Alois Schöpf
Das stille Elend
Apropos

Man braucht gute Nerven, wenn man sich als im Umfeld Betroffener von einer Impfgegnerin sagen lassen muss, dass die beste Therapie gegen das Post-Covid Fatigue-Syndrom Bach-Blüten sind. 

Und man braucht auch gute Nerven, wenn sich speziell FPÖler als Epidemiologen aufspielen und uns mit Schaum vor dem Mund erklären, was die Regierung alles falsch gemacht hat, indem sie Infektionen zu verhindern versuchte, um die Intensivstationen zu entlasten.

Dabei konnte man damals, als die Maßnahmen beschlossen wurden, noch gar nicht wissen, dass ein fast noch wichtigerer Grund, mit allen Mitteln inklusive Impfpflicht Corona-Infektionen zu verhindern, sich erst jetzt so richtig herausgestellt hat. Allein in Österreich leiden schätzungsweise an die 30.000 bis 100.000 Personen an Long-Covid, weltweit etwa 77 bis 154 Millionen, eine sehr ungenaue Schätzung, da die Krankheit noch wenig erforscht und vor allem kaum therapierbar ist.

Das aber deutet, wie eine TT-Reportage vom letzten Sonntag über vier Tirolerinnen aufzeigte, nicht nur auf großes Leid hin, das erst um Anerkennung und gesundheitspolitische Berücksichtigung kämpfen muss. Es beweist auch, dass die mit einer Corona-Impfung einhergehenden geringen Risiken in keinem Verhältnis zum möglichen Schaden stehen. 

Denn so zynisch es auch klingen mag: Der Tod alter Menschen, die ihr Leben gelebt haben, ist schlicht etwas anderes als die schwere Behinderung junger Menschen, die zu müde sind, um ihr Leben zu leben.

Womit wir beim volkswirtschaftlichen Schaden angelangt sind, den Zehntausende Kranker, die als aktive Staatsbürger somit ausfallen, für unsere Gesellschaft bedeuten. Wäre es da nicht das Mindeste, dass zumindest ein paar der Vernunft noch zugängliche Impfgegner aus ihrer Blase heraus steigen und sich bei denen entschuldigen, die sich aufgrund ihrer Verschwörungstheorien nicht impfen ließen und nun an Post-Covid leiden?

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 07.12.2024

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Markus Testor

    Guten Morgen,
    sehr oft bin ich gegenüber Ihren Worten sehr kritisch, aber heute mal ein sehr großes Dankeschön!!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

  2. Leo Hochner

    EMA (European Medicines Agency) Produktinformation:
    Nach der Impfung mit Comirnaty besteht ein erhöhtes Risiko für Myokarditis und Perikarditis … In einigen Fällen war eine intensivmedizinische Versorgung erforderlich, und es wurden Fälle mit Todesfolge beobachtet.

    § 75 StGB Mord
    Wer einen anderen tötet, ist mit Freiheitsstrafe von zehn bis zwanzig Jahren oder mit lebenslanger Freiheitsstrafe zu bestrafen.

  3. Leo Hochner

    Der sogenannte Nürnberger Kodex ist eine zentrale, aktuell heute angewandte ethische Richtlinie zur Vorbereitung und Durchführung medizinischer, psychologischer und anderer Experimente am Menschen. Mit dem Nürnberger Kodex wurde eine klare rechtliche Richtlinie geschaffen, welche für den Bereich der medizinischen Menschenversuche anzuwenden ist. Sie zieht den Trennstrich zwischen Experimenten und einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dieser Kodex gehört zum internationalen Recht und ist damit international – und selbstverständlich auch in Österreich – gültig. Alle Impfstoffe gegen Covid-19, welche jetzt bei uns verwendet wurden, befanden sich noch in der Versuchsphase und fallen ohne Ausnahme unter die Anwendung des Nürnberger Kodex´.

    1. Robert Muskat

      Und wie würden Sie Superhirn die Aussagen vom Kickl, einem wahren Superarzt, bezüglich des Pferde-Entwurmungsmittels bezeichnen? Fachmeinung, Hoffnungsmachen? Ich hab 6 Impfungen hinter mir, keinerlei Nebenwirkungen und Schäden, und ich werde mich, im Unterschied zur Grippeimpfung, wieder boostern lassen. Und wenn Sie mit Paragraphen kommen, dann werden Sie
      STAAATSAAAANWAAAALT, da können Sie sich komisch verkleiden und über andere drüberfahren!

      1. Leo Hochner

        Art. 3 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte:
        Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

        Art. 2 Europäische Menschenrechtskonvention:
        Das Recht jedes Menschen auf Leben wird gesetzlich geschützt. Niemand darf absichtlich getötet werden …

  4. Rosemarie Gassler

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    Sie schreiben mir aus der Seele. Und vor allem hoffe ich, dass viele Ihr heutiges Apropos lesen und in sich gehen.
    Damals hat ja kein Politiker, Chef, Pfarrer und sonstige „ach sooo G’scheite“ wissen können, was genau auf uns zukommt. Aber der Kickl wusste es und machte mehr als genug Nachplapperer zu seinen stolzen Fans.
    Sogar heute noch schauen diese mitleidig auf uns Geimpfte herunter und – fragt man sie, warum – wissen sie eigentlich keine Antwort außer „Weil’s der Kickl und alle sagen.“
    Dieser Ausspruch ist meiner Meinung nach gefährlich. Politisch und überhaupt.
    Freundliche Grüße!

  5. Spiss Egon

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Ich darf mich als Leser für ihr „Apropos“ vom 7. Dezember und ihren unmissverständlichen (und für mich auch mutigen) Ausführungen zu den fast schon wahnhaften Phantasierereien von manchen Impfgegnern, Covidleugnern und zu den zwanghaften Schlecht-Redereien über angebliche Missstände in unserem Land seitens der FPÖ, vieler ihrer Anhänger und massenweiser Verschwörungstheoretiker aufrichtig bedanken!
    Beste Grüße und eine angenehme Vorweihnachtszeit!

  6. Hanspeter Neuner

    Lieber Alois!
    Danke für Deinen heutigen Beitrag in der TT ! Lauter wichtige Aspekte, die rasch in Vergessenheit geraten. Narzisstische Egos werfen sich zu Experten auf und entpuppen sich als Wichtigtuer aus dem Bauch heraus, ohne Rücksicht auf Folgen oder persönliche Verletzungen! Du hast die gängige Fehleinschätzung von Corona und deren Gegenmaßnahmen auf den Punkt gebracht! Angesichts der neuerdings auftretenden schwereren Covid-Erkrankungen ist Dein Kommentar besonders ernst zu nehmen!
    Mit vielen Grüßen und allen guten Wünschen für Weihnachten!

  7. Martin Bemsel

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Ich habe Ihren Kommentar in der TT vom 07.12.2024 gelesen und möchte als langjähriger ME/CFS-Erkrankter dazu Stellung beziehen.
    Postvirale Erkrankungen sind nichts Neues. Ich selbst bin seit über 10 Jahren an ME/CFS, die schwerste Form von PostCovid, erkrankt. 1969 wurde bereits eine Klassifizierung der WHO unter ICD 10, G93.3 herausgegeben. Leider wurden hier von Forschung und Politik wertvolle Jahrzehnte vergeudet.
    Diese Erkrankung gab es schon lange vor der Corona-Pandemie. Zudem ist die Krankheit unheilbar und sie ist nicht „kaum“, sondern gar nicht therapier- bzw. behandelbar.
    Bei der Corona-Impfung waren die neu entwickelten mRNA-Impfstoffe alles andere als risikofrei. Leider gibt es sehr viele Impfgeschädigte, die im Prinzip in derselben Situation leben wie Post-Covid-Erkrankte. Zudem bietet die Impfung keinen Schutz vor ME/CFS oder PostCovid. Auch kann ME/CFS durch eine bakterielle Infektion (zB. Borreliose) ausgelöst werden. Eine gute Dokumentation über die Situation gab es am Mittwoch, den 04.12.2024 um 20:15 Uhr in der Sendung „Dok1“ von und mit Hrn. Settele auf ORF.
    Sie schreiben, dass die Patienten „müde“ sind. Das muss ich ganz deutlich dementieren. Wir sind nicht „müde“ oder „erschöpft“. Wir haben durch eine Fehlfunktion der Mitochondrien keine Energiegewinnung in den Zellen.
    Das kann man weder mit Müdigkeit noch Erschöpfung, sondern nur mit einem kompletten Energiedefizit erklären. Vergleichbar mit einem Handy-Akku, der sich nicht mehr richtig aufladen lässt. Aufgrund dessen funktionieren körperliche Abläufe auch nicht richtig, da der Körper dafür Energie aufwenden müsste, die nicht vorhanden oder schon aufgebraucht ist. Deshalb ist auch „Pacing“ enorm wichtig, sprich: den eigenen geringen Energiehaushalt einzuteilen. Die Selbstversorgung ist da schon ein Fulltime-Job.
    Ich hoffe ich konnte aufgrund meiner Schilderungen PostCovid, PostVac und ME/CFS aus der Sicht eines selbst seit über 10 Jahren schwer Betroffenen zeigen.
    Mit freundlichen Grüssen

  8. Johanna Rotter

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Wieder ein TT-„Apropos“, diesmal in der vom 07.12.24, für das ich Ihnen mein DANKE und mein großes Lob aussprechen möchte!
    Ich teile Ihre Ansichten über Impfverweigerer (nicht nur gegen Covid, sondern gegen alle dadurch vermeidbaren Krankheiten) voll und ganz!
    Es ist und bleibt für mich unverständlich, wie man so „kurzsichtig“ (um kein anderes, weniger höfliches Wort zu verwenden) sowie rücksichtslos sein kann, um das furchtbare Leiden aller durch die akute Infektion und/oder der durch die langfristigen Folgen Betroffenen durch Impfungen zu verhindern!

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