung Norden, und in Zeiten der Digitalisierung wäre auch dies zu lösen.
Nun ist es, wie es ist. Die Sanierung der Brücke kostet mehr Geld, bringt mehr Stau, kostet Nerven, schädigt die Umwelt,
Ist unfallgefährdend, und der Bürger versteht das nicht.
Sehr geehrter Herr Schöpf,
jede Woche lese ich mit großem Vergnügen Ihre Kolumne und gehe in den allermeisten Fällen konform mit Ihnen.
Der Artikel von heute aber spricht mir zu 100% aus der Seele, da haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen 👏 👏👍
Ich habe selber 40 Jahre in Steinach gelebt und kenne die Transitproblematik aus erster Hand.
Dass nun der Asfinag und/oder der Politik der schwarze Peter zugespielt wird, obwohl das Problem der Einspurigkeit nie eines geworden wäre, wenn man die „Sanierung“ (de facto den Neubau) zeitgemäß hätte durchführen lassen, anstatt das jahrelang zu verzögern, ist wirklich haarsträubend. Und dass Herr Kickl darauf anspringt und ein nicht zu haltendes Versprechen (Tunnelbau) abgibt und ihm das dann auch noch geglaubt wird, lässt mich am Verstand meiner Mitbürger aus Gries zweifeln.
Vielen Dank und und weiter so 😊👍
Die FPÖ lebt von der „Nichtzivilisierung“. Da Kickl sich als „Messias“ fühlt, wird er sich vielleicht vorstellen, dass „der Tunnel in 3 Tagen errichtet ist und die Luegbrücke niedergerissen wird“.
Sehr geehrter Herr Schöpf, wieder einmal muss ich Ihnen bis auf einen Punkt Recht geben. Die Antipathie den USA gegenüber datiert eigentlich erst aus den Neunzigern mit Konzentration auf die letzten beiden Jahrzehnte. Sie resultiert aus der dort in unermesslicher Geschwindigkeit wachsenden Gier und Herrschsucht. Die USA halten sich für das Nonplusultra der Welt, glauben alles unter ihren Einfluss bringen zu müssen und über alle anderen drüberfahren zu können. Bald haben wir es soweit, dass sich die USA auch weltweit das Wasser patentierten lassen, um ja alle ausnehmen zu können. Bespitzelung und Kontrolle sind schon lange in deren Händen und jedes neue Auto meldet die kleinste Bewegung an Google.
Bitte auch das zu berücksichtigen.