Alois Schöpf
Wir fahren mit Karacho an die Wand.
Apropos
Immer, wenn ich die Vorschreibungen der Versicherungsgesellschaft bekomme und kalkuliere, welche Summen ich in den letzten Jahrzehnten überwiesen habe, um mich gegen ein durch ohnehin viele Schutzmaßnahmen minimiertes Risiko einer Feuersbrunst abzusichern, plagen mich Zweifel, ob nicht durch dieses Geschäft mit der Angst zu viel Geld beim Fenster hinaus geworfen wird?
Zugleich erinnert mich dies an die aktuell wieder einmal wiederholten und eindringlichen Warnungen von 130 renommierten Klimaforschern aus 23 Ländern, die vor unumkehrbaren ökologischen Kipp-Punkten warnen.
So könnte etwa, wenn wir nicht endlich das Ruder radikal herumreißen, der für uns alle lebenswichtige Golfstrom ausbleiben. Allein dieses Szenario würde im Nordwesten Europas durch Kälteeinbrüche zu massiven Verlusten in der Landwirtschaft führen und die Ernährungssicherheit weltweit in Gefahr bringen.
Es ist verständlich, dass wir alle diese fast täglich auf uns einstürmenden Warnungen vor dem bevorstehenden Weltuntergang als deprimierend empfinden, weshalb wir am liebsten nicht mehr hinhören möchten. Dennoch gebietet es die Vernunft, das Risiko zumindest ähnlich ernst zu nehmen, wie wir es im privaten Bereich bei der Brandschutzversicherung tun. Also mit Schutzmaßnahmen zu reagieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe noch so gering sein sollte.
Wenn man vor diesem Hintergrund jedoch an das weltweit stark zunehmende Verkehrsaufkommen oder auch an die ökologischen Schäden durch die Kriege in der Ukraine und in Gaza denkt, scheint sich hier unser Sicherheitsdenken verflüchtigt zu haben.
Im Gegensatz zu einer Komödie besteht das Wesen der Tragödie darin, dass das Ende wider besseren Wissens die Katastrophe ist. Sofern also nicht die allermeisten Klimaforscher verblendete Betrüger sind, was auszuschließen ist, gilt: Wir fahren gerade mit Karacho an die Wand!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 18.10.2025
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Guten Morgen Herr Schöpf!
Ganz meine Worte! Wir leben nach dem Prinzip, was wir nicht sehen wollen, gibt es einfach nicht!
Wir alle haben die Botschaft schon tausendmal gehört, aber wir lassen uns einfach nicht aus der Ruhe bringen. Ganz nach dem Motto „Es wird schon nicht so schlimm werden!“
Sobald ein sogenannter Gesangskünstler ein paar heisere Worte ins Mikrofon haucht, laufen 100.000e Fans zusammen, die fanatischen Skifahrer kommen schon im Herbst von weit her, um auf einer künstlich angelegten Schneebahn hinunter zu rutschen, bevor es überhaupt geschneit hat, zu jedem umweltzerstörerischen Autorennen reisen 100.000e Fans mit dem eigenen Auto von weit her an.
Sehr gebildete, wohlhabende Bekannte von mir machen jedes Jahr etliche Fernreisen rund um den Globus, obwohl sie es besser wissen müssten, die Betriebskosten in den Mehrparteienhäusern werden zum Großteil über die Wohnungsgröße automatisch festgelegt, was niemanden motiviert, Wasser, Heizkosten oder Müll zu sparen.
Wir leben nach dem Prinzip, „was kostet die Welt!“
Da meine statistische Lebensdauer noch ca. 15 Jahre beträgt, kann ich nur hoffen, dass die große Klimakatastrophe erst dann eintritt, wenn meine Seele schon zu neuen Ufern aufgebrochen ist. Die Frage ist nicht, OB die Klimakatastrophe eintrifft, sondern WANN.
Aus dem eindrucksvollen Film von Al Gore „An Inconvenient Truth“ haben wir leider auch nichts gelernt! Vieles, was uns bevorsteht, hat Al Gore uns schon vor 20 Jahren in seinem excellenten Film unmissverständlich demonstriert.
Die jungen Leute von heute können einem wirklich leidtun, denn sobald wir den „point of no return“ erreicht haben, gibt es auch keine Schadensbegrenzung mehr.
Wir steuern mit offenen Augen auf eine Katastrophe zu und trotzdem sind wir nicht bereit, uns auch nur minimal einzuschränken. Umweltschutz ist immer nur für die anderen da, nicht für uns selber.
Der Tanz auf dem glühenden Vulkan ist noch nie gut ausgegangen! Und niemand wird sagen können, wir hätten es ja nicht gewußt!
Schöne Grüße
Sehr geehrter Herr Schöpf!
Sie schaffen es in Ihrem Kommentar sehr treffend und verständlich, an Hand einer banalen Alltags-Überlegung (Versicherungsschutz) vor einem drohenden Kippen des Weltklimas zu warnen.
Doch an den aktuell Regierenden, insbesondere in Österreich und Deutschland, scheinen die Warnungen renommierter Klimaforscher zu den Folgen fortschreitender Klima-Veränderung ungehört abzuprallen.
Aktuell werden richtungsweisende Beschlüsse früherer Regierungen aufgehoben oder bis zur Lächerlichkeit verwässert. Dies geschieht meist unter dem Vorwand, eine angeschlagene Konjunktur vermeintlich zu stärken oder auch nicht zuletzt, um politischen Mitbewerbern aus dem rechten Eck das Wasser abzugraben.
Ob man dabei nicht künftig drohende Umweltkatastrophen und Mehrkosten in 100facher Mrd-Höhe billigend in Kauf nimmt?